Im Herzen der Nacht - Roman
Kissen, damit er sie nicht mehr sah. Er war ein erwachsener Mann und konnte sich beherrschen... Oh, verdammt, nie zuvor hatte eine Frau ihn abgewiesen. Unfassbar. Seine Erektion wuchs. Wütend schlug er mit der Faust ins Kissen. Für dieses lächerliche Sofa war er viel zu groß. Wie unbequem. Trotzdem musste er hier schlafen. Oder er würde im ersten Tageslicht sterben.
Sunshine hörte, wie er sich auf dem Sofa umherwälzte. Beinahe tat er ihr leid. Nur beinahe. Sie hatte seine Geheimnistuerei und die rätselhaften Andeutungen satt. In seiner Hütte hatte sie ein bisschen herumgeschnüffelt und keine Anzeichen entdeckt, die darauf hinweisen würden, dass er mit Drogen dealte. Insbesondere, weil er nicht einmal eine Flasche des Schmerzmittels Tylenol besaß, dafür aber mehrere interessante elektronische Geräte. Viel Leder, Importbier, genug DVDs, um ein Kriegsschiff zu versenken. Ganz zu schweigen von den merkwürdigen Waffen, die sie gefunden hatte, einige ziemlich antiquiert. Irgendetwas an seinem Leben war sehr seltsam.
Ehe sie erfuhr, was er vor ihr verbarg, würde sie ihn nicht mehr in ihre Nähe lassen. Denn sie war es ihrem Stolz schuldig, ihn besser kennen zu lernen, ehe sie ihre begehrlichen Augen wieder in seine Richtung schickte. Sie drehte sich auf die andere Seite und beschloss einzuschlafen. Morgen musste sie arbeiten. Im Gegensatz zu Talon bezog sie kein unerschöpfliches Einkommen.
»Oh, wen haben wir denn da?«
Lächelnd blickte Sunshine von ihrem Buch auf und wandte sich zu Selena, die ihren kleinen Karren heranrollte, in einem fließenden violetten Kleid und einem schwarzen Cape.
Sie parkte den Wagen neben dem Marktstand mit Sunshines Keramikwaren und Skizzen, dann stellte sie ihren Kartentisch auf und packte ihre esoterischen Sachen aus.
»Ja, ich weiß...« Wehmütig steckte Sunshine ein Lesezeichen in den Roman »Die schottische Braut« und legte ihn beiseite. »In den letzten Tagen war ich beschäftigt. Tut mir leid.«
Selena breitete ein violettes Tuch über den Tisch. »Erzählst du mir was von diesem Typ? Soll ich dir aus den Karten wahrsagen?«
Seufzend stand Sunhsine von ihrem Stuhl auf und half der Freundin, die Waren zu sortieren. »Viel weiß ich nicht über ihn. Nur dass er ein gigantischer blonder Biker-Sex-Gott ist, der nur Junkfood isst, steinreich ist, im Sumpf wohnt und deinen Schwager Kyrian kennt... Ach, und Graces Ehemann auch.«
Selena wurde blass. Verwirrt hob sie den Kopf. »Talon? Also hast du Talon gesehen? Schon öfter?«
Zwischen Neugier und Angst hin und her gerissen, musterte Sunshine die Freundin, die ihr Unbehagen nicht verbarg. »Kennst du ihn?«, fragte sie ungläubig. »O Gott...«
Selena schaute sich bedrückt um. »Bitte, bitte, erzähl mir, dass er nicht der Sex-Athlet ist, der von dem Mardi-Gras-Wagen überfahren wurde. Dass der Junge, der neuerdings die Hauptrolle in meinen erotischen Fantasien spielt, nicht Talon ist. Um Himmels willen - er hat mich einmal zum Dinner einladen...«
»Okay, ich würde dir gern versichern, er ist es nicht. Aber er ist es. Findest du ihn nicht auch großartig?«
»Ach du meine Güte!«, ächzte Selena. »Ich habe Gerüchte über ihn gehört. Aber wer weiß schon, ob so was stimmt? Geschwätz nehme ich nicht ernst.«
Erleichtert atmete Sunhsine auf. Nun würde ihr endlich jemand einige Fragen beantworten, vorausgesetzt, sie konnte ihrer Freundin Informationen entlocken. Aber Selena erweckte nicht den Eindruck, sie würde ihr helfen. »Spuck aus, was du über ihn weißt, Lainie.«
Selena öffnete den Mund.
Angesichts ihrer verkniffenen Kinnmuskeln ahnte Sunshine bereits, was sie hören würde. »Red mir bloß nicht ein, du kannst mir nichts erzählen! Das hat er mir oft genug selbst erklärt.«
»Nun ja, er ist ein guter Junge«, antwortete Selena widerwillig. »Keiner deiner üblichen arbeitslosen Rockertypen. Und er hat eine Zukunft. Eine sehr lange Zukunft.«
»Was noch?«
Zaudernd zuckte Selena die Achseln.
Sunshine öffnete den Klappstuhl, den die Freundin für ihre Kunden benutzte, und setzte sich zu ihr. »Komm schon, Lainie. Diesen Jungen mag ich wirklich . Und er treibt mich zum Wahnsinn, weil er mir nichts verrät. Nicht einmal seinen Geburtstag. Also, was weißt du?«
»Das darf ich nicht verraten, Sunny. Ich wurde zum Schweigen verpflichtet.«
»Von wem?«
Selena stellte die Kassette mit ihren Tarotkarten auf den Tisch. »Das darf ich nicht verraten«, wiederholte sie.
»Was ist er? Ein
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