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Im Herzen der Feuersonne

Im Herzen der Feuersonne

Titel: Im Herzen der Feuersonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elfie Ligensa
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fühle mich wahrlich geehrt, weil Ihr
mir so von Herzen zugetan seid. Und auch ich sehe in Euch einen lieben Freund,
aber …«
    Â»Einen Freund.« Er biss sich kurz auf die Lippen.
»Ja, ich verstehe.« Mit einer gekonnten Drehung führte er Charlotte in die Mitte
der Tanzfläche zurück. »Auch das macht mich stolz und glücklich«, presste er
hervor, und es war ihm anzusehen, dass er nur mit Mühe die Contenance wahren
konnte.
    Charlotte senkte den Blick. Es tat ihr leid, den
netten Mathew so enttäuschen zu müssen. Zweimal waren sie im offenen Landauer
ausgefahren und hatten die Gegend erkundet. Dabei hatte sie ihm jedoch nie in
irgendeiner Weise Hoffnungen gemacht. Sie unterdrückte einen Seufzer. Schade,
sie hatte jetzt sicher einen charmanten Freund verloren …
    Ohne wirklich zu wissen, was sie tat, setzte sie
einen Fuß vor den anderen, machte die Ländler-Schritte, wie sie es in der
Tanzstunde gelernt hatte. Nach Mathew tanzte sie noch mit Chester Hamsfield. Der
blonde Bankier führte hervorragend, er war glücklich, die Tochter des Gastgebers
in den Armen halten zu dürfen, die nicht nur schön, sondern auch die ideale
Partie für einen Hamsfield war. Dass ihr Lächeln nicht ihm galt, ahnte er
nicht.
    Es gelang Ben, sich wieder unter die Feiernden im
Saal zu mischen. Aufatmend stellte er fest, dass wohl niemand bemerkt hatte, wie
er sich im Garten mit Charlotte getroffen hatte. Als er sah, dass sie tanzte und
dabei ihren Tanzpartner, einen hellblonden Hünen, charmant anlächelte, gab es
ihm einen Stich. Brüsk wandte er sich ab und beschloss, das Fest zu
verlassen.
    Â»Sicher habt Ihr bemerkt, wer zu meiner Tochter
passt.« Die kühle Stimme Willem de Havelbeers neben ihm ließ ihn zusammenzucken.
»Deshalb denke ich, dass Ihr auf weitere Besuche in meinem Haus verzichten
solltet. Ebenso missbillige ich ein erneutes Treffen zwischen Euch und meiner
Tochter, das mache ich hiermit ganz deutlich.«
    Â» Mijnheer de
Havelbeer … es liegt mir fern, Euren Unmut zu erregen. Und mir ist auch bewusst,
dass uns sehr viel trennt. Ich bin neu hier am Kap, habe nichts außer meiner
Scholle dort draußen und einigen ehrgeizigen Plänen. Aber seid versichert, dass
ich lautere Absichten hege.«
    Â»Was nehmt Ihr Euch heraus, Herr …« An Willems
Schläfe schwoll eine Ader. »Hat Euch niemand erklärt, wo Euer Platz im Leben
ist?«
    Ben biss sich auf die Lippen. Er hätte gern
harsch geantwortet auf diese überhebliche Bemerkung, doch er war Gast in diesem
Hause – und vor ihm stand der Vater der Frau, die er liebte und begehrte.
    Â» Mijnheer de
Havelbeer, glaubt mir bitte, dass ich nichts Unrechtes im Sinn habe. Doch Eure
Tochter und ich …«
    Willem wischte mit der Rechten gebieterisch durch
die Luft. »Da gibt es keine Gemeinsamkeiten. Und wie Ihr Eure Zukunft gestaltet,
interessiert auch nicht.« Der Hausherr nahm Ben am Arm und führte ihn in die
Halle hinaus. Ben spürte deutlich, dass er zum Gehen veranlasst werden
sollte.
    Â»Seid bedankt für den Abend in Eurem Haus.« Er
verbeugte sich und wartete dann, bis ihm einer der schwarzen Diener seinen Hut
gegeben hatte. »Meine Empfehlung an die Damen.«
    Â»Adieu, mein Herr.« Willem senkte nur leicht den
Kopf, als Ben sich vor ihm verbeugte. Aufatmend drehte er sich dann um. Dieses
Problem war gelöst! Seine Tochter hatte sich verirrt, ihre Gefühle waren mit ihr
durchgegangen, das passierte wohl vielen jungen Mädchen. Da war es seine Pflicht
als Vater, helfend und korrigierend einzugreifen. Und das hatte er getan!
    Willem de Havelbeer wirkte sehr zufrieden, als er
sich in den Festsaal zurückbegab, wo die Musikanten immer noch zum Tanz
spielten. Gerade als er sich zu einigen Freunden gesellen wollte, trat seine
Schwester auf ihn zu.
    Â»Wo ist Benjamin Ruhland?«, zischte sie ihm
zu.
    Â»Fort.«
    Â»Hast du es wirklich gewagt …« Helene schüttelte
den Kopf.
    Â»Ich muss niemanden in meinem Haus dulden, der
mir missfällt.«
    Â»Aber er gefällt deiner Tochter!«
    Â»Unsinn. Sie weiß nicht, was sie tut!« Willem
wandte sich ab und ging auf seine Bekannten zu.
    Â»Der Einzige, der nicht weiß, was er tut – und
welche Konsequenzen sein Handeln hat –, bist du, lieber Bruder.« Helene Kreuvert
eilte ihm nach und dirigierte Willem unauffällig in eine Ecke. Sie war wütend,
wenn

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