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Im Haus meines Feindes

Im Haus meines Feindes

Titel: Im Haus meines Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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nachdem ich einen Priester
gespielt habe, um die Frau eines reichen und berühmten Mannes zu entführen.«
    Sie kicherten, weil sie annahmen, er habe einen Scherz gemacht. »Cool«, sagte die Beifahrerin. Sie nickte nach hinten. »Steig ein.«
    Â»Wo fahrt ihr hin?« fragte er vorsichtig.
    Â»Nach New Orleans«, erklärte sie. »Wir wollen ein bißchen feiern.«
    Â»Cool«, sagte Gregory und stieg hinten ein.
    Die Fahrerin trat das Gaspedal durch; der Wagen fuhr auf dem nassen Asphalt schleudernd an und schoß in die Regennacht davon.
    Die beiden Teenager, die er auf höchstens fünfzehn schätzte, trugen Klamotten, die sogar Madonna die Schamröte ins Gesicht getrieben hätten. Miniröcke, durchsichtige Blusen und Spitzen-BHs. Ihre Ohren, Nasen und Lippen waren gepierct. Dramatisches Make-up betonte ihre Augen und Lippen.
    Als sie das French Quarter erreichten, wollte Gregory abgesetzt werden, aber die beiden versuchten ihn dazu zu überreden mitzukommen. »Wir könnten dir zeigen, wie man richtig Spaß hat«, sagte die eine.
    Â»Denk bloß nicht, wir wüßten nicht, wie das geht«, prahlte die andere.
    Â»Das ist es ja gerade«, sagte er mit seinem charmantesten Lächeln. »Ihr seid zu erfahren für mich, Mädels.«
    Diese Schmeichelei wirkte. Sie hielten an einer Kreuzung, und Gregory stieg aus. Als sie weiterfuhren, warfen sie ihm Kußhändchen zu. Ihr dämlicher Leichtsinn machte ihn ganz sprachlos. Hatten ihre Eltern sie nicht davor gewarnt, Anhalter mitzunehmen? Sahen sie denn keine Fernsehnachrichten? Schließlich hätte er auch ein Perverser sein können.
    Dann erinnerte er sich trübselig daran, daß er ja ein Perverser war.
    Er wich den Massen aus, die trotz des Wetters zusammengeströmt
waren, um Mardi Gras zu feiern, sah keinem Menschen ins Gesicht und ging die letzten Straßenblocks zu Fuß. Seine Stimmung besserte sich schlagartig, als er seine Straße erreichte. Die letzten zwanzig Meter bis zu seinem Stadthaus legte er trabend zurück. Der Hausschlüssel lag noch immer dort, wo er ihn an dem Morgen, an dem er sich mit Basile getroffen hatte, um Mrs. Duvall zu Jenny’s House zu begleiten, versteckt hatte.
    Â»Du brauchst gerade vom dämlichen Leichtsinn anderer Leute zu reden«, murmelte er selbstkritisch.
    Das FBI verbreitete sein Fahndungsbild wahrscheinlich bereits im In- und Ausland. Er wurde steckbrieflich gesucht. Auf seine Ergreifung als Kidnapper und weiß der Teufel was noch war ein Kopfgeld ausgesetzt. Sein Vater wäre endgültig stocksauer. Er würde Gregory verstoßen und enterben.
    Was tun? Zuallererst eine kalte Flasche Wein und eine lange, heiße Dusche. Er würde hier übernachten. Morgen früh würde er packen und dann schnellstens verschwinden.
    Gregory wußte nur nicht recht, wie er eine Reise ohne Unterstützung seines Vater finanzieren konnte. Sollte er ein letztes Mal an die Großmut des gemeinen alten Kerls appellieren? Wenn er zuerst mit seiner Mutter sprach, gelang es ihm vielleicht, ihren Mutterinstinkt zu wecken, falls Batlady einen besaß.
    Er nahm sich vor, erst mal darüber zu schlafen, und knipste das Licht an.
    Â»Hallo, Gregory.«
    Er stieß einen Schrei aus. Auf seinem Wohnzimmersofa saßen zwei Polizeibeamte. Gleich riesigen Spinnen hatten sie im Dunkeln gesessen und auf ihn gewartet.
    Das gab der eine sogar zu. »Wird allmählich Zeit, daß Sie kommen. Wir warten schon seit zwei Tagen auf Sie. Himmel«, sagte er, während er Gregorys Gesicht aus der Nähe begutachtete, »Sie sehen ja beschissen aus. Jetzt kann Sie niemand mehr mein Hübscher nennen.«

    Â»Das Leben auf der Flucht ist nicht so toll, wie es immer hingestellt wird, was?« meinte der andere. »Nun, mit Ihren Eskapaden ist jetzt Schluß. Ihre Verbrecherlaufbahn ist vorzeitig beendet, Gregory. Sozusagen im Keim erstickt. Einfach so.« Er schnippte drei Zentimeter vor Gregorys geschwollener Nase mit den Fingern.
    Gregory sackte rückwärts gegen die Wand, schloß die Augen und drehte den Kopf stöhnend von einer Seite auf die andere. Der Alptraum ging weiter.

31. Kapitel
    Der Regen hatte nachgelassen, aber die dunklen, dräuenden Wolken über dem Bayou bildeten eine tiefe Wolkendecke. Remy stand an der offenen Hüttentür und beobachtete, wie Basile das Boot mit dem Bug voraus zu Wasser ließ.
    Er hatte die

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