Im Glanz der roten Sonne Roman
in Max’Westentasche und riss die Taschenuhr von ihrer Kette. »Sieht aus, als wäre das Ding was wert«, sagte er und tat so, als könne er die Aufschrift auf der Rückseite lesen.
Charlie Hyde zog Max die Stiefel aus und nahm dessen Hut, bevor er und die anderen den zerschlagenen, blutenden Körper Max Courtlands in einen Graben gleich außerhalb der Stadt warfen.
»Was für ein herrlicher Ausblick!«
Jordan blickte überrascht auf. Für den Bruchteil einer Sekunde hatte er geglaubt, Eve sei zurückgekommen, und sein Herz schlug schneller. Er stand bis zur Hüfte im Wasser und atmete schwer, denn er war soeben bis zum gegenüberliegenden Ufer und zurück geschwommen, in dem vergebliche Versuch, jeden Gedanken an Eve aus seinem Kopf zu verbannen.
»Wie ist das Wasser?«, fragte Lexie.
Jordan konnte sie nicht sehen, doch er erkannte ihre Stimme und fühlte augenblicklich Zorn in sich aufsteigen.
Lexie trat aus dem Schatten eines Eukalyptusbaums und ging zum Flussufer. Als sie ins helle Mondlicht trat, sah Jordan, dass sie langsam die Knöpfe ihrer engen Bluse öffnete. Mit jedem Knopf entblößte sie ein wenig mehr von ihren vollen Brüsten.
Jordan beobachtete sie einen Augenblick sprachlos. »Was tust du hier, Alexandra?«, fragte er dann. »Solltest du nicht zu Hause sein und dich um deine Mutter kümmern?«
Lexie blieb an der Uferkante stehen, streifte sich die Schuhe ab und begann ihr Kleid auszuziehen, indem sie die Ärmel über die Schultern schob und es an sich hinuntergleiten ließ.
»Was soll das, Alexandra?«, stieß Jordan hervor, als er sah, wie ihr Kleid über ihre schlanke Taille fiel, bis es an ihren Knöcheln liegen blieb. Lexie machte einen Schritt und stand vollkommen nackt vor ihm.
»Mutter geht es schon viel besser«, erklärte sieschmeichelnd und watete ins flache Wasser. Dabei sog sie scharf den Atem ein, als die kühlen Fluten ihre warme Haut umspülten.
»Du solltest nicht hier sein, Lexie. Dein Vater wird nach dir suchen – und hier zuallererst.«
Lachend watete Lexie tiefer ins Wasser. »Mach dir wegen Vater keine Sorgen«, sagte sie atemlos. »Niemand weiß, wo er steckt. Er ist schon seit Tagen nicht mehr zu Hause gewesen.«
Ihre Brüste schimmerten weiß im Mondlicht, als sie sich auf den Rücken legte und sich treiben ließ. Jordan wandte den Blick ab. Er hatte ein Bad genommen, um seine Leidenschaft für Eve abzukühlen, und nun vergnügte ihre nackte Schwester sich neben ihm im Wasser.
»Weiß denn wirklich niemand, wo er ist?«, fragte er bemüht, sich abzulenken.
»Nein, nicht einmal Milo Jefferson. Aber ich finde es ganz schön, dass Vater eine Zeit lang mal nicht jeden meiner Schritte im Auge behält. Mutter macht sich allerdings Sorgen, denn es sieht Max gar nicht ähnlich, einfach fortzugehen und so lange weg zu bleiben.«
»Hat sie schon mit Constable Hawkins gesprochen?«
»Nein, noch nicht. Aber ich glaube, sie will ihn morgen aufsuchen. Deshalb möchte ich diese Nacht in Freiheit genießen!«
Jordan hatte den Eindruck, dass Lexie eher froh war, ihren Vater möglicherweise loszuwerden, als dass sie besorgt um ihn gewesen wäre, aber das überraschte ihn nicht. Es war nur ein weiterer Beweis für Lexies Selbstsucht. Jordan fiel wieder ein, dass Eve gesagt hatte, Max sei nach Babinda geritten. Bei diesem Gedanken runzelte Jordan die Stirn. Er hatte angenommen, Max sei längst wieder zu Hause, doch nun sah es so aus, als habe er irgendwelche finsteren Pläne.
»So langsam glaube ich, Jordan, dass mit dir etwas nicht stimmt!«, meint Lexie und bespritzte ihn spielerisch mit Wasser.
»Wie meinst du das?«, fragte er.
»Du bist nackt, ich bin nackt, und alles, worüber du reden kannst, ist mein Vater!«
»Du solltest nicht hier sein, Lexie«, erwiderte er seufzend und wandte sich zum Ufer.
Lexie stand auf und hielt ihn rasch am Arm fest. »Entspann dich, Jordan. Komm, vergnügen wir uns ...« Sie presste ihren nassen Körper gegen den seinen.
In der Vergangenheit hätte bedeutend weniger ausgereicht, um Jordans Verlangen zu erregen, doch Lexies Verhalten hatte die gegenteilige Wirkung auf ihn.
»Geh nach Hause, Alexandra«, sagte er.
»Ich will aber nicht!«, erwiderte sie schmollend, senkte den Kopf und ließ ihre nassen Finger über die Muskeln an seinem flachen Bauch gleiten.
Jordan ergriff ihre Hände und hielt sie fest. »Ich sage es noch einmal, Alexandra. Geh nach Hause!«
»Ich weiß, dass du mich willst«, flüsterte sie. »Wie lange ist es
Weitere Kostenlose Bücher