Im Herzen der Nacht - Roman
Nada. Nichts. Es bedeutet einfach nur, dass ich jemanden anrufen kann, wenn ich durchdrehe. Und glaub mir, heute Nacht hätte ich große Lust, stundenlang am Telefon zu hängen.«
Talon runzelte bedrohlich die Stirn, was Sunshine kein bisschen einschüchterte. Unglaublich, die Frechheit dieser Frau!
»Erzähl mir von Wulf.« Langsam ging sie zu ihm. »Was macht er? Wohnt er hier in New Orleans? Ist er verheiratet? Wie lange kennst du ihn schon?«
»Er lebt in Minnesota, und er ist nicht verheiratet.«
Irgendwie gelang es ihr, zufrieden und gleichzeitig ärgerlich dreinzuschauen. »Wie hast du ihn kennen gelernt?«
Beim Mardi Gras vor hundertzwei Jahren. Damals kam Wulf in die Stadt, um vorübergehend ein paar Aufgaben zu erfüllen. Das durfte er Sunshine natürlich nicht auf die Nase binden.
Ungeduldig seufzte er. »Wir kennen uns schon sehr lange.«
»Ooooh!«, rief sie atemlos. »Mit so umfassenden Informationen kannst du zweifellos eine rasante politische Karriere machen, aber sie werden dich nicht in mein Bett zurückführen. Schon gar nicht in die Nähe meines Körpers.«
»Du bist unvernünftig.«
»Hah!«
Wie unfair das war... Er versuchte sie zu beschützen, und sie verlangte Erklärungen, die er ihr nicht geben konnte. Und weil er sie nicht in Gefahr bringen wollte, verweigerte sie ihm ihren Körper.
Warum tat sie ihm das an? Erbost über ihren hartnäckigen Widerstand, fauchte er: »Ich bin dein Ehemann!«
»In diesem Leben nicht, Kumpel«, erwiderte sie verächtlich und hob ihre linke Hand. »Ich sehe keinen Ehering an meinem Finger. Als ich das letzte Mal nachgeschaut habe, bist du auf deinem schwarzen Schlachtross ins Dorf galoppiert,
hast mich an deine Brust gepresst und gebeten, die deine zu werden.«
Talon fröstelte. »Daran erinnerst du dich?«
Nun schien ihr Groll zu verebben. Sie nickte. »Ich will wissen, ob du dich auch daran erinnerst.«
Unsanft entriss er ihr die Decke und das Kissen, warf beides auf das Sofa und legte sich hin. »Das kann ich dir nicht sagen.«
»Dann wünsche ich dir eine gute Nacht, mein Süßer, und angenehme Träume.« Sie küsste seine Stirn und schlenderte davon.
Entnervt beobachtete er, wie sie den Vorhang schloss und dabei eine große Show abzog. Diese Frau schaffte es immer wieder, ein Feuer in ihm zu entfachen - diesmal kein erfreuliches. Seine Wut wuchs, als sie die Nachttischlampe einschaltete. Durch den dünnen rosa Stoff sah er ihre Gestalt deutlich genug. Sein Herz pochte schneller, er konnte den Blick nicht von ihr losreißen, als sie ihren schönen, wohlgeformten Körper entkleidete und nackt ins Bett stieg. Sehnsüchtig malte er sich aus, wie sie auf der Seite lag, das rosa Baumwolllaken zwischen ihren warmen Schenkeln, die Brüste zusammengedrückt, die linke dunkle Knospe halb entblößt, den nackten Rücken zu ihm gewandt. Das Haar auf dem Kissen ausgebreitet, würde sie warten, bis er sich hinter ihr ausstreckte und sie an sich zog. Dann würde er ihre Hüfte streicheln, ihr Bein heben und in sie eindringen …
O ja, beinahe spürte er ihre weichen Hinterbacken, an seine Lenden geschmiegt, während er sich in ihr bewegte. Unter seinem Kinn fühlte er ihren Scheitel, seine Finger glitten zwischen ihre Schenkel und stimulierten sie, während er sie sanft und zärtlich liebte. Ihr würziger Patschuli-Duft
hüllte sie ein. Stöhnend wand sie sich umher und genoss ihre Ekstase. In seinem Körper erwachten alle Hormone und verlangten nach ihr.
Solche Qualen hätte Nynia ihm niemals zugemutet. Kein einziges Mal hatte sie sich geweigert, seine Lust zu stillen. Er musste nur einen Finger krümmen oder eine Braue heben, und sie war bereitwillig in seine Arme gesunken. Jetzt vermisste er sie schmerzlicher denn je.
»Sunshine?«
»Nein, Talon«, entgegnete sie entschieden und löschte das Licht, »die Antwort lautet immer noch - nein.«
»Ich habe dich um nichts gebeten.«
»Diesen besonderen Unterton in deiner Stimme, wenn du meinen Namen aussprichst, kenne ich. Was du willst, weiß ich. Und du weißt, was ich will. Rat mal, wer von uns beiden nachgeben wird.« Nach einer kurzen Pause fügte sie hinzu: »Nur zu deiner Information - ich ganz sicher nicht.«
Talon unterdrückte einen Fluch. Warum musste sie so schrecklich stur sein? Was war aus seiner sanftmütigen, nachgiebigen Nynia geworden, die seine Wünsche stets erfüllt hatte? Also gut, sollte sie da drüben liegen bleiben, nackt und unbefriedigt.
Seufzend vergrub er sein Gesicht im
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