Im Herzen der Wildnis - Roman
sich.
»Nicht … Nerven … stalt.«
»Nein, Skip«, beruhigte sie ihn. »Mr Portman ist kein Pfleger, der dich abholt und in die Nervenheilanstalt bringt. Er ist mein Butler. Du erinnerst dich doch an ihn, Skip? Mr Portman ruft jetzt Alistair an, damit er dir deine Medikamente gibt. Dann wird es dir bald besser gehen. Und Mr Portman richtet ein Gästezimmer für dich her, ganz in der Nähe von Ronans Kinderzimmer, sodass du ihn in der Nacht von deinem Bett aus immer hören kannst. Du wirst heute Nacht bei mir bleiben. Wir essen gemeinsam, spielen ein bisschen mit Ronan, und wenn du willst, kannst du ihm sogar die Flasche geben.« Sanft fragte sie: »Hast du mich verstanden, Skip?«
Er war völlig verstört, geradezu panisch. »Nicht … wegschließen … bitte … nicht … fesseln …«
»Nein, Skip, natürlich nicht. Ich werde mich um dich kümmern, bis es dir wieder besser geht.«
Er brach in Tränen aus. »… alles falsch …«, schluchzte er.
Shannon setzte sich neben ihn und nahm ihn in den Arm. Ronan berührte mit den ausgestreckten Händen seine Haare.
Er schniefte. »… liebt mich …«
»Das stimmt nicht, Skip. Ich liebe dich. Und Rob hat dich sehr gern. Du bist mehr als ein Schwager für ihn. Und Ronan freut sich immer, wenn er dich sieht. Sieh ihn doch mal an. Er möchte dich berühren.«
»… mich so elend …«
»Ich weiß, Skip. Ich weiß, wie schlimm das für dich ist, weil dein Körper nicht mehr so ist, wie du ihn dir wünschst. Ich weiß, wie verzweifelt du deswegen bist.« Sie strich ihm über die Wange. »Irgendwann wirst du jemandem begegnen, der erkennt, was für ein wunderbarer Mensch du bist. So sanft, so großzügig und so verständnisvoll. Irgendwo gibt es jemanden, der dich liebt, wie du bist, der dich achtet und respektiert, der dich bewundert, der sich nach dir sehnt, nach deiner Liebe und deiner Herzlichkeit. Dieser Mensch ist auf der Suche nach dir, Skip.« Sie umarmte ihn. »Ich werde für dich da sein, bis du diesem Menschen begegnest. Bis du meine Hand loslassen willst, um allein weiterzugehen.«
Skip tastete nach ihrer Hand und klammerte sich daran fest.
V ON : E VANDER B URTON , H ÔTEL R ITZ , P ARIS .
A N : S HANNON C ONROY , C ONROY E STATES , S AN F RANCISCO .
S HANNON , ES IST VIER U HR MORGENS , UND ICH BIN G ERADE EBEN INS H OTEL ZURÜCKGEKEHRT : S OUPER IM R ITZ , O PER (A NDREA C HÉNIER – D U LIEBER H IMMEL , WAS FÜR EIN D RAMA !), S PAZIERGANG UM M ITTERNACHT AUF DEM M ONTMARTRE (D ER B LICK ÜBER P ARIS IST SPEKTAKULÄR !), DEN R EST DER N ACHT IM M OULIN R OUGE . S HANNON , ICH MUSS SCHON SAGEN ! W O D U D ICH BIS ZUM M ORGENGRAUEN HERUMGETRIEBEN HAST ! I CH HABE D ICH FÜR EIN ANSTÄNDIGES M ÄDCHEN GEHALTEN ! A BER DANKE FÜR DEN T IPP , ES WAR EIN WUNDERSCHÖNER A BEND . K ANNST D U MIR NOCH EIN P ROGRAMM FÜR MEINEN A UFENTHALT IN N IZZA ZUSAMMENSTELLEN ? I CH WILL DIE C ÔTE D ’A ZUR SEHEN . D U HAST MIR VON EINER I NSEL VORGESCHWÄRMT , WO ICH EINE R ADTOUR MACHEN SOLL , ABER ICH KANN MICH AN DEN N AMEN NICHT MEHR ERINNERN . S CHREIB MIR BITTE BALD , ABER NICHT NACH P ARIS , SONDERN NACH N IZZA . A B MORGEN WOHNE ICH IM G RAND H OTEL . +++ N OCHMAL ZU DEM K INEMATOGRAPHEN , DEN ICH IN N EW Y ORK GESEHEN HABE . D U HATTEST RECHT , HIER IN P ARIS HABEN SIE AUCH SOLCHE G ERÄTE . D IE F ILME SIND NUR EIN ODER ZWEI M INUTEN LANG . A BER WIE ERSTAUNLICH – BEWEGTE B ILDER ! W ENN ICH IM M AI ZURÜCKKEHRE , MUSS ICH MAL MIT R OB DARÜBER REDEN . I CH DENKE , MIT DIESEN F ILMEN KANN MAN VIEL G ELD VERDIENEN . +++ D AS G ESCHENK FÜR S KIP HABE ICH GESTERN SCHON BESORGT . L EINWAND , F ARBEN , P INSEL UND P ALETTEN . D U HAST RECHT , DAS IST DAS R ICHTIGE FÜR IHN . B ITTE RICHTE IHM MEINE G RÜSSE AUS , UND SAG IHM , DASS ICH IN G EDANKEN BEI IHM BIN . H OFFENTLICH ERHOLT ER SICH SCHNELL VON SEINEM Z USAMMENBRUCH . +++ I CH UMARME EUCH DREI . G IB R ONAN EINEN K USS VON MIR . E VANDER .
»Colin kommt zurück!«, rief Josh von der Tür der Hütte aus Jake zu. Sein Freund half Sherrie, den Tisch zu decken.
Jake brachte den Duft von brennenden Spänen mit nach draußen. Offenbar heizte Sherrie bereits den Herd an, um Frühstück zu machen, sobald Colin mit dem Schlitten vorfuhr. Der Gedanke an Bratkartoffeln, Eier und Speck verursachte bei Josh schmerzhafte Magenkrämpfe – er hatte Hunger! Seit zwei Tagen hatte er nichts mehr gegessen.
Jake drängte sich neben ihn und folgte seinem Blick hinüber zum zugefrorenen Norton Sound, wo vorhin
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