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Im Glanz der roten Sonne Roman

Titel: Im Glanz der roten Sonne Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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Selbstmord begangen, weil ...« Jordan verstummte jäh, doch dann sah er wieder das ermutigende Lächeln seiner Mutter vor sich, das ihm die Kraft gab weiterzureden. »Max sagte, er habe eine Affäre mit Mutter gehabt, und dass sie es nicht ertragen hätte, als er die Beziehung beendete.« Jordan erinnerte sich noch lebhaft an das Geflüster während der Beerdigung, das ihn damals schrecklich verunsichert hatte.
    Nebo war sichtlich betroffen, und tiefes Mitgefühl überkam ihn. »Das ist eine gewaltig schwere Last für einen kleinen Jungen, Master Jordan.«
    »Man hatte mir gesagt, Mutter sei an einem Schlangenbiss gestorben, Nebo. Das stimmt doch, nicht wahr?« Jordan war sicher, dass seine Mutter nicht Selbstmord begangen hatte, aber da er Max Courtland kannte, konnte er andere Dinge nicht ausschließen.
    »So hat man es mir erzählt, Master Jordan.« Plötzlich fielNebo der einzige Mensch ein, der Jordan helfen konnte, die Wahrheit herauszufinden, und er hoffte, dass dieser Mensch noch am Leben war. »Ich glaube, ich weiß eine Möglichkeit, die Antworten auf Ihre Fragen zu finden«, sagte er. »Überlassen Sie ruhig alles mir.«

27
    A ls Eve durch das geöffnete Tor von Willoughby schritt, fiel ihr auf, dass der Wind stärker geworden war. Blätter wirbelten um sie herum, und die Palmen bogen sich.
    Kaum hatte Letitia den Einspänner die Auffahrt entlangkommen sehen, als sie auch schon auf die Veranda eilte. »Eve!«, rief sie, als diese den Wagen anhielt, »was machst denn du hier?«
    Eve hörte die Besorgnis in der Stimme ihrer Mutter und kannte den Grund dafür: Letitia fürchtete, Max könne nach Hause kommen und sie auf seinem Grund und Boden vorfinden. Doch Eve hatte Celia getroffen, die auf dem Weg zu Warrens Plantage gewesen war. Die Schwester hatte ihr versichert, dass Max noch nicht nach Hause gekommen war. Deshalb hatte Eve beschlossen, das Risiko auf sich zu nehmen.
    »Ich musste mich mit eigenen Augen vergewissern, dass es dir besser geht«, rief sie zurück.
    Gerührt beobachtete Letitia, wie Eve vom Wagen stieg, Jabari die Zügel reichte und ihrer Behinderung wegen ein wenig schwerfällig die Treppe hinaufstieg.
    Oben angekommen küsste Eve ihre Mutter schüchtern auf die blasse Wange.
    »Du brauchst dir keine Sorgen um mich zu machen«, meinte Letitia und drückte Eves Hand. »Ich habe manchmal noch leichte Kopfschmerzen, aber das war zu erwarten.«
    »Ich bin erleichtert und dankbar zugleich, dass Celia undLexie dich so gut gepflegt haben.« Leiser fügte sie hinzu: »Ich nehme an, Celia ist eher dazu geboren ...«
    Letitia lächelte. »Sie waren alle beide wunderbar«, sagte sie und dachte daran, dass Lexie den ganzen Morgen in einer schrecklichen Stimmung gewesen war. »Ich wüsste auch nicht, was ich ohne Zeta tun würde. Sie ist hilfsbereit und treu.«
    Wie auf ein Stichwort erschien in diesem Moment das Hausmädchen und fragte, ob es frischen Tee kochen sollte.
    »Danke, Zeta«, erwiderte Letitia, »aber ich glaube, wir sollten hineingehen. Schau dir den Himmel an, Eve! Ich habe ihn noch nie so schwarz und bedrohlich gesehen. Es sieht aus, als bekämen wir ein schlimmes Unwetter.«
    Eve konnte Letita ansehen, dass sie sich wegen irgendetwas Sorgen machte, und sie glaubte nicht, dass es mit dem bevorstehenden Unwetter zu tun hatte. »Was bedrückt dich, Mutter? Ich habe gehört, dass Max vor ein paar Tagen nach Babinda geritten ist – und als ich vorhin Celia traf, hat sie mir erzählt, dass er noch immer nicht zurück ist.«
    »Wir wissen nicht einmal, wo er ist!« Letitia ließ sich neben Eve auf das Sofa sinken. »Es sieht ihm überhaupt nicht ähnlich, einfach davonzureiten, ohne zu sagen, wohin er will. Er ist jetzt schon drei Tage fort. Er war in einer schlimmen Verfassung, als er aufbrach. An dem Tag hatte die Menschenrechtskommission die Baracke der kanakas inspiziert. Ich habe Max noch nie so wütend gesehen – und unglücklicherweise war Milo Jefferson gerade nicht hier. Ich hatte ihn in die Stadt geschickt, um einige der Rechnungen zu bezahlen, die Max vergessen hatte.«
    Eve dachte daran, wie Irwin Read ihr die Szene beschrieben hatte, und sagte: »Du musst große Angst gehabt haben.«
    Letitia seufzte. »Ich selbst war eher verwirrt und verlegen, aber deine Schwestern hatten Angst. Ich kann immer noch nicht glauben, dass Constable Hawkins Max nicht sofort verhaftet hat. Max hat die Kommission mit einer Forke bedroht.Als er sie auf diese Weise nicht aufhalten konnte, befahl er

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