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Im Hauch des Abendwindes

Im Hauch des Abendwindes

Titel: Im Hauch des Abendwindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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noch in der Gegend«, sagte Joe. Ein drohender Unterton schwang in seiner Stimme mit.
    Frankie nickte. »Endlich mal eine gute Neuigkeit.« Er warf einen Blick in die leeren Boxen. »Aber erst müssen wir ihn finden. Oder besser noch, sein Pferd.« Ihm war aufgefallen, dass kein frischer Pferdemist in den Boxen lag. Das bedeutete, Jed Monroe hatte Silver Flake anderswo untergestellt.
    Joe öffnete die Motorhaube und warf einen Blick auf den Motor. »Wenn ich die Karre hier wieder zum Laufen kriege, versuchen wir, seinen Anhänger lahmzulegen. Und wenn nicht, erledigen wir die Angelegenheit auf unsere Weise«, fügte er grinsend hinzu.
    Als Ruby auf dem Rückweg zu Bernies Farm an Penrose Park vorbeikam, fiel ihr ein blauer Geländewagen neben den Stallungen auf. Das machte sie neugierig. Diesen Wagen hatte sie noch nie in der Stadt gesehen, und außer Jed benutzte niemand die Ställe. Ob die Leute zu einem Picknick gekommen waren? Aber die hochgeklappte Motorhaube, so viel konnte sie zwischen den Bäumen hindurch erkennen, deutete eher darauf hin, dass der Fahrer irgendeine Panne hatte.
    Ruby ritt im Schritttempo weiter. »Ich würde zu gern sehen, was dort drüben los ist, aber wir müssen vorsichtig sein. Ich will nicht, dass wir entdeckt werden und irgendjemand uns bei Jed verpetzt«, murmelte sie. Sie tätschelte der Stute den Hals, und Silver Flake schnaubte, als hätte sie jedes Wort verstanden.
    »Hast du das gehört?« Joe, der sich über den Motor gebeugt hatte, richtete sich auf und schaute sich um. »Das klang wie ein Pferd.«
    »Ich hab nichts gehört«, brummte Frankie.
    Er war mit seinen Gedanken woanders. Wie sollten sie Jed Monroe daran hindern, nach Alice Springs zu fahren, wenn diese verdammte Karre nicht wieder ansprang?
    »Ich glaub’s ja nicht«, sagte Joe ganz aufgeregt. »Schau mal dort drüben, hinter den Bäumen. Das ist Silver Flake.«
    Frankie folgte seinem Blick. »Tatsächlich, du hast Recht. Wer sitzt denn da im Sattel? Monroe ist es nicht.«
    Joe schüttelte den Kopf. »Nein, sieht aus, als wäre es ein Mädchen.«
    Er lächelte. Endlich schien ihre Pechsträhne ein Ende zu haben.
    Ruby erschrak, als sie die beiden Männer sah, die sie ganz offensichtlich beobachteten. Sie waren wie Farmer gekleidet, deshalb war es umso merkwürdiger, dass sie sich so für sie interessierten. Ruby fürchtete, sie könnten das Pferd erkennen und möglicherweise Jed gegenüber ihren kleinen Ausflug mit Silver Flake erwähnen.
    Plötzlich winkte einer der beiden sie zu sich herüber. Sie tat, als hätte sie es nicht gesehen, und ritt weiter. Aus den Augenwinkeln nahm Ruby wahr, dass die Männer sie immer noch anstarrten. Da bekam sie es mit der Angst zu tun. Aus Silverton waren die beiden nicht, sie kannte mittlerweile jeden im Ort. Ob die Camilleris diese Burschen geschickt hatten?
    Ruby dachte blitzschnell nach. Falls die beiden Männer tatsächlich hinter Jed her waren, würden sie ihr folgen, deshalb durfte sie auf keinen Fall zu Bernie reiten. Sie wendete das Pferd und galoppierte, so schnell sie konnte, den Weg zurück, den sie gekommen war.
    Wind war aufgekommen, Staub wirbelte durch die Luft. Als Ruby den Fluss erreicht hatte, suchte sie mit Silver Flake Zuflucht in einem Wäldchen, von wo sie sowohl die Straße nach Broken Hill als auch das offene Land hinter Penrose Park und Bernies Farm beobachten konnte. Der Wind hatte weiter aufgefrischt, und der Staub wehte ihr ins Gesicht, setzte sich in Augen und Nase fest. Sie konnte kaum atmen.
    »Tut mir leid, mein Mädchen«, sagte sie und tätschelte Silver Flake sanft den Hals, »aber wir müssen hierbleiben, bis die Luft rein ist und wir zu Bernie zurückkönnen.«
    Joe und Frankie hatten sich vor dem Staub in ihren Geländewagen geflüchtet. Joe hatte den Motor zwar wieder zum Laufen gebracht, aber er lief sehr unregelmäßig, und die Brüder überlegten, wie sie weiter vorgehen sollten.
    »Wir können den Pferdehänger nicht manipulieren, ohne dass es auffallen würde«, sagte Frankie. Sie hatten im Geist alle Möglichkeiten durchgespielt. »Was glaubst du«, fügte er nach einer kleinen Pause hinzu, »wo hat das Mädchen das Pferd hingebracht?«
    »Keine Ahnung«, antwortete Joe kopfschüttelnd. »Aber in dieser Karre können wir ihr nicht hinterherfahren.« Er verstummte. »Ob Monroe das Pferdefutter in der Box aufbewahrt, die verschlossen ist?« Er hatte sich das Schloss bereits genauer angesehen. Für jemanden, der mit Einbruchswerkzeug so gut

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