Im Herzen der Nacht - Roman
maskuline Perfektion sind?«
Die Worte hätten ihm geschmeichelt, hätte sie ihn dabei nicht wie einen Gebrauchtwagen begutachtet. Ihr Tonfall bekundete nicht das geringste Verlangen. Genau wie ihre Mutter. Ihre warme, glatte Hand strich über seine tätowierte Brust. »Wer immer dieses Tattoo gemacht hat, muss ein sehr talentierter Künstler sein.«
Während ihre Hand zu seiner Hüfte wanderte, erschauerte er fast unmerklich. »Das hat mein Onkel gemacht.« Diese Worte waren ihm einfach herausgerutscht. Jahrhundertelang hatte er seinen Onkel nicht erwähnt.
»Wirklich? Wow.« Nun berührte sie den tätowierten Bogen mit dem Pfeil, das Symbol der Dark Hunter. »Was ist das?«
Hastig schüttelte er ihre Hand ab. Über so was sprach man nicht mit uneingeweihten Menschen. »Nichts.«
Ihr Blick fiel auf seine Erektion, und ihr Gesicht färbte sich so rosig wie das Handtuch. »Tut mir leid. Meistens handle ich, ohne vorher nachzudenken.«
»Ja, das habe ich schon gemerkt.« Warum musste sie seine Erektion anstarren?
»Was für ein großer Mann Sie sind.«
Zum ersten Mal seit über tausend Jahren spürte er, wie sich seine Wangen erhitzten. Er packte das Handtuch und bedeckte seine Blößen.
Erst jetzt schaute sie weg. »Warten Sie, ich gebe Ihnen ein Rasiermesser.« Sie kniete nieder und bot ihm eine hübsche Aussicht auf ihr Hinterteil, während sie in dem rosa Korb neben dem Waschbecken wühlte. Provozierend bewegte sie die Hüften und schürte Talons Begierde.
Gepeinigt biss er die Zähne zusammen. So einen sexy Hintern hatte er schon lange nicht mehr gesehen. Seine Lenden brannten wie Feuer. Am liebsten hätte er ihren durchscheinenden Rock nach oben gezerrt und wäre in sie eingedrungen, um sich in ihrer feuchten Hitze zu bewegen, bis sie beide vor Erschöpfung schwitzten... O ja, das war eine Frau, die einen Mann zufriedenstellen konnte. Schon immer hatte er üppige Kurven bevorzugt.
Ein rosa Rasiermesser und eine Zahnbürste in den Händen tauchte sie wieder auf. Talon kräuselte die Lippen. Dieses weibische Zeug würde er nicht benutzen. »Haben Sie irgendwas, das nicht rosa ist?«
»Ich habe auch ein violettes Rasiermesser, wenn Ihnen das lieber ist.«
»Bitte.«
Nun holte sie ein Messer in dunklerem Rosa hervor.
»Das ist nicht violett«, wandte er ein, »sondern ebenfalls rosa.«
Ungeduldig verdrehte sie die Augen. »Was anderes habe ich nicht. Es sei denn, Sie wollen mein Hackebeil benutzen.«
Ehe er in Versuchungen geraten konnte, nahm er ihr das Rasiermesser aus der Hand. Sunshine rührte sich nicht von der Stelle, bis er in die Wanne stieg und den Duschvorhang vorzog. Erst danach biss sie in ihre Fingerknöchel, in ihrer Fantasie sah sie immer noch seine reizvolle Gestalt. O ja, sie musste ihn unbedingt zeichnen.
Der Mann war heiß . Dynamit. Wenn er mit diesem exotischen Akzent sprach, glaubte sie dahinzuschmelzen. Das klang wie eine einzigartige Kombination aus Englisch und Schottisch.
Mit einer bebenden Hand fächelte sie ihrem Gesicht Kühlung zu und kehrte in die Küche zurück. Viel lieber wäre sie aus ihrem Kleid geschlüpft und hätte sich zu ihm unter die Dusche gestellt, um seinen verlockenden Körper einzuseifen, bis er um Gnade flehen würde.
Diese schöne glatte Haut unter den Händen zu spüren, einfach himmlisch …
Er war nicht einmal sauer wegen seiner ruinierten Hose. Unglaublich, wie gelassen er das Missgeschick hinnahm. Jeder andere Kerl hätte sie angeschrien, und ihr wäre nichts anderes übriggeblieben, als ihn hinauszuwerfen. Aber er hatte nur die Achseln gezuckt. Das gefiel ihr.
Jetzt, wo sie darüber nachdachte, fiel ihr etwas auf. Allzu viele Gefühlsregungen zeigte er nicht. Die personifizierte Geduld, auch das war eine nette Abwechslung. »He, Steve?«, rief sie.
»Ich heiße nicht Steve«, übertönte er die rauschende Dusche. »Sondern Talon.«
»Talon und wie noch?«
»Nur Talon.«
Sie lächelte. Talon, das passte zu ihm.
»Was wollen Sie, Sunshine?«
»Wieso?«
»Gerade haben Sie nach mir gerufen, als hätten Sie eine Frage. Worum geht’s?«
Während sie sich zu erinnern versuchte, biss sie auf ihre Lippen. »Das habe ich vergessen.«
Dann hörte sie ihn doch tatsächlich lachen. Wow. Eine Premiere. Inzwischen wäre jeder andere Junge bestimmt stinksauer.
In den nächsten fünf Minuten suchte sie ihren Skizzenblock. Den hatte sie - mit ihren Gedanken irgendwo anders - in den Kühlschrank gelegt. Schon wieder. Sie setzte sich auf einen
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