Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Im Glanz der roten Sonne Roman

Titel: Im Glanz der roten Sonne Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
Vom Netzwerk:
meinte Eve.
    »Warum tust du es dann nicht?«, gab Lexie mit erhobener Stimme zurück.
    »Ich bin nur gekommen, weil Celia sagte, Mutter habe nach mir gefragt.« Verzweiflung überkam Eve, und sie war den Tränen nahe.
    Celia und Lexie wechselten einen langen Blick.
    Plötzlich stöhnte Letitia leise auf und wandte den Kopf. »Evangeline ...?«
    »Ich bin hier, Mutter!« Eve nahm ihre Hand, die feucht von Schweiß und voller Abschürfungen war. Ganz langsam öffneten sich Letitias Lider. Eve beugte sich über das Bett, bis ihr Gesicht ganz dicht vor dem Letitias war. »Mutter! Wie fühlst du dich?«
    »Wie zerschlagen. Und ich habe Kopfweh«, flüsterte Letitia und tastete mit ihrer zitternden freien Hand nach der Schwellung an ihrer Schläfe.
    »Du hattest einen Unfall, erinnerst du dich?«
    Letitia blickte zu der hohen Decke auf, an der einige kleine Eidechsen auf eine Mahlzeit lauerten. »Ich bin ... die Verandatreppe hinuntergefallen ... aber was dann geschah, weiß ich nicht mehr. Wie lange liege ich schon hier?«
    »Hat Daddy dich gestoßen?«, fragte Lexie kalt.
    »Lexie!«, rief Celia tadelnd, doch ihre Schwester zeigte keine Regung.
    Letitia blickte zum Fußende, wo ihre Älteste stand. »Nein, Alexandra ... Ich bin gestolpert und mit einem Fuß im Saum hängen geblieben. Wie kommst du dazu, etwas so Schreckliches zu sagen?«
    »Daddy benimmt sich sehr seltsam. Er trinkt viel und bleibt die ganze Nacht wach. Dann schläft er tagsüber in den Ställen und lässt niemanden zum Haus kommen.«
    »Das alles braucht Mutter nicht zu wissen«, stieß Celia seufzend hervor, doch Lexie beachtete sie nicht.
    Letitia erschrak, als ihr klar wurde, dass seit dem Abend ihres Unfalls mehrere Tage vergangen sein mussten. Plötzlich erinnerte sie sich wieder an ihren Streit mit Max, und sie schaute Eve mit einem schmerzerfüllten Blick an. »Evangeline, ich muss dir etwas sagen. Ich hätte es schon vor langer Zeit tun sollen, aber ...«
    »Ich weiß, Mutter«, unterbrach Eve sie flüsternd. Sie wollte nicht darüber sprechen, solange ihre Schwestern im Zimmer waren.
    »Du weißt es schon?« Letitia war nicht sicher, was Eve meinte.
    »Max ...«, Eve warf einen unsicheren Blick zu Celia und Lexie hinüber, »... er ist nach Eden gekommen und hat es mir gesagt.«
    Letitias Augen füllten sich mit Tränen, und sie wandte sich Celia zu. »Ich möchte allein mit Evangeline sprechen«, sagte sie schluchzend.
    »Was hat dich so aufgeregt, Mutter?«, fragte Celia und blickte Eve misstrauisch an. »Was hat Daddy dir erzählt?«
    »Bitte, Mädchen, lasst uns allein!«, bat Letitia.
    »Alles, was du Evangeline sagst, kannst du uns auch sagen«, meinte Lexie gekränkt.
    »Es gibt da eine Sache, über die Mutter und ich unter vier Augen reden müssen«, erklärte Eve. »Bitte, gebt uns ein paar Minuten Zeit.«
    Celia und Lexie blieben unentschlossen stehen. Sie konnten es nicht fassen, dass ihre Mutter ausgerechnet mit ihrer »fremden« Schwester unter vier Augen sprechen wollte, und fühlten sich zurückgesetzt und gedemütigt.
    »Bitte!«, flüsterte Letitia.
    Celia ging um das Bett herum. »Ruf uns, wenn du etwas brauchst, Mutter«, sagte sie und warf Eve einen finsterenBlick zu, während sie Lexie unterhakte. »Ich werde Zeta bitten, dir einen Tee zu kochen.«

    Als die Tür sich hinter Celia und Lexie geschlossen hatte, wandte Eve sich um und schaute ihre Mutter an.
    »Was hat Max dir erzählt?«, fragte Letitia mit pochendem Herzen. Ihre Stimme war rau, als wäre ihre Kehle ausgetrocknet. Eve schenkte ihr aus einem Krug neben dem Bett ein Glas Wasser ein und hielt es ihr an die Lippen, nachdem sie sie ein wenig aufgerichtet hatte. Dann zog sie sich einen Stuhl nahe ans Bett heran. Eve war sicher, dass mindestens eines der Mädchen so weit gehen würde, an der Tür zu lauschen.
    »Er hat gesagt, dass er nicht mein Vater ist«, flüsterte sie.
    Letitia schluchzte unterdrückt, denn sie fühlte sich verraten. Sie hatte geglaubt, Max würde wenigstens dieses eine Mal ihre Wünsche respektieren – dass sie diejenige war, die Eve die Wahrheit sagte. Schuldete Max ihr das nicht? Immerhin hatte sie ihm gesagt, dass sie nach ihrer Trennung keine Ansprüche an ihn stellen würde. Es gelang Max immer wieder, sie durch seine Bösartigkeit zu überraschen, und nicht zum ersten Mal fragte sich Letitia, wie sie ihn jemals hatte lieben können. »Ich habe ihm deutlich zu verstehen gegeben, dass ich es dir selbst sagen wollte.« Eine Träne stahl

Weitere Kostenlose Bücher