Im geheimen Garten des Scheichs
im Schrank nur noch eine Hose und eine Bluse für die Reise hängen.
Und während sie hin und her lief, stand Rafi nahe der Tür und hatte die Arme in die Hüften gestemmt. Seine Hände waren zu Fäusten geballt, wie Lauren bemerkte. Gut, dachte sie zufrieden. Offenbar war er genauso angespannt und aufgewühlt wie sie. Hatte er sich eventuell entschieden, dass er doch mit ihr schlafen wollte? Vielleicht sollte sie es ihm ein wenig erleichtern.
Ohne in seine Richtung zu sehen, öffnete sie den Reißverschluss ihres Kleides, zog es aus und legte es in den Koffer. Jetzt trug sie nur noch einen recht schmucklosen BH sowie einen ziemlich schlichten Slip. Das Set machte trotzdem mehr her als das Nachthemd, das man ihr nach der Rettung aus der Wüste übergestreift hatte. Sie schloss den größeren Koffer und stellte ihn ans Fußende des Bettes. Dann klappte sie den Kleineren zu, hob ihn herunter und legte ihn auf den Boden vor den anderen. Morgen würde sie noch den Kulturbeutel hineintun.
Als er sich nicht von der Stelle rührte oder irgendwie reagierte, schaute Lauren ihn halb sehnsüchtig und halb verzweifelt an. „Was möchtest du, Rafi?“
Er trat etwas näher und ließ den Blick über sie schweifen. „Ich frage dich das noch ein einziges Mal. Warum bist du in die Oase gekommen, und wieso wolltest du den Garten des Mondes sehen? Wenn du mir darauf geantwortet hast, können wir wirklich reden.“
„Es tut mir leid. Aber ich habe dir bereits erklärt, dass ich es dir wegen eines Versprechens nicht sagen kann.“ Lauren ignorierte ihn, schaltete das Licht aus und schlüpfte schließlich unter die Decke. „Gute Nacht. Wenn Nazir mich morgen hier abholt, werde ich fertig sein.“
Überrascht beobachtete sie im Halbdunkel, wie Rafi die Krawatte abband, das Jackett abstreifte und beides über das Fußende des Bettes warf. Danach zog er sich einen Stuhl heran und saß dann wie am ersten Tag ganz in ihrer Nähe. „Weißt du nicht, dass es Leute gibt, die dem König und seiner Familie schaden wollen?“
„Doch, natürlich. Aber ich gehöre nicht dazu. Wenn du dich erinnerst, wollte ich den Palast verlassen, sobald ich wieder auf meinen Beinen stehen konnte, ohne ohnmächtig zu werden. Aufgrund deiner Position hättest du mich jederzeit fortschicken können.“
Rashad nickte. „Das ist richtig. Nur habe ich es aus einem bestimmten Grund nicht gemacht. Und du kennst ihn.“ Er klang rau.
„Du sprichst von der Anziehungskraft, die zwischen uns herrscht.“
„Wovon sonst?“ Rashad nahm ihre Hand und umfasste sie so fest, dass Lauren sich nicht aus seinem Griff befreien konnte. „Du kannst mir die Wahrheit erzählen. Ich werde dein Geheimnis für mich behalten. Das schwöre ich.“
Ihre Lippen bebten. „Ich habe es ebenfalls geschworen“, erwiderte sie und hörte, wie er scharf einatmete.
„Womit wir gewissermaßen in einer Sackgasse wären.“
„Ja, das sind wir wohl.“
„Dabei muss es nicht bleiben.“
„Mir wäre es auch lieber anders.“ Lauren fragte sich, ob ihm bewusst war, dass er mit dem Daumen über ihre Handfläche strich. Sie hatte das Gefühl, dass jeder einzelne Nerv in ihrem Körper zu vibrieren begann. „Bitte lass mich los.“ Wenn er sie weiterhin berührte, würde sie ihn noch anflehen, die Nacht mit ihr zu verbringen.
Rashad zog die Hand zurück, als hätte er sich verbrannt. „Kann man mit dir nicht vernünftig reden?“, erkundigte er sich schroff und leise. „Kann ich dich denn nicht irgendwie erreichen?“
Lauren hatte ihn noch nie so ärgerlich gesehen. „Genauso wenig wie ich dich letzte Nacht erreichen konnte, selbst als ich mich dir praktisch an den Hals geworfen habe. Du hast mich mit höchster Perfektion verführt. Ich war nur noch ein willenloses, vor Verlangen glühendes Etwas. Du kannst mich als deinen größten Triumph betrachten. Wir beide sind am bitteren Ende angelangt. Mach, was du machen musst.“
Sie beobachtete mit unerträglichem Schmerz, wie er sich erhob und das Jackett und die Krawatte nahm. Er wollte gehen und würde dieses Mal nicht wiederkommen. Jetzt war er fast schon bei der Tür.
„Rafi?“, stieß sie hervor, und er drehte sich um. „Eines werde ich gestehen. Ich möchte, dass du weißt, dass du mich etwas hast fühlen und erleben lassen, das ich noch nie zuvor gefühlt und erlebt habe –- und nie wieder fühlen und erleben werde.“
Lauren sah, wie er sich umwandte, und nahm überhaupt nicht mehr richtig wahr, dass er das Zimmer
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