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Im Glanz der roten Sonne Roman

Titel: Im Glanz der roten Sonne Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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anschließend ihre Zeitungsartikel geschrieben. Jules Keane, der Herausgeber der Gazette , war sehr verunsichert gewesen, als er einsehen musste, dass die öffentliche Meinung auf Max’ Seite zu sein schien. Doch er würde anders darüber denken, wenn er erkannte, dass Max die anderen Plantagenbesitzer gedrängt, ja gezwungen hatte, seine Partei zu ergreifen.
    »Ich verstehe nicht, wie du mit einem Mann zusammenleben kannst, der andere Menschen so grausam behandelt«, fuhr Eve fort. Wenn sie nur daran dachte, wie ihr Vater mit den kanakas umsprang, erfasste sie heißer Zorn.
    »Ich kann nichts dagegen tun«, verteidigte sich Letitia. Im Grunde pflichtete sie ihrer Tochter bei; auf der anderen Seite wusste sie, dass Max sich niemals ändern würde.
    »Vielleicht könntest du herauszufinden, warum Max so entschlossen ist, Jordan Hale von Eden zu vertreiben. Jordan hat nur ein Ziel – die Plantage seiner Familie wieder aufzubauen. Das macht ihn doch für niemanden zu einer Bedrohung!«
    »Ich sagte doch schon, dass dein Vater und Patrick Hale sich nie gemocht haben ...«
    »Weißt du denn auch, warum? Gab es einen bestimmten Grund dafür?«
    Sofort musste Letitia an Catheline denken. »Nicht, dass ich wüsste«, log sie. »Aber Max wollte Eden kaufen, nachdem Patrick gestorben war, und Willoughby auf diese Weise erheblich vergrößern.«
    Es hatte Max immer gestört, dass Eden die größte Plantage im Bezirk von Geraldton war.
    »Aber das kann doch nicht der Grund für seine Übergriffe auf unschuldige Menschen sein. Wenn er wirklich das Hausder Malloys hat niederbrennen lassen, nur weil Frankie für Jordan arbeitet, ist er ein niederträchtiger Verbrecher. Die Malloys haben zwei kleine Jungen. Du kannst dir sicher vorstellen, was die Familie durchgemacht hat ...«
    Gaby hatte sich inzwischen einigermaßen von dem Schrecken erholt, doch Frankie war nicht mehr der Alte.
    »Ich bin sicher, dein Vater hatte nichts mit dem Brand zu tun«, sagte Letitia, »aber ich werde sehen, ob mein Wohltätigkeitsverein den Malloys helfen kann. Weißt du, wo sie untergekommen sind?«
    »Jordan hat ihnen eine der Hütten auf der Plantage angeboten.«
    »Ich war nicht mehr dort, seit ... seit Catheline und Patrick tot sind. Aber nach dem, was man so hört, muss Eden schrecklich verfallen sein.«
    Letitia verschwieg wohlweislich, dass sie an einem Spätnachmittag, als sie noch mehr Rumcocktails getrunken hatte als üblich, kurz entschlossen über die Zuckerrohrfelder nach Eden gewandert war, um Eve aufzusuchen. Doch der traurige Anblick des halb verfallenen, verwunschenen Hauses hatte ihr Angst eingeflößt; plötzlich hatte sie sich nicht näher herangewagt. Sie hatte an die Gerüchte denken müssen, die sich um den Tod von Patrick und Catheline rankten und die besagten, dass Catheline brutal ermordet worden war und Patrick so in Schuldgefühle oder Trauer verstrickt gewesen sei, dass er Selbstmord begangen habe. Das alles hatte Letitia Angst gemacht, und sie war rasch umgekehrt.
    Inzwischen erschien es ihr dumm und feige, doch sie hatte nie wieder den Mut aufgebracht, sich nach Eden zu begeben.
    »Frankie Malloy ist Zimmermann. Er kümmert sich um die Reparaturen am Haus«, sagte Eve.
    Letitia ließ den Blick über die Gestalt ihrer Tochter schweifen, und als sie missbilligend den Mund verzog, glaubte Eve, ihre Gedanken lesen zu können.
    »Ich dachte, du würdest eines Tages nach Hause kommen, Evangeline. Du weißt, wie sehr ich mir das wünsche.«
    Eve musste daran denken, wie ihre Schwestern und ihr Vater sie behandelten, und konnte sich nicht vorstellen, in einer so feindlichen Welt zu leben. Da war Eden ihr tausendmal lieber, so heruntergekommen es auch sein mochte.
    »Willoughby ist nie mein Zuhause gewesen«, sagte Eve.
    »Natürlich war es dein Zuhause, und das ist es immer noch. Du liebe Güte, Evangeline, du hast keinen Grund, wie eine Landstreicherin zu leben. Schau dir nur deine Sachen an! Sogar die kanakas sind besser gekleidet!« Letitia bedachte ihre Tochter mit einem abfälligen Blick, betrachtete die schmutzige Reithose und das Männerhemd, die Trauerränder unter Eves Fingernägeln und die Lehmspuren auf ihrer Wange. »Wo hast du dich nur so zugerichtet, um Himmels willen? Besitzt du denn keine hübschen Kleider?«
    »Ich arbeite für meinen Lebensunterhalt, Mutter, und wenn man über einem Lagerfeuer kochen muss, bleibt es nun mal nicht aus, dass man sich schmutzig macht. Außerdem kann ich in einem Kleid nicht

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