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Im Glanz der roten Sonne Roman

Titel: Im Glanz der roten Sonne Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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gehen wir zu ihnen.«
    »Was?«, fragte Jimmy ungläubig.
    »Na los, gehen wir!« Jordans plötzlicher Enthusiasmus und sein Übermut wirkten ansteckend. Als wären sie wieder die halbwüchsigen Jungen von einst, rannten Alberto, Jimmy und Jordan zum Fluss und sprangen ins Wasser. Als Jordan prustend auftauchte, um Atem zu holen, rief er zu den anderen hinüber, die ihn verwundert beobachteten: »Na los!«
    John Kingston sah Hannes an und zuckte mit den Schultern. »Wir könnten uns wirklich den Schlamm von der Haut spülen.«
    Saul, Noah und die anderen kanakas taten es ihnen nach; sogar Nebo watete ins flache Wasser.
    Nur Gaby und Eve standen noch allein am Ufer und wechselten einen ratlosen Blick.
    »Sollen wir?«, fragte Gaby. »Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber ich fühle mich schrecklich verschwitzt.« Die Frauen waren zur vertrauten Anrede übergegangen, was ganz in Eves Sinn war.
    »Warum nicht?«
    Kurz darauf tollten alle wie die Kinder im Fluss herum. Es war herrlich, sich Schweiß und Schlamm von der Haut zu spülen, und das wundervoll kühle Wasser tat ihren müden Gliedern wohl. Jordan, Alberto und Jimmy fühlten sich in ihre Kindheit zurückversetzt. Die vergangenen zehn Jahre mit all ihren Beschwernissen, allem Kummer, allem Leid waren für kurze Zeit vergessen.

    Eine Stunde später rief Ting yan sie mit resoluter Stimme, die keinen Widerspruch duldete. Als der Duft des Essens ihnen in die Nase stieg und sie aus dem Wasser lockte, erkannten alle, wie hungrig sie waren. Während Eve und Gaby ihre nassen Sachen gegen trockene tauschten, zündeten die Männer auf der hinteren Veranda mehrere Laternen an, wo Ting yan fürein chinesisches Festmahl gedeckt hatte. Bald ließen sich alle mit Genuss das Essen schmecken.
    Jordan hatte darauf bestanden, dass alle kanakas mit ihnen aßen. Ting yan hatte den größten Teil des Tages gekocht und war ganz enttäuscht gewesen, als niemand zum Essen erschienen war. Doch als jetzt alle kräftig zulangten, lief sie herum wie ein aufgescheuchtes Huhn, strahlte vor Freude und murmelte ständig in ihrem heimischen kantonesischen Dialekt vor sich hin.
    Nach dem Essen zeigte Jordan den anderen Männern das Haus und sprach mit ihnen über seine Pläne für die Zukunft der Plantage. Obwohl Frankie in seiner bescheidenen Art nicht gern über seine Arbeit sprach, ließ Jordan ihn genau erklären, wie er jeden Raum instand setzen wollte. Als sie zum Kaffee auf die Veranda zurückkehrten, lehnten sie sich zurück und lauschten zufrieden dem Prasseln des Regens auf dem Dach und dem Konzert der Frösche am Fluss.
    »Ich kann euch gar nicht sagen, wie dankbar ich für eure Hilfe bin«, sagte Jordan. »Gestern hätte ich mir keine Chancen mehr ausgerechnet, vor Beginn der Regenzeit eine ganze Ernte zu pflanzen.«
    »Schon erstaunlich, was man erreichen kann, wenn sich ein paar Leute zusammentun«, meinte Jimmy und stand auf. »Ich sollte jetzt lieber zurückfahren, bevor Dorothy eine Suchmannschaft losschickt.«
    »Ich auch«, sagte Alberto. »Normalerweise helfe ich Pia, die Kinder zu Bett zu bringen. Wenn die Jungen zu spät nach Hause kommen, krieg ich’s mit dem Nudelholz.«
    Luigi, Pedro und Pasquale, die gerade mit Josh und Billy in den Pfützen nach Fröschen jagten, murrten enttäuscht.
    »Ich mache mich auch auf den Weg«, meinte John Kingston.
    »Ihnen und Hannes möchte ich besonders danken«, erklärte Jordan. »Wir haben uns überhaupt nicht gekannt, bevor Sie heute kamen, und doch haben Sie mir nach besten Kräftengeholfen. Fall ich mich revanchieren kann, lassen Sie’s mich wissen!« Jordan wusste, dass er die Männer beleidigen würde, wenn er ihnen Geld anbot.
    »Jimmys Freunde sind auch meine Freunde«, sagte Hannes mit seinem ausgeprägten deutschen Akzent. »Hoffen wir, dass es sich gelohnt hat, denn an der Mühle zahlt man uns einen jämmerlichen Preis. Wenn es nicht besser wird, muss ich mein gepachtetes Land aufgeben und den Traum begraben, eines Tages meine eigene Plantage zu besitzen.«
    »Ich habe das Gefühl, dass die Dinge sich bald zum Besseren wenden«, sagte Jordan, entschlossener denn je, seinen Plan in die Tat umzusetzen.

    Maximillian hatte diesen Tag in Babinda verbracht. Er hatte die Namen der Männer herausgefunden, die von Jordan eingestellt worden waren, und diese Männer aufgesucht. Als er in der Abenddämmerung nach Willoughby zurückkam, war er mit sich und der Welt zufrieden.
    »Gibt’s was Neues?«, fragte er Milo Jefferson, bevor er

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