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Im Herzen der Feuersonne

Im Herzen der Feuersonne

Titel: Im Herzen der Feuersonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elfie Ligensa
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Lippen.
    Â»Gleich gibt es Wasser. Und Fladenbrot.«
    Â»Mit Sirup.«
    Sina zögerte, dann nickte sie. »Ja, mit
Sirup.«
    Sie selbst aß nur ein wenig von der Suppe, die
vom Morgen übrig geblieben war, trank einen Becher Wasser und schnitt Brot ab.
In einen irdenen Krug füllte sie Wasser, das sie mit zurück zum Rebhügel nehmen
wollte.
    Â»Will kommt mit.« Der kleine Junge rannte auf Ben
zu, in der Hand ein Stück Fladenbrot. Als er fast bei Ben angekommen war, der
sich im Gras ausgestreckt hatte, hielt der Kleine inne und sah zu der Hügelkette
im Nordosten hin. »Da sind Männer!« Angst schwang in seiner Stimme mit.
    Â»Was sagst du da?« Ben richtete sich auf,
beschattete die Augen mit der Hand, um besser sehen zu können. »Tatsächlich …«,
murmelte er, als er die beiden Reiter sah, die auf einer Hügelkuppe standen und
ihn beobachteten. Schnell griff er nach der alten Flinte, die er immer bei sich
trug, für den Fall, dass er einer räudigen Hyäne oder einem wilden Pavian
begegnete. So viel hatte er inzwischen in der Wildnis hier gelernt: Vor den
größeren Tieren musste man sich in Acht nehmen!
    Â»Komm her!« Er streckte die Hand nach Will aus.
»Hock dich ins Gras.«
    Will gehorchte, aber er ließ die Fremden auf
ihren Pferden nicht aus den Augen. Nach einer Weile setzten sie sich wieder in
Bewegung und entfernten sich. Dann kam Sina und brachte Ben und Will etwas
Wasser.
    Ben aß und trank ganz mechanisch. Er hatte die
Reiter erkannt – es waren Albert und Johannes Lammersburg. Und das verhieß
wahrlich nichts Gutes!
    Nachdem er sich gestärkt hatte, ging er wieder an
die Arbeit. Sina hockte einige Meter von ihm entfernt und hackte das Unkraut aus
der harten Erde. Derweil versuchte Ben, einen besonders großen Dornbusch
auszugraben.
    Â»Verdammt!«, fluchte er, als ihn ein paar scharfe
Dornen tief in den Handballen stachen. Blut quoll aus den Wunden, und er musste
in der Arbeit innehalten.
    Â»Sina – komm her!« Er winkte der Schwarzen zu.
»Ich hab mich verletzt! Merde, Shit . Da soll doch
der Leibhaftige dreinfahren!« Erst als er Will entdeckte, der neugierig näher
gekommen war, unterbrach er die Tirade wüster Schimpfwörter, die er auf See
gelernt hatte.
    Â»Flucht nicht«, mahnte Sina leise, nahm seine
linke Hand und betrachtete sie prüfend. »Das muss ich verbinden. Und ich muss
Kräuter auf die Wunde legen, sonst bekommt Ihr noch Fieber.«
    Â»Ach was, wegen der paar Dornenstiche doch
nicht«, winkte er ab.
    Â»Eure Hand ist schmutzig, ich weiß, dass das
gefährlich werden kann«, sagte Sina unbeirrt, und Ben musste eingestehen, dass
sie recht hatte.
    Â»Meinetwegen«, gab er murrend nach. »Später, wenn
wir zurück sind.«
    Sina aber schüttelte den Kopf. »Nein, jetzt.«
    Â»Ich muss aber noch diese zwei Furchen zu Ende
beackern. Dann kannst du von mir aus die Samariterin spielen.«
    Â»Was ist das?« Stirnrunzelnd sah Sina ihn an.
    Ben musste trotz der Schmerzen lächeln. »Das
erkläre ich dir später. Jetzt wird weitergearbeitet.«
    Doch schon bald musste er erkennen, dass er mit
der linken Hand nicht mehr allzu viel tun konnte, die Dornen hatten zu tiefe
Wunden in sein Fleisch gerissen. Und so gingen sie früher zur Hütte zurück, als
sie vorgehabt hatten.
    Sina suchte gleich Verbandszeug zusammen und kam
mit einem alten Unterrock, den sie zerrissen hatte, wieder nach draußen, wo Ben
sich auf einem Schemel niedergelassen hatte. Er schloss die Augen und wandte das
Gesicht der untergehenden Sonne zu.
    Eine Weile stand Sina still und sah ihn nur an.
Er war ein schöner Mann, ihr Master Ben! Sein Haar war sauber und ordentlich
geschnitten, wenn es auch nicht so lang war, dass man es mit einem Seidenband
zusammenbinden konnte, wie es die eleganten Herren aus der Stadt trugen. Er
rasierte sich jeden zweiten Tag und wusch sich gründlich.
    Â»Ich suche noch schnell ein paar Kräuter drüben
am Wiesenrand«, sagte sie. »Daraus mache ich einen Brei – und Ihr werdet sehen,
dass Ihr kein Fieber bekommt.«
    Ben schlug die Augen auf und blickte Sina an.
»Das krieg ich sowieso nicht so leicht«, meinte er. »Komm, wickel einfach ein
bisschen Leinen um die Hand, das genügt.«
    Sina hockte sich vor Ben auf die Erde, nahm seine
Hand und sah stirnrunzelnd auf die tiefen Einstiche. »Ich mache es

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