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Im Herzen der Nacht - Roman

Titel: Im Herzen der Nacht - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon Eva Malsch
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Kleider?
    »Wissen Sie«, fügte Sunshine hinzu, »Sie sollten wirklich nicht die Etiketten aus Ihren Sachen rausschneiden.«
    Seit seinem letzten Wutanfall war sehr viel Zeit vergangen. Doch jetzt konnte er sich kaum beherrschen. »Das war eine maßgeschneiderte Lederhose. Ohne Etiketten.«
    »Oh...« Beklommen senkte sie den Blick. »Ich wollte Ihnen eine neue kaufen. Aber wegen der fehlenden Etiketten wusste ich nicht, welche Größe...«
    »Wundervoll! Also sitze ich splitternackt in einer fremden Wohnung fest.«
    Sie begann ihn anzulächeln. Dann presste sie die Lippen zusammen, als hätte sie sich anders besonnen. »Ich habe eine rosa Jogginghose. Wahrscheinlich würde sie Ihnen nicht passen.
Und selbst wenn, möchten Sie so was sicher nicht anziehen.«
    »Allerdings nicht. Haben Sie meine Brieftasche auch gewaschen?«
    »O nein, die nahm ich vorher aus der Hosentasche.«
    »Gut. Wo ist sie?«
    Sunshine schwieg, und eine böse Ahnung stieg in ihm auf.
    »Will ich’s wissen?«, fragte er.
    »Nun...« Allmählich hasste sie dieses Wort, weil es ein beklagenswertes Schicksal anzukündigen schien, das dem Eigentum des fremden Mannes widerfahren war. »Ich legte sie zusammen mit Ihren Schlüsseln auf die Waschmaschine im Waschsalon. Dann merkte ich, dass ich keine passenden Münzen hatte, und ging zum Wechselautomaten. Als ich zurückkam, war die Brieftasche verschwunden.«
    Talon schnitt eine Grimasse. »Und die Schlüssel?«
    »Nun, wenn man nur ein Kleidungsstück wäscht, wackelt die Maschine. Deshalb rutschte Ihr Schlüsselbund runter und fiel in den Abfluss.«
    »Haben Sie ihn rausgeholt?«
    »Das wollte ich, aber es ging nicht. Drei andere Leute haben’s auch versucht. Ohne Erfolg.«
    In ungläubigem Staunen starrte er sie an. Er durfte ihr nicht einmal böse sein, schließlich hatte sie sich bemüht, ihm zu helfen. Aber er wünschte wirklich, er könnte sie anschreien. »Also habe ich kein Geld, keine Hose, keine Schlüssel. Existiert meine Jacke noch?«
    »O ja, und ich habe auch Ihren Snoopy-Pez-Spender vor der Waschmaschine gerettet. Und da sind Ihre Stiefel und der Dolch«, verkündete sie und hob die Sachen vom Boden neben dem Bett auf.

    Erleichtert nickte er. Wenigstens war nicht alles verloren, was er am letzten Abend besessen hatte. Den Göttern sei Dank, sein Motorrad stand in der Brewery. Bei dem Gedanken, was Sunshine womöglich damit angestellt hätte, erschauerte er. »Gibt’s hier ein Telefon?«
    »In der Küche.«
    »Würden Sie’s holen?«
    »Das ist kein schnurloses Telefon. So was hatte ich früher. Aber ich hab die Dinger ständig irgendwo verlegt oder fallen lassen und zerbrochen. Das Letzte verschwand in der Toilette.«
    Beunruhigt taxierte er erst die Frau, dann das Sonnenlicht, das jetzt etwas schwächer in den kleinen Raum drang. Welche Gefahr war größer? »Macht’s Ihnen was aus, die Jalousien ganz runterzuziehen?« Sie bedeckten die beiden Fenster im Moment nur zur Hälfte.
    »Stört Sie der Sonnenschein?«
    »Ja, dagegen bin ich allergisch.« Diese Lüge gebrauchten alle Dark Hunter in ähnlichen Situationen.
    »Tatsächlich? Bisher kannte ich niemanden, der an einer Sonnenallergie leidet.«
    »Nun, ich schon...«
    »Wie ein Vampir?«
    Mit dieser Vermutung kam sie viel zu nahe an die Wahrheit heran. »Nicht direkt.«
    Sunshine eilte zu einem der Fenster und zerrte an der Schnur. Statt das Zimmer zu verdunkeln, schnellte die Jalousie ganz nach oben. Graues Tageslicht fiel auf das Bett.
    Fluchend sprang Talon auf und floh in die schattige Ecke.
    »He, Sunshine ich...« Starla kam herein. Beim Anblick des nackten Mannes verstummte sie. Prüfend und emotionslos
schaute sie ihn an, als wäre er ein interessantes Möbelstück. Talon neigte nicht zu falscher Bescheidenheit. Aber diese ungenierte Musterung machte ihn nervös.
    Trotz des Lichts lief er zum Bett zurück, packte die rosa Decke und schlang sie um seine Hüften.
    »So einen Mann solltest du heiraten, Sunshine«, meinte Starla. »Sehr gut ausgestattet... Sogar nach drei oder vier Kindern wäre er noch einsame Spitze.«
    Talon riss den Mund auf, und Sunshine lachte. »Sei nicht so albern, Starla, du machst ihn ganz verlegen.«
    »Deshalb müssen Sie sich nicht schämen, Steve. Sie sollten stolz sein. Glauben Sie mir, junger Mann, viele Mädchen würden sich über so ein Spielzeug freuen.«
    Seine Kinnlade klappte zu. Noch nie waren ihm so merkwürdige Frauen über den Weg gelaufen. Welch ein Pech!
    Heilige Götter, holt

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