Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Herzen der Feuersonne

Im Herzen der Feuersonne

Titel: Im Herzen der Feuersonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elfie Ligensa
Vom Netzwerk:
dem Boden gerissen und zertrümmert worden; die Steine, mit
denen er den Rand der Quelle zu befestigen versucht hatte, waren aufs freie Feld
geworfen worden.
    Fassungslos sah Ben sich um. Niemand war zu
entdecken! Doch als er genauer hinsah, bemerkte er, dass jemand versucht hatte,
in entgegengesetzter Richtung eine tiefe Rinne zu graben und das Wasser dorthin
zu leiten.
    Â»Sabotage«, stieß der junge Winzer erbittert
hervor. »Den Lammersburg kauf ich mir …« Für ihn stand zweifelsfrei fest, dass
der Nachbar für diese Zerstörung verantwortlich war.
    So gut es eben ging, versuchte er, den Schaden zu
beheben. Er schwitzte, die Schwüle machte das Atmen schwer. Bei dem Versuch,
wenigstens einige der Bretterteile wieder in die richtige Lage zu bringen,
verletzte er sich an der linken Hand. Der Riss blutete heftig, und Ben fluchte
laut.
    Aber noch bevor er dazu kam, sich ein Schnupftuch
um die Wunde zu binden, hörte er in seinem Rücken eine höhnische Stimme: »Ihr
seid nicht einmal in der Lage, ein paar Holzstücke gescheit zusammenzunageln.
Versucht Euch gar nicht erst als Winzer, Ihr werdet das Nachsehen haben und
kläglich Schiffbruch erleiden.«
    Â»Lammersburg! Was fällt Euch ein, mir das Wasser
zu stehlen?« Wütend sah Ben sich um.
    Â»Ihr nennt mich einen Dieb?« Albert Lammersburg,
ein spöttisches Lächeln im narbigen Gesicht, kam hinter einer Felsnase hervor.
Zwei Schwarze standen etwas abseits, zwei fast sieben Fuß große Zulu mit breiten
Schultern und muskelbepackten Oberarmen. Den schwarzen Wallach, ein großes,
starkes Pferd mit langer Mähne und langem Schweif, lenkte Lammersburg nur mit
dem Druck seiner Schenkel, in den Händen hielt er ein Gewehr und richtete es auf
Ben. »Das ist eine Frechheit, Ruhland!«
    Ben wandte den Blick nicht ab. Fest sah er Albert
Lammersburg ins Gesicht. »Dies ist mein Land«, erklärte er, »und folglich ist es
mein Wasser!«
    Â»Euer Land! Das müsst Ihr erst mal beweisen. Und
solange das nicht der Fall ist – schert Euch davon! Bevor ich nachhelfe!«
    Â»Wenn Ihr darauf besteht, kann ich Euch die
Besitzurkunde vorlegen. Zuvor aber bringt Ihr das da wieder in Ordnung.« Er wies
auf die zerschlagenen Bretter.
    Wieder lachte Lammersburg höhnisch. Schließlich
wandte er sich an die beiden Schwarzen. »Ihr habt es gehört – bringt die Sache
in Ordnung!«
    Wie Marionetten bewegten sich die beiden
Schwarzen auf Ben zu, und noch bevor ihm bewusst wurde, was da geschah, schlugen
sie schon wie wild auf ihn ein. Der Ältere von den beiden hatte etliche Narben
auf der Brust. An seinem stiernackigen Hals baumelte eine Lederkette. Daran
hingen kleine Knochen, Federn und ein glänzender Glasstein. Der Jüngere,
schmäler und sehr wendig, lachte bösartig und zeigte dabei seine weißen Zähne,
von denen ihm an der linken unteren Seite zwei fehlten. Seine Nase war platt,
und die Oberlippe war gespalten. Es war ein äußerst hässlicher Mensch, sein
Blick hatte etwas Böses und Tückisches. Und er lachte wie von Sinnen, als er
jetzt mit einem Stein, den er in der Faust hielt, auf Ben einschlug.
    Ben spürte, dass seine Augenbraue aufplatzte,
Blut rann ihm aus dem Mundwinkel. Er versuchte, sich zu wehren und mit dem Arm
sein Gesicht zu schützen, doch immer wieder trafen ihn harte Schläge an den
Schläfen und am Kinn.
    Der Schmerz trieb ihm die Tränen in die Augen, er
taumelte vorwärts, ohne zu merken, wohin er trat. Halb blind hob er die Fäuste,
versuchte, die beiden Angreifer auch einmal wirkungsvoll zu treffen. Doch sie
wichen geschickt aus.
    Â»Verdammter Eindringling! Hast du immer noch
nicht genug?« Albert Lammersburg senkte den Kopf mit dem breitrandigen Strohhut
etwas tiefer, dann legte er das Gewehr an und schoss knapp an Ben vorbei. Doch
die Kugel prallte an einem Felsstück ab und streifte Ben am linken Arm. Er hörte
noch einen Fluch, einige Worte auf Zulu, die er nicht verstand, dann wurde ihm
schwarz vor Augen.
    Als er wieder zu sich kam, war von Albert
Lammersburg und von den beiden Schwarzen nichts mehr zu sehen. Mühsam rappelte
Ben sich auf. Sein Arm war blutverschmiert und schmerzte, das Hemd war zerfetzt.
Ben presste die Zähne aufeinander und unterdrückte einen Schmerzensschrei, als
er versuchte, das Hemd auszuziehen und sich die Wunde genauer anzusehen. Die
Kugel war zum Glück nicht sehr tief ins

Weitere Kostenlose Bücher