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Im Glanz der roten Sonne Roman

Titel: Im Glanz der roten Sonne Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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Und als du zum ersten Mal ›Daddy‹ sagtest, war er der stolzeste Mann auf der Welt. Ich bin sicher, dass er diese Augenblicke und seine Gefühle nicht vergessen hat.«
    Eve war ihrer Mutter dankbar für deren Versuch, sie zu überzeugen, dass Max sie einmal geliebt hatte. Doch sie konnte nicht recht daran glauben. »Ich glaube nicht, dass du hier sicher bist, Mutter, und Jordan genauso wenig. Du musst rasch gesund werden und möglichst bald von hier fort!«
    Letitia lächelte. »Mach dir um mich keine Gedanken! Alexandra und Celia sorgen schon für meine Sicherheit. Ich muss mit ihnen sprechen, bevor Max irgendeine dumme Bemerkung macht. Es ist ihr gutes Recht, von mir zu erfahren, dass ich eine Beziehung mit einem anderen Mann hatte, aus der du hervorgegangen bist. Würdest du sie hereinbitten, wenn du gehst?«
    »Natürlich. Ich kann aber auch noch bleiben, wenn du möchtest.«
    »Nein, du musst fort. Aber ich hoffe, dich bald wiederzusehen!«
    »Wenn es dir besser geht, reden wir weiter.« Eve fühlte sich sehr eigenartig. Diese neue Offenheit zwischen ihr und ihrer Mutter war noch sehr ungewohnt. »Vielleicht sollte ich wirklich los, bevor Max aufwacht.« Sie blickte auf das Foto ihres Vaters und ließ es lächelnd in ihre Hemdtasche gleiten. »Pass auf dich auf, Mutter«, sagte sie und beugte sich herunter, um Letitia schüchtern einen flüchtigen Kuss auf die Wange zu drücken.
    Letitias Augen füllten sich wieder mit Tränen, und sie ergriff Eves Hand. »Pass auch du auf dich auf, Eve ...«
    Eve war schon an der Tür, als ihr klar wurde, dass Letitia sie nicht Evangeline genannt hatte. Sie wandte sich um und lächelte ihr mit tränenfeuchten Augen zu.

    Celia und Eve zogen sich die Kapuzen ihrer Öljacken über die Köpfe, während sie in dem wolkenbruchartigen Regen zum Tor gingen, der buchstäblich auf sie nieder trommelte. Sie waren nicht mehr als zwanzig Meter vom Tor entfernt, als sie einen Ruf hörten. Sie wandten sich um und sahen Max von den Ställen über die Rasenfläche auf sich zu kommen. Er trug keine Schuhe, und sein Hemd und seine Hose waren völlig durchweicht. Die Haare hingen ihm wirr ins Gesicht, seine Züge waren vor Wut verzerrt, und er hatte Schwierigkeiten, geradeaus zu gehen, denn er war offensichtlich sturzbetrunken.
    »O Gott!«, rief Celia und ließ vor Angst den Torschlüssel fallen.
    Eve bückte sich und tastete so lange in der Pfütze auf dem Boden, bis sie den Schlüssel wieder gefunden hatte. Dabei ließ sie Max keine Sekunde aus den Augen.
    Celia stand da wie gelähmt. Voller Entsetzten beobachtete sie, wie ihr Vater fluchend und schreiend auf sie zu gelaufenkam. Was er rief, konnte sie nicht verstehen, doch selbst auf diese Entfernung erkannte sie, dass er vor Wut schäumte.
    Nach einem Blick auf Eves entsetzte Miene handelte Celia endlich. »Komm!«, sagte sie und packte die Schwester am Arm.
    Die beiden Mädchen rannten auf das Tor zu. Celia zog Eve buchstäblich hinter sich her. Völlig außer Atem erreichten sie kurz darauf das Tor. Celia hatte Schwierigkeiten mit dem Schloss.
    »Beeil dich!«, rief Eve.
    »O Himmel, hilf uns!«, stieß Celia mit einem Blick über die Schulter hervor. Ihre Hände zitterten so heftig, dass sie das Schlüsselloch nicht fand.
    Max war gestürzt, doch er rappelte sich auf und kam wieder auf die Füße. Zum ersten Mal sah Celia die Gerte in seiner Hand. Es schien eine Ewigkeit zu dauern, doch irgendwann sprang die Tür auf, und Eve schlüpfte durch die Lücke. Sie wollte nur noch fort, machte sich aber Sorgen um Celia, die das Tor hinter ihr wieder abschloss.
    »Komm mit, Celia! Er wird dich schlagen, wenn du hier bleibst!«
    Celia schloss ihre Hände um die Stangen und starrte Eve an. »Lauf! Beeil dich! Lass ihn um Himmels willen nicht sehen, wer du bist!«
    Jetzt war Max fast nah genug herangekommen, dass er Eve erkennen konnte, deshalb senkte sie den Kopf und wandte sich ab. Sie versteckte sich zwischen den Oleanderbüschen, entschlossen, in der Nähe zu bleiben für den Fall, dass Celia sie brauchte; trotzdem kam sie sich wie ein Feigling vor.
    »Wer war das?«, brüllte Max, der die Gitterstäbe des eisernen Tors packte und wütend daran rüttelte. Dann nahm er Celia das Schlüsselbund ab, doch in seinem angetrunkenen Zustand konnte er das Schlüsselloch nicht finden.
    »Mach das Tor auf!«, schrie er Celia an. »Wer war gerade hier?«
    Celia hantierte mit dem Schlüssel, in der Hoffnung, Eve Zeit zur Flucht zu verschaffen. »Es war

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