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Im Herzen der Wildnis - Roman

Im Herzen der Wildnis - Roman

Titel: Im Herzen der Wildnis - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norah Sanders
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handeln konnte, als aus dem Leben zu scheiden, das ihm unerträglich geworden war. Caitlin war dankbar, dass Shannon mit ihren aufgewühlten Gefühlen umgehen konnte, dass sie ihr zuhörte, ohne zu werten, und dass sie ihr Vorwürfe ersparte, die ihren Bruder nicht mehr lebendig machten. Ihren Bruder, um den sie jahrelang gekämpft hatte.
    Aidans Tod brachte sie zum Nachdenken. Über das, was im Leben wirklich wichtig war. Was würde sie anders machen, bekäme sie eine zweite Chance? Alles würde sie dafür geben, noch einmal mit Aidan sprechen zu können, mit Eoghan, mit Rory, mit Sean, mit Kevin, mit Reámon …
    Caitlin betrachtete die unvollendeten Porträts an der Wand hinter Aidans Katafalk. Rory als heldenhafter Offizier der US Army mit dem Saum der wehenden amerikanischen Flagge in der Hand. Eoghan mit entschlossen verschränkten Armen, ganz der künftige Präsident. Aidan in aufrechter Haltung mit dem Säbel des Offiziers in den behandschuhten Händen.
    Eine Galerie unvollendeter Gemälde und nicht zu Ende gelebter Leben, dachte sie. Was hatte sie sich alles für ihre Enkel erträumt!
    Sie alle hatten sie verlassen, ohne dass es jemals ein wirklich gutes Gespräch gegeben hätte. Ohne dass zwischen ihnen Vertrauen geherrscht hätte, von Liebe ganz zu schweigen. Shannon hatte recht: Diese Familie hatte niemals zusammengehalten. Aidans Selbstmord war ein deutlicher Fingerzeig auf Caitlins Versagen und Scheitern, als Mensch, als Mutter, Großmutter und Urgroßmutter, die das Beste für die Ihren wollte und dafür alles von ihnen verlangte …
    Leise wurde die Tür geöffnet, und Shannon steckte den Kopf herein. Als sie ihre Großmutter im Schein der Kerzen an Aidans Sarg sitzen sah, kam sie herein und schloss die Tür hinter sich. Offenbar hatte sie im Bett gehört, dass Caitlin hinunter in den Salon gegangen war.
    Wie Caitlin im Nachthemd, ging sie zu ihrem Bruder hinüber und legte ihre Hand auf seine gefalteten Finger. Dann strich sie ihm über das Haar und kam zu ihrer Großmutter herüber, um sich neben sie zu setzen. Sie hielt ihr ein Fläschchen mit einem Beruhigungsmittel hin, aber Caitlin schüttelte den Kopf.
    Schweigend saßen sie nebeneinander, ohne Berührung, ohne Vergebung, ohne Versöhnung. Shannons Blick war auf ihren Bruder gerichtet.
    Behutsam streckte Caitlin ihre Hand nach ihr aus. Aber sie wagte es nicht, Shannon zu berühren, und zog sie wieder zurück. Der Gedanke, dass ihre Enkelin, die ihr im Grunde so ähnlich war, ihr niemals vergeben könnte, war ihr unerträglich.
    Selbst in seinem Wahn war ihm die Gefahr bewusst, die sie darstellte. Er schluchzte vor Wut, vor Verzweiflung, vor Angst, ihn könnte dasselbe Schicksal ereilen. Sie hatte ihm das Leben so unerträglich gemacht, dass er zum Colt gegriffen hatte, um ihr zu entkommen. Sie hatte ihn umgebracht.
    Er zog die Schublade an der Kommode seines Bruders auf und nahm den Colt an sich, der noch immer ein wenig nach dem Rauch der abgefeuerten Kugel roch. Er kontrollierte den Lauf und vergewisserte sich, dass der Colt geladen war. Dabei lauschte er auf den lauten Streit, der aus dem Salon zu ihm heraufdrang. So viel Hass! So viel Zorn! So viel Leid!
    Büßen soll sie! Er steckte den Colt ein und ging hinunter. Die Tür zum Salon stand offen. In der Tür blieb er stehen. Der hitzige Streit verstummte sofort.
    Bei ihrem Anblick fühlte er seinen Zorn wieder auflodern wie Flammen, die ihn innerlich verzehrten. Wie verächtlich sie ihn ansah! Er zog den Colt und richtete ihn auf sie.
    »Du bist ja wahnsinnig!«, fauchte sie. »Leg die Waffe weg!«
    Er wandte sich an den hochgewachsenen Mann an ihrer Seite. »Gehen Sie, Sir. Wir haben etwas zu besprechen.«
    »Nein«, sagte der in besänftigendem Tonfall und hob beide Hände. »Ich bitte Sie, mein Junge …«
    Er verlor wieder die Beherrschung. »Raus!« , brüllte er.
    Aber der Mann rührte sich nicht.
    Sie schnaubte verächtlich. »Du bist ja irrsinnig! Ich werde die Nervenheilanstalt anrufen und …«
    »Neeeiiin!« , heulte er auf. Keine Fesseln! Keine Spritzen!
    Der Schuss verfehlte sie um Haaresbreite. Unbeirrt ging sie zu dem Tischchen neben dem Ledersofa und nahm den Hörer ab. »Mr Wilkinson, rufen Sie das Sanatorium an …«
    Ein zweiter Schuss donnerte durch den Raum. Er traf sie in die Schulter. Mit schmerzverzerrtem Gesicht griff sie an die blutende Wunde. »… sie sollen sofort kommen und ihn holen.«
    Sie legte auf.
    »Neeeiiin!« Er hob den Colt, zielte auf ihren Kopf und

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