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Im Herzen der Feuersonne

Im Herzen der Feuersonne

Titel: Im Herzen der Feuersonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elfie Ligensa
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gesagt.
»Bau ’nen festen Stall, damit kein wildes Tier sie holt, ich hab gehört, dass
sich immer wieder Hyänen aus den nördlichen Gebieten hierher verirren, die
reißen alles, was sie kriegen können. Und dann sieh zu, dass die Karnickel sich
vermehren. Das ist gutes Fleisch.«
    Â»Hanne, ich habe Euch so viel zu verdanken … ich
weiß gar nicht, wie ich das wiedergutmachen soll.«
    Â»Halt den Mund. Ich will nichts hören.« Rau und
bärbeißig hatte sie sich wieder einmal gegeben, aber sie hatte ein Herz aus
Gold, das wusste er inzwischen nur zu gut.
    Hanne zu begegnen war ein wahrer Glücksfall
gewesen. Ohne ihre Hilfe hätte er vielleicht schon aufgegeben und wäre jetzt auf
einem Schiff unterwegs in die Neue Welt, genau wie Tom.
    Â»Will! Bleib stehen!« Sinas Stimme, in der Panik
mitschwang, schreckte ihn auf. »Nein!«
    Er sah, dass sie mit gerafften Röcken zu einem
Geröllfeld rannte, das an der nördlichen Seite des Weinbergs lag. Es war der
höchste Punkt weit und breit. Ben hatte diesem Flecken, der zur Bebauung
ungeeignet schien, bisher keine Beachtung geschenkt. Ihn interessierte nur die
gute Erde in der Nähe des Hauses und der Schieferboden etwas weiter westlich.
Auch die Böden aus Lehm und Löss im Süden wollte er nach und nach roden und
bepflanzen. Hier standen auch schon einige alte Reben. Ben hatte die Stöcke
beschnitten und hoffte, dass sie sich dadurch erholen und bald wieder Trauben
tragen würden. An dieser Stelle würde er versuchen, mehr von den französischen
Rebenstecklingen zu pflanzen, sobald er sie sich leisten konnte. Cabernet
Sauvignon und Chenin Blanc waren ideal für den Boden hier. Wenn nur das Problem
mit der Bewässerung nicht wäre! Zwar regnete es für gewöhnlich regelmäßig in
diesem Landstrich, doch gerade hier, wo er sich niedergelassen hatte,
versickerte das Regenwasser viel zu rasch.
    Die Karte seines Großvaters hatte bestimmte
Punkte bezeichnet, daher wusste Ben inzwischen genau, welcher Teil der Gegend
ihm gehörte und welcher nicht. Nach und nach wollte er seinen Besitz auch mit
Pfosten abstecken, aber noch hatte er dafür weder Zeit noch Geld. Erst einmal
galt es, einen kleinen Teil nutzbar zu machen. Der Geröllberg lag im Nordosten.
Dort war der Boden steinig, es wuchs kaum etwas, und unter der heißen Sonne ohne
einen Busch oder einen Baum war der Grund ausgetrocknet und rissig. Ein paar
Büsche fristeten ein kümmerliches Dasein; hin und wieder sah man Vögel in den
Ästen. Es gab keinen Baum, kein saftiges Gras. Nur Steine.
    Als Ben zum ersten Mal einen Blick darauf
geworfen hatte, war ihm gar nicht bewusst geworden, dass der Steinhaufen
eigentlich gar nicht in die Gegend passte. Auf einmal wurde ihm klar, dass er
nur von Menschenhand aufgetürmt worden sein konnte. Nur – wer konnte das getan
haben, und was hatte derjenige damit bezweckt?
    Â»Will! Will – wo bist du? Sag was!« In langen
Sätzen hastete Sina den Hügel hoch, ungeachtet der spitzen Steine, die ihr
sicherlich die bloßen Füße aufrissen. Sie versuchte, ein paar große
Gesteinsbrocken mit bloßen Händen fortzuheben, doch viel konnte sie nicht
ausrichten.
    Â»Lass mich mal.« Ben war inzwischen herangekommen
und bückte sich nach einem flachen, breiten Stein, dessen rote Maserung ihn
deutlich von den umliegenden Felsbrocken unterschied. Gleich daneben war eine
Vertiefung entstanden, und Ben vermutete, dass der Junge hier verschüttet worden
war. Nur – wie hatte das geschehen können?
    Der große flache Stein ließ sich nur mit Mühe
beiseiteschieben. Ben keuchte, fluchte – dann war es geschafft. Ein schmaler
Spalt wurde sichtbar, durch den man in einen Hohlraum unter der Erde spähen
konnte. Ein schwaches Wimmern war zu hören, aber der Junge war nicht zu
sehen.
    Â»Will, kannst du uns hören? Will!« Sina sah aus
tränennassen Augen zu Ben hoch. »Und jetzt?«
    Â»Weitersuchen.« Ben schob das Felsstück und
weitere Steine zur Seite, und dann sah er, dass der Junge in einem Wasserloch
saß. Bis zu der Hüfte hockte der Kleine in dem kostbaren Nass!
    Â»Gib mir die Hand!« Ben streckte den Arm aus,
doch Will zögerte, als hätte er Angst, dass er etwas Falsches getan hatte und
bestraft werden würde. »Will – gib mir deine Hand!« Bens Stimme klang bestimmt,
aber freundlich. Langsam,

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