Im geheimen Garten des Scheichs
cremefarbene Hose und eine blutrote Bluse und sah unglaublich beeindruckend aus.
„Verzeihen Sie, Eure Hoheit, dass ich Sie habe warten lassen.“
„Machen Sie sich deshalb keine Gedanken, Mademoiselle“, erwiderte Farah in perfektem Englisch. „Wie ich von Rafi erfahren habe, heißen Sie Lauren. Darf ich Sie so nennen? Es ist ein bezaubernder Name.“
„Ja, gern.“
„Und ich heiße Farah. Setzen wir uns.“ Lächelnd zeigte sie zu den Sofas. „Ich habe uns Pfefferminztee servieren lassen.“
„Vielen Dank. Ich fühle mich von Ihrem Besuch sehr geehrt.“
„Die Familie hat gehört, dass Sie in einen Sandsturm geraten sind.“ Farah nahm anmutig auf einem Zweisitzer Platz. „Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie entsetzt ich gewesen bin. Es muss schrecklich gewesen sein.“
Lauren bemerkte, dass ihre Augen verdächtig glitzerten. Doch auch ohne diese Tränen hätte sie gewusst, dass die Prinzessin es ehrlich meinte. Das spürte man einfach. „Ja, das war es. Aber jetzt ist es vorbei, und ich bin enorm dankbar, dass ich noch lebe.“
„Mein Mann Abdul ist als Junge einmal in einen Sandsturm geraten. Zuweilen denke ich, es ist gut, dass er und ich nicht mit Kindern gesegnet sind. Wenn einem von ihnen so etwas passieren würde oder meinem Mann erneut …“ Farah konnte den Satz nicht beenden.
„Sie müssen Ihren Mann sehr lieben. Vielleicht werden Sie irgendwann auch mit einem Kind gesegnet werden.“
„Abdul ist der liebenswerteste Mann, den ich kenne. Unglücklicherweise habe ich schon zwei Fehlgeburten erlitten. Ich war bei mehreren Spezialisten. Sie können mir nichts versprechen. Also hoffen wir, dass eines Tages …“
„Es tut mir so leid.“
Farah schüttelte den Kopf. „Reden wir nicht über traurige Dinge, sondern freuen wir uns darüber, dass Sie leben. Laut Dr. Tamam waren Sie dem Tod ziemlich nahe. Er hätte sich vor meinem Vater verantworten müssen, wenn Sie gestorben wären.“
„Ich bin ihm und Rafi sehr dankbar für alles, was sie gemacht haben. Wenn ich den Doktor vielleicht für seinen Zeitaufwand bezahlen könnte. Desgleichen Rafi, der zur Unglücksstelle geflogen ist und dafür gesorgt hat, dass mir schnelle ärztliche Hilfe zuteil wurde.“
„Sie wollen Ihr Geld nicht, Lauren. Wichtig ist, dass es Ihnen gut geht.“
„Aber Gast des Königs zu sein …“
„Mein Vater heißt jeden Besucher mit friedlicher Absicht willkommen.“
Würde der König je herausfinden, wer sie wirklich war, würde sie seinen Frieden in einer Weise stören, wie sie es sich überhaupt nicht vorzustellen wagte. „Sind Sie seine einzige Tochter?“
„Nein. Ich habe noch zwei ältere Schwestern und einen Zwillingsbruder.“
Lauren trank ihren Tee aus. „Ich hätte gern Geschwister gehabt. Bitte übermitteln Sie Ihren Eltern meine Dankbarkeit. Ich habe nie zuvor ein so bezauberndes Apartment gesehen. Die Blumen und Pflanzen draußen sind ein einziger Traum.“
„Meine Mutter liebt den Garten.“
„Ich mag ihn ebenfalls.“
„Wenn es Sie nicht zu sehr anstrengt, würde ich Ihnen morgen mit Vergnügen die Palastanlage zeigen. Sie ist ein einziger großer Garten.“
„Liebend gern.“ Nicht zuletzt, weil sie danach vielleicht keine Gelegenheit mehr erhielt, bevor sie den Palast verließ, etwas über die Königsfamilie beziehungsweise ihren Großvater zu erfahren.
„Was immer Sie hier in der Oase tun möchten, ich werde es in die Wege leiten.“
Lauren lächelte erfreut. „Sie sind sehr nett. Mustafa hat von einem Garten des Mondes geredet. Glauben Sie, ich sollte ihn mir anschauen?“ Diese kleine Unwahrheit in Bezug auf Mustafa wurde ihr unter den gegebenen Umständen hoffentlich verziehen.
Farah sah überrascht drein. „Es ist leider nicht erlaubt.“
O nein. Denk dir rasch etwas aus, Lauren. „In Anbetracht meiner fehlenden Arabischkenntnisse und Mustafas nicht immer verständlichem Englisch habe ich da wohl etwas falsch mitbekommen. Was soll’s.“
„Vielleicht hat er von einem der Läden mit besonderen Souvenirs gesprochen, die es im Suk gibt. Sie sind bei den Touristen sehr beliebt.“
„Bei mir dann sicher auch.“
„Ich rufe Sie morgen an, bevor ich Sie abhole.“
4. KAPITEL
Als Lauren kurz vor sechs in cremefarbenen Jeans und hellgrüner Bluse ins Wohnzimmer schlenderte, klopfte es an der Tür. Momente später trat Rafi in dunkler Tuchhose und dunklem Seidenhemd über die Schwelle der Suite.
„Rafi“, stieß sie leise hervor, denn sein Anblick raubte ihr
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