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Im Glanz der roten Sonne Roman

Titel: Im Glanz der roten Sonne Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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Geraldton hatte Letitia ihr die Schuld daran gegeben, dass sie einander nicht sehr nahe standen. »Jordan soll nicht erfahren, dass ich eine Courtland bin. Und ich wollte dich bitten, etwas wegen Vater zu unternehmen. Er schüchtert alle ein, die für Jordan arbeiten wollen.«
    Letitia runzelte die Stirn. Es kränkte sie, dass Eve ihren wahren Namen vor Jordan verbergen wollte, und sie verstand nicht, wie ihre Tochter auf den Gedanken kam, dass ihr Vater unschuldige Menschen bedrohte.
    »Warum sollte Max das tun?«, fragte sie.
    »Genau das wüsste ich gern. Ich habe gehört, dass er und Jordans Vater Feinde waren. Ist das wahr?«
    »Sie hatten Meinungsverschiedenheiten, ja, aber ich bin sicher, dass Max nichts gegen Jordan hat. Er war noch ein Junge, als er Geraldton verließ.«
    »Ich weiß. Aber gestern Abend wären die Malloys beinahe in ihrem Haus verbrannt, weil jemand es angesteckt hat – und Frankie Malloy arbeitet für Jordan.«
    Letitia starrte Eve fassungslos an. »Ich habe gehört, dass Bert Finleys Haus gestern Abend abgebrannt ist – Milo hat es erzählt. Aber ich kenne keine Malloys. Sie müssen neu in der Stadt sein.« Letitia war sicher, dass ihre Bridgepartnerinnen über die ganze Geschichte bestens Bescheid wussten, denn ihre Begabung für das Aufspüren von neuem, interessantem Klatsch hätte einem Privatdetektiv zur Ehre gereicht.
    Eve fand es verdächtig, dass Milo Jefferson schon von dem Brand wusste. Neuigkeiten verbreiteten sich zwar schnell in Geraldton, aber es war noch sehr früh am Morgen.
    »Die Malloys haben in Bert Finleys Haus gewohnt«, sagte Eve.
    Letitia wirkte für einen Moment verwirrt; dann aber sagte sie: »Der Brand war sicher ein Unfall, Evangeline. Du hast eine zu lebhafte Fantasie, wenn du glaubst, dein Vater hätte irgendetwas damit zu tun. Er war gestern Abend zu Hause. Mit so etwas würde er sich niemals die Hände schmutzig machen.«
    Eve schnaubte verächtlich. »Seine Hände sind ja auch so schon schmutzig genug.«
    »Um Himmels willen, Evangeline!«, stieß Letitia hervor. »Ich weiß, dass er nie etwas gegen Bert Finley hatte, und diesen Frankie Malloy kennt er wahrscheinlich nicht einmal!«
    »Aber in der Stadt wird erzählt, dass Vater jeden davon abhält, in Eden zu arbeiten, und dass Männer wie die Sears-Brüder und Frankie Malloy bedroht worden sind. Außerdem wurden mehrere kanakas verprügelt – aber ich nehme an, die zählen sowieso nicht für dich.«
    Letitia seufzte tief. Irgendwie gelang es Eve jedes Mal, auf die ungerechte Behandlung der kanakas zu sprechen zu kommen. Warum konnte sie die Dinge nicht einfach so nehmen, wie sie waren? Doch Letitia wollte dieses Thema jetzt nicht vertiefen. »Ich kann nicht glauben, dass dein Vater Menschen bedroht, damit sie nicht in Eden arbeiten!«
    »Hat er dir irgendetwas über Jordan gesagt?«
    »Er will nicht, dass deine Schwestern oder ich etwas mit diesem Mann zu tun haben.«
    Eve hätte beinahe gelächelt bei dem Gedanken, wie zornig ihr Vater sein würde, falls er erfuhr, dass sie bei Jordan Hale in Eden wohnte und in seinen Diensten stand. Doch er würde es kaum erfahren – und es wäre auch das Letzte gewesen, das Eve gewollt hätte.
    »Außerdem hat er gesagt, Jordan hätte ihm gegenüber Drohungen ausgestoßen«, fügte Letitia verlegen hinzu. Obwohl sie seit langer Zeit wusste, wie Max war, empfand sie das hochmütige Verhalten ihres Mannes noch immer als peinlich und neigte dazu, ihn zu verteidigen, um sich selbst Demütigungen zu ersparen.
    »Was für Drohungen?«, wollte Eve wissen.
    »Das hat er nicht gesagt. Ich nehme an, er wollte Jordan an dessen erstem Tag in Geraldton einen freundschaftlichen Besuch abstatten. Anscheinend hat Jordan sich ihm gegenüber feindselig verhalten und ihm zu verstehen gegeben, er sei nur zurückgekommen, um ihm Schwierigkeiten zu machen.«
    Eve erkannte, dass ihr Vater die Sache verdreht hatte, um selbst als Unschuldslamm dazustehen. Dabei konnte sie sich sehr gut vorstellen, wie er Jordan gegenüber aufgetreten war.
    »Was für Schwierigkeiten?«, fragte sie misstrauisch.
    »Erstens will er den kanakas für die Feldarbeit denselben Lohn zahlen wie allen anderen ...«
    »Das ist auch richtig so.«
    Letitia wirkte verunsichert. »Ich stimme dir ja zu, aber deinVater will keine Veränderungen, und viele andere sind derselben Meinung.«
    »Ich weiß, dass Vater die anderen Plantagenbesitzer aufwiegelt.« Eve hatte einige ihrer heimlichen Treffen beobachtet und

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