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Im Haus meines Feindes

Im Haus meines Feindes

Titel: Im Haus meines Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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unglaubwürdig gewordenen Excops wie Burke Basile zu fürchten. Wenn er einen Racheakt erwartete, würde er wohl eher an eine Gewalttat denken.
    Deshalb würde sein Plan vielleicht klappen.
    Â»Warum kann nicht ein Cop den Priester spielen?« jammerte Gregory. »Warum kann kein verdeckter Ermittler als Pater Gregory auftreten?«
    Â»Weil Sie ein besserer Schauspieler sind als jeder meiner Kollegen.« Der junge Mann glaubte noch immer, an einem verdeckten Polizeieinsatz beteiligt zu sein.
    Â»Ich steige aus«, sagte Gregory trotzig. »Ich will nicht mehr Pater Gregory spielen. Ich gehe lieber ins Gefängnis, als zu riskieren, daß Pinkie Duvall hinter mir her ist.«
    Burke trat dichter an ihn heran. »Wenn Sie mich jetzt im Stich lassen, sorge ich dafür, daß jeder Perverse im Orleans Parish Jail Sie rannimmt.« Er drängte den jungen Mann gegen die fleckige Wand der Toilette und knurrte mit zusammengebissenen Zähnen: »Zum letztenmal, Pater Gregory: Wann morgen nachmittag?«

    Â 
    Â»Ich freue mich sehr, Sie kennenzulernen, Mrs. Duvall.« Gregory James lächelte entwaffnend, als er ihrer Gastgeberin die Hand schüttelte. »Vielen Dank, daß Sie uns empfangen.«
    Sie sah an ihm vorbei zu dem zweiten Geistlichen hinüber.
    Â»Ã„h, das ist Pater Kevin«, stotterte Gregory. »Mein Amtsbruder, der Jenny’s House mitbegründet hat.«
    Dieses Pseudonym hatte Burke gewählt, um Kevin Stuarts Andenken zu ehren, was ihm passend erschien.
    Â»Ich danke Ihnen beiden für Ihr Kommen«, sagte sie. »Ich fühle mich geschmeichelt, daß Sie mich um meine Unterstützung bitten wollen.«
    Vor dem Wintergarten, in den der Butler sie geführt hatte, lag eine weite Rasenfläche, auf der der Pavillon deutlich zu sehen war. Mit einem Blick nach draußen bemerkte Burke: »Ein herrlicher Besitz, Mrs. Duvall.«
    Er machte sich keine Sorgen, daß sie seine Stimme wiedererkennen könnte. Im Beichtstuhl hatte er nur flüsternd gesprochen und dabei mehrmals gehüstelt. Sie würde auch keine Verbindung zwischen dem streng gekleideten Pater Kevin und dem schnurrbärtigen Mann in Regenjacke und Baseballkappe herstellen, der ihr die Orangentüte nachgetragen hatte, die sie im Straßencafé auf dem French Market vergessen hatte.
    Â»Danke. Nehmen Sie bitte Platz.«
    Gregory und er setzten sich nebeneinander auf das Rattansofa. Mrs. Duvall nahm ihnen gegenüber in einem Sessel Platz und fragte, ob sie ihnen einen Kaffee anbieten dürfe.
    Pater Gregory sah lächelnd zu dem Butler auf. »Ich hätte gern eine Tasse. Bitte ohne Koffein.«
    Â»Für mich auch«, sagte Burke.
    Der Butler verschwand und ließ Mrs. Duvall mit den Geistlichen allein. Und mit ihrem Leibwächter.
    Die breiten Schultern des Mannes ragten seitlich über die Sessellehne hinaus, und das Rattangeflecht schien unter seinem Gewicht zu ächzen. Sein dunkler Anzug paßte nicht recht in
den sonnigen Wintergarten. Er wirkte hier so fehl am Platz wie ein Schraubenschlüssel in einem Blumenarrangement.
    Burkes Puls hatte sich unwillkürlich beschleunigt, als er den Wintergarten betreten und den Leibwächter gesehen hatte. Mrs. Duvall hatte ihn nicht wiedererkannt, aber dieser Mann war schließlich dazu ausgebildet, besonders wachsam zu sein. Burke hatte ihn freundlich lächelnd mit einem leichten Nicken begrüßt. Der Mann hatte etwas gegrunzt, ohne ihn jedoch zu erkennen. Wieviel Duvall diesem Einfaltspinsel auch zahlte, es war zuviel.
    Mrs. Duvall wandte sich an den Leibwächter. »Sie brauchen nicht zu bleiben, Errol. Was wir zu besprechen haben, würde Sie bestimmt nur langweilen.«
    Er dachte darüber nach, warf den beiden Geistlichen einen Blick zu, der offenbar als strenge Warnung gedacht war, und stand auf. »Okay. Aber ich bin gleich vor der Tür, falls Sie mich brauchen.«
    Als Errol hinausgegangen war, wandte Pater Gregory sich an ihre Gastgeberin. »Ist er immer so? Oder ist er manchmal mißmutig?«
    Sie lachte spontan. Burke dankte Gregory im stillen dafür, daß er ihr die Befangenheit genommen hatte. Bisher spielte der junge Mann seine Rolle hervorragend. Sie machten ungezwungen Konversation, bis der Butler, den sie Roman nannte, mit einem großen Silbertablett zurückkam, das er auf den Teewagen stellte. Mrs. Duvall goß den Kaffee selbst ein und bot ihnen dazu Törtchen mit

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