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Im Glanz der roten Sonne Roman

Titel: Im Glanz der roten Sonne Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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schönen Abend – und ich habe auch keinen Artikel zusammenbekommen.«
    »Das tut mir Leid.«
    Und nachdem ich Jules Keane versprochen habe, ihn nicht im Stich zu lassen, werde ich ihm einiges erklären müssen, fügte Eve in Gedanken hinzu.
    »Ich sehe rasch noch einmal nach Elias«, sagte Jordan und ging wieder hinaus, doch Gaby beachtete ihn kaum. Sie war sicher, dass irgendetwas Eve verstört haben musste.
    »Sag mir nicht, dass dein junger Mann dir den Abend verdorben hat!«, meinte sie, als Jordan außer Hörweite war.
    »Nein, Gaby. Und wie ich dir schon sagte, ist Irwin nur ein Bekannter ...« Eve fiel erst jetzt auf, dass sie seit ihrer überstürzten Flucht aus dem Saal keinen weiteren Gedanken an Irwin verschwendet hatte, und ihr Gewissen meldete sich. Sie hatte es sehr eilig gehabt, zu Nebo zu kommen, der sie unter Protest zu Mary Foggarty gebracht hatte ... »Ich weiß nicht, was aus Irwin geworden ist. Ich bin früh gegangen.«
    »Jordan war auch früh zu Hause«, meinte Gaby stirnrunzelnd. »Er war sehr still. Ich hatte den Eindruck, dass er ebenfalls keinen schönen Abend hatte.«
    Eve mochte gar nicht daran denken, wie wütend er gewesen sein musste. »Gaby, ich muss dir etwas sagen«, begann sie. Genau in diesem Moment kamen Josh und Billy ins Haus gerannt. Beide schrien aufgeregt durcheinander. Gaby tadelte sie wegen ihres Betragens, doch die Jungen lärmten weiter. »Tut mir Leid, Eve, aber ich habe den beiden versprochen, mit ihnen in die Stadt zu fahren und neue Schuhe zu kaufen. Wie du siehst, können sie es gar nicht erwarten.« Gaby war zu stolz, um zuzugeben, dass es für beide Jungen das erste neue Paar Schuhe war. Alle anderen hatten sie von Verwandten und Freunden bekommen.
    »Was du mir sagen willst, Eve ... kann es warten, bis wir zurück sind? Es dürfte nicht allzu lange dauern.«
    »Natürlich. Es ist nichts ...« Eve verstummte. Sie hatte sagen wollen, dass es nichts Wichtiges sei, doch sie wollte Gaby nicht schon wieder anlügen – nicht, nachdem sie sich geschworen hatte, es nie wieder zu tun. »Ja, es kann warten«, sagte sie.

    Es war später Nachmittag, als Ryan O’Connor mit einem müden Dr. Bennett zur Plantage zurückkam. Seit zehn Jahrenversorgte Dr. Bennett als einziger Arzt weit und breit die Menschen in Geraldton, Ingham und Babinda.
    Nachdem er Elias gründlich untersucht hatte, wandte er sich an Jordan, der in der Nähe der Tür stehen geblieben war und ihm zugeschaut hatte. »Er hat mindestens drei gebrochene Rippen und schwere Nierenprellungen«, sagte der Arzt. »Ich fürchte, er wird längere Zeit nicht arbeiten können, vielleicht mehrere Wochen nicht.« Er schaute Jordan in der Erwartung an, dass dieser verärgert reagierte.
    »Er kann sich ausruhen, so lange es nötig ist«, erwiderte Jordan mit einem besorgten Blick auf Elias.
    Dr. Bennett missdeutete seine Besorgnis als schlechtes Gewissen; so etwas hatte er schon oft erlebt. Als Jordan ihm nach draußen folgte, meinte er: »Ich habe wirklich schon schlimme Verletzungen gesehen, aber dieser Mann hat furchtbare Prügel bezogen.« Seine Stimme klang vorwurfsvoll. »Wenn Sie das Beste aus einem Mann herausholen wollen, sollten Sie ihn nicht so fürchterlich schlagen. Das ist unmenschlich!«
    Jordan starrte ihn erschrocken an. »Ich schlage meine Arbeiter nicht!«, erwiderte er.
    Dr. Bennett presste die Lippen zusammen, und Jordan spürte, dass er ihm nicht glaubte. Unter anderen Umständen hätte Jordan sich gegen die Unterstellung zur Wehr gesetzt und weiter über die Angelegenheit gesprochen, aber jetzt hatte er weder den Willen noch die Kraft dazu. Er war in Gedanken viel zu sehr mit seiner Sorge um Letitia beschäftigt.

    Als George Bennett seine Instrumente in seinen Arztkoffer packte, dachte er an die letzten zehn Jahre und die Hunderte polynesischer Arbeiter, deren Wunden er behandelt hatte – Wunden, die ihnen von brutalen Plantagenbesitzern oder deren Aufsehern zugefügt worden waren. Die Wahrheit wurde immer geleugnet, die Verletzungen mit Unfällen oderKämpfen unter den Arbeitern erklärt. Es machte ihn krank, und nicht zum ersten Mal dachte Dr. Bennett daran, sich zur Ruhe zu setzen. Eine Hütte irgendwo am Fluss, fern der Zivilisation, schwebte ihm vor ...
    Am frühen Abend trafen Jordan, Eve und Dr. Bennett in Willoughby ein. Weder Jordan noch Eve überraschte es allzu sehr, dass das Tor geschlossen war und von einem kanaka bewacht wurde. Nur George Bennett war ein wenig erstaunt.
    »Wir

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