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Im Hauch des Abendwindes

Im Hauch des Abendwindes

Titel: Im Hauch des Abendwindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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umzugehen verstand wie er, war es kein Problem, das Schloss aufzubrechen.
    »Gut möglich.« Frankie wusste genau, was sein Bruder dachte. »Die Frage ist, ob wir es riskieren können, Eddie gegen uns aufzubringen, Joe.«
    Joe schnaubte verächtlich. »Bis er herauskriegt, was wir getan haben, sind wir längst wieder in Adelaide.«
    Als Jed alle erforderlichen Wartungsarbeiten an seinem Wohnmobil hatte vornehmen lassen, fuhr er in die Beryl Street und parkte vor dem Northern Hotel. Er brauchte nicht lange nach Eddie Muntz zu suchen: Der alte Mann saß mit dem Rücken zur Tür an einem Tisch und nahm die Wetten für die Nachmittagsrennen in Murray Bridge an. Während er für die Gäste die Wettscheine schrieb und deren Banknoten entgegennahm, bestellte Jed ein Bier.
    Als Eddie sich schließlich umdrehte und Jed erblickte, klappte ihm der Unterkiefer herunter. Doch er fing sich schnell wieder.
    »Überrascht, mich zu sehen, Eddie?«, sagte Jed und kniff die Augen zusammen.
    Der Buchmacher zuckte die Achseln. »Wir leben in einem freien Land. Du kannst hingehen, wo du willst.«
    »Eigentlich hast du doch damit gerechnet, dass ich im Krankenhaus liege, oder?«
    »Im Krankenhaus? Wieso das?«
    Eddie trat ein ganzes Stück von Jed entfernt an die Theke und bestellte ein Bier. Obwohl er keine Angst vor Jed hatte, war ihm doch wohler, als ein paar Männer hinzutraten und sich zwischen ihn und den Trainer stellten.
    »Nun, vielleicht weil du die Camilleris nach Silverton geschickt hast, damit sie mich durch die Mangel drehen.«
    »Blödsinn! Warum sollte ich so etwas tun?«
    Doch Jed bemerkte, wie der Buchmacher ihn musterte, als suchte er sein Gesicht nach Verletzungen ab. »Leugnen ist zwecklos, Eddie, deine beiden Schläger haben dafür gesorgt, dass ich erfahren habe, dass du der Auftraggeber warst.«
    »Stimmt das?«, fragte der Mann neben Eddie.
    Er hieß Pete McAlister und gehörte praktisch zum Inventar des Northern Hotel. Er setzte regelmäßig Summen bei irgendeinem Rennen und scherzte immer, mit dem Geld, das er schon verwettet hatte, hätte er drei Häuser kaufen können.
    »Natürlich nicht, Pete! Wieso sollte ich Jed zusammenschlagen lassen?« Eddie versuchte zu grinsen, aber es wollte ihm nicht recht gelingen.
    »Das kann ich dir sagen«, meinte Jed. »Du hast eine Menge Geld verloren, als ich mich weigerte, meinen Jockey anzuweisen, Silver Flake im Broken Hill Cup nicht als Erste durchs Ziel gehen zu lassen.« Er schaute Eddie finster an. »Deine feigen Schläger sind über mich hergefallen, als ich in meinem Schlafsack lag. Das nächste Mal werden sie nicht so viel Glück haben.«
    »Ich sage dir doch, ich habe nichts damit zu tun. Und zu deiner Information: Was ich in der einen Woche verliere, hole ich in der nächsten wieder herein. Ich habe niemanden beauftragt, dich zusammenzuschlagen«, beharrte Eddie.
    »Ach ja?« Jed wusste, dass ein so hoher Verlust nicht innerhalb kurzer Zeit wieder wettgemacht werden konnte. »Und du hast vermutlich auch niemanden beauftragt, mein Pferd zu töten, oder?«, knurrte er zornig. »Das werde ich nicht einfach so hinnehmen, verlass dich drauf.«
    »Was faselst du denn da!« So etwas hätten die beiden Brüder nie getan, da war sich Eddie sicher. »Ich kenne niemanden, der versuchen würde, ein Pferd zu verletzen.«
    Jed kam jäh der Gedanke, dass der Angriff auf Silver Flake möglicherweise die Idee der Camilleris und nicht Eddies gewesen war, doch das besänftigte seinen Zorn nicht. »Frag Dr. Barker, den Tierarzt, wenn du mir nicht glaubst. Er hat Silver Flake behandelt.«
    Eddie starrte ihn ungläubig an.
    »Ich erfinde das nicht«, fügte Jed hinzu. »Du kannst jeden in Silverton fragen.«
    »Was ist denn passiert?«, fragte Pete neugierig. Wie die meisten, die in Broken Hill bei den Pferderennen wetteten, hatte er eine Schwäche für Silver Flake.
    Auch Eddie war gespannt auf Jeds Antwort.
    »Einer der Camilleris hat versucht, Silver Flake die Kehle durchzuschneiden. Hätte die Stute sich nicht in Panik aufgebäumt, hätte er es vermutlich geschafft, aber so hat sie nur eine böse Schnittwunde am Bein davongetragen. Was für ein Dreckskerl tut so etwas?« Er sah Eddie unverwandt an. Pete schüttelte angewidert den Kopf.
    »Keine Ahnung«, stieß Eddie gepresst hervor. Er konnte seine wachsende Wut nur mühsam unterdrücken. Jed sagte die Wahrheit, das konnte er ihm ansehen. Und das bedeutete, die Camilleris hatten sich seiner ausdrücklichen Anweisung widersetzt.

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