Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Herzen der Feuersonne

Im Herzen der Feuersonne

Titel: Im Herzen der Feuersonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elfie Ligensa
Vom Netzwerk:
sehr sicher zu sein.
    Und dann, urplötzlich, hörten sie die wilden,
aufgeregten Schreie der Paviane!
    Â»Da drüben sind sie!« Ben wies aufgeregt zu einem
kleinen Felsvorsprung, auf dem zwei der Affen saßen.
    Â»Und da ist noch einer!« Thabo deutete zu einer
Baumgruppe weiter östlich. »Wir müssen uns aufteilen.«
    Â»Madeleine!« Ben stellte sich in die Steigbügel,
formte die Hände zu einem Trichter und rief immer wieder den Namen seiner
Tochter. Eine Weile blieb alles still – nur die scharfen Schreie der Affen
durchschnitten die Luft. Auch Will rief immer wieder den Namen des Mädchens, und
mit einem Mal hörten sie etwas.
    Â»Hier …!« Die Kinderstimme war kaum zu vernehmen.
»Hilfe! Papa – Hilfe!«
    Â»Gleich sind wir bei dir!« Einem ersten Impuls
folgend, wollte Ben einfach lospreschen, doch Thabo hielt ihn zurück.
    Â»Warte noch! Wir teilen uns am besten auf. Ben,
wir zwei kommen von rechts, also von Osten, Dikko und Will nehmen die Westseite.
– Ist dein Gewehr geladen?«
    Ben nickte nur. Die Angst um Madeleine schnürte
ihm die Kehle zu. Und so, als hätten die Tiere diese Angst gerochen, begannen
sie, noch lauter zu kreischen. Dazwischen glaubte Ben, das verzweifelte
Schluchzen seiner Tochter zu hören.
    Â»Los! Kommt!« Er hob das Gewehr, winkte damit –
und gab seinem Wallach die Sporen.
    Die anderen ritten ebenfalls los, verzweifelt
suchten sie die Gegend ab.
    Â»Hier!«, rief Will den anderen zu. »Mister Ben!
Thabo!« Er stellte sich in die Steigbügel und ließ seine Blicke über das Gelände
schweifen. Und dann bemerkte er den alten Pavian, der sich gerade von einem
breiten Steinquader abstieß …
    Â»Madeleine!« Mit einem Satz sprang der junge
Schwarze ab, suchte nach einem Stock und fand zum Glück einen etwa armlangen
Knüppel.
    Â»Will! Hier …« Zaghaft kroch Madeleine hinter
einem Busch hervor. Ihr Haar war zerzaust, das helle Kleid an einigen Stellen
zerrissen, das Gesicht tränenüberströmt. »Will …« Ihre sonst stets kecke Stimme
klang verzagt.
    Â»Komm her! Ich hab dich gleich, und …« Aus den
Augenwinkeln sah Will den Pavian auf sich zukommen. Die kleinen Augen glitzerten
tückisch, die dichte Mähne ließ das männliche Tier noch größer erscheinen, als
es war. Will sah, wie sich das Maul, das hundeähnlich spitz war, öffnete und
zwei bedrohlich scharfe Eckzähne sichtbar wurden.
    Â»Madeleine, komm!« Er streckte die Hand nach dem
Kind aus und hob dabei die linke Hand, in der er den Stock hielt, höher. Mit
einem lauten Fauchen und mit einem heiseren Schrei stürzte der Pavian sich auf
Will und biss ihn in die ausgestreckte Hand.
    Â»Aaah!« Wills Schrei ging in dem langgezogenen
Geheul von Madeleine unter. Die Kleine kroch in das Gebüsch zurück, doch noch
ehe sie unter dem Strauch Schutz gefunden hatte, wurde sie hochgehoben. Dikki,
der junge Schwarze, setzte sie in den Sattel und galoppierte davon.
    Will hob den Stock, hieb, fast besinnungslos vor
Schmerz, auf den Pavian ein. Endlich traf er ihn auf der Schnauze, und der Affe
stob kreischend davon. Und da waren auch schon Thabo und Ben bei ihm. Will bekam
noch mit, dass Thabo auf ihn zurannte, dann sank er zu Boden.
    Â»Verdammt.« Ben sprang ebenfalls vom Pferd.
»Will, wo ist Madeleine?«
    Â»Seine Hand!« Thabo beugte sich über Will und
half dem Jüngeren, sich aufzusetzen. »Der verdammte Affe hat ihm drei Finger
abgebissen!« Ohne auf Ben zu achten, der immer wieder Madeleines Namen rief,
riss er einen Streifen von seinem Leinenhemd ab und wickelte ihn um die blutende
Hand. Thabo, der lange in der Wildnis gelebt hatte, wusste genau, dass Will in
Gefahr schwebte. Wenn der Affe krank war … wenn sein Speichel Will vergiftet
hatte … »O Himmel, wie soll ich das Sina erklären?«, murmelte er vor sich
hin.
    Â»Gar nicht …« Will war wieder zu sich gekommen
und versuchte, sich aufzurichten. »Es ist nicht so schlimm.« Er hob die Hand,
aber als er den Verband sah, biss er die Zähne zusammen, um nicht aufzuschreien.
»Wo ist Madeleine?«, quetschte er zwischen den Zähnen hervor.
    Ja, wo war das Mädchen? Sie riefen immer wieder
ihren Namen, doch alles blieb still. Auch von Dikko war nichts mehr zu
sehen.
    Â»Ben, wir müssen zurück. Will muss versorgt
werden.« Nach einigen Minuten, in

Weitere Kostenlose Bücher