Im Glanz der roten Sonne Roman
Jordan, Alberto und Jimmy pflanzten die Setzlinge in die Furchen; Frankie, Shaozu und Jinsong gaben Dünger dazu, und Nebo und die Jungen bedeckten die Wurzeln der Setzlinge mit Erde.
Jimmys Männer verrichteten die gleichen Arbeiten auf dem angrenzenden Feld, unterstützt von John und Hannes. Noah schob den Dünger in Schubkarren zu den Feldern und lud die Setzlinge von den Booten in einen Pferdewagen um, den Billy zu den Männern hinausfuhr.
Der Tag schritt voran. Sie bepflanzten Feld um Feld, und schließlich übernahm Noah den Pflug, sodass Saul sich eine Pause gönnen konnte. Die riesigen Männer aus Tonga schwitzten so stark, dass ihre dunkle Haut wie eingeölt glänzte.
Gegen Mittag kochte Ting yan ein Festmahl, doch dieMänner weigerten sich, die Arbeit wegen des Essens zu unterbrechen. Sie kämpften verzweifelt gegen die Zeit und den aufkommenden Sturm. Am späten Nachmittag begann es zu regnen. Eve hatte immer wieder zum Himmel geschaut und gebetet, der Regen möge noch auf sich warten lassen.
»Jetzt hören die Männer bestimmt gleich auf«, sagte sie zu Gaby.
»Das bezweifle ich«, erwiderte Gaby. »Ich glaube nicht, dass irgendetwas sie aufhalten kann, bis die Arbeit getan ist.«
»Ich gehe hinaus und helfe ihnen«, meinte Eve entschlossen und rechnete mit einem Protest, erlebte jedoch eine Überraschung, denn Gaby sagte:
»Dann komme ich mit. Hier kann ich im Moment ohnehin nichts Nützliches tun.« Sie schaute an ihrem abgetragenen Kleid hinunter. »Sie haben nicht zufällig noch eine von diesen Hosen?«
»Doch«, antwortete Eve. »Und auch noch ein Hemd.«
»Gut. Dann leihe ich mir dazu einen der Hüte aus, die an der Hintertür hängen.«
Jordan und Frankie blickten auf und sahen die Frauen mit hochgekrempelten Ärmeln auf sich zukommen. Sie wechselten einen Blick und tauschten ein erschöpftes Lächeln, bevor sie die schmerzenden Rücken wieder beugten.
Die Jungen gingen nacheinander zum Haus, um sich ein Stück Fladenbrot zu holen. Ting yan begleitete sie aufs Feld zurück und brachte frisches Trinkwasser, konnte trotz ihrer energischen Versuche aber niemanden überreden, zum Haus zu kommen und eine warme Mahlzeit zu sich zu nehmen.
Der Regen wurde stärker und stärker, die Erde klebte an ihren Schuhen, und der Boden verwandelte sich in klebrigen Morast, der das Gehen erschwerte. Zudem brachte der Regen kaum Erleichterung, denn es blieb heiß, doch die Tropfen wuschen ihnen wenigstens den Schweiß vom Körper.
Am späten Nachmittag waren alle am Rande der völligenErschöpfung, doch weil nur noch gut ein Morgen zu bepflanzen war, arbeiteten sie fieberhaft weiter. Donner grollte, Blitze zuckten vom Himmel und wahre Sturzregen prasselten auf sie nieder, doch sie ließen nicht nach. Entschlossen wollten sie die Arbeit zu Ende führen. Als es dunkel wurde, war der Himmel schwarz vom Regen. Endlich waren die letzten Setzlinge gepflanzt; alle streckten ihre schmerzenden Rücken und blickten sich um.
Jordan nahm den Hut ab und schaute über die Felder. Der Regen lief ihm in Strömen übers Gesicht. Er erinnerte sich, wie sein Vater versucht hatte, ihm die Freude und den Stolz zu vermitteln, als er seine erste Saat in den Boden gebracht hatte. Zum ersten Mal konnte Jordan nachempfinden, was sein Vater damals gefühlt hatte. Jordan verspürte eine so tiefe Befriedigung, wie er sie nie zuvor empfunden hatte. Doch er wusste, dass er es allein niemals geschafft hätte. Er war todmüde und innerlich aufgewühlt, sodass es ihm schwer fiel, die passenden Worte zu finden, um jenen Menschen zu danken, die ihm geholfen hatten, doch er versuchte es.
»Hört mir bitte mal zu. Ich möchte euch allen ...«
»Los, gehen wir im Fluss schwimmen!«, rief Josh in diesem Augenblick den anderen Jungen zu, und sie rannten davon.
Die Erwachsenen sahen ihnen nach. Jordan blickte zu Eve hinüber, wie er es in den vergangenen Stunden viele Male getan hatte. Er sah ihr an, dass sie Schmerzen litt. Er hätte ihr schon vor Stunden gern gesagt, sich solle sich ausruhen, doch er wusste, dass es sinnlos gewesen wäre. Jetzt aber schien Eve jeden Moment vor Erschöpfung zusammenzubrechen.
»Lasst uns zum Haus gehen und uns waschen«, sagte Jordan statt einer Dankesrede.
Die Männer trotteten über die Felder, zu erschöpft, um Gespräche zu führen. Als sie die hintere Veranda erreichten, hörten sie die Jungen lachend im Fluss herumtollen. Wieder schauten sie einander an, und plötzlich lächelte Jordan.
»Kommt,
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