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Im Herzen der Wildnis - Roman

Im Herzen der Wildnis - Roman

Titel: Im Herzen der Wildnis - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norah Sanders
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waren.
    »Autsch«, sagte auch Shannon, um ihm zu verdeutlichen, wie verletzt sie gewesen war. Aber sie lächelte dabei.
    Ja, sie hatten sich als Kinder wohl ziemlich wehgetan, dachte er. Aber wieso sie? Er ihr. Weil er sie für die Schwächere hielt, aber vielleicht war sie das nie. Mit zwei älteren Brüdern hatte Shannon ziemlich viel einstecken müssen.
    Aidan strich über ihre Finger. »Tut mir leid.«
    »Schon gut, es ist lange her.« Shannon blickte ihn aufmunternd an. »Schauen wir nach vorn: Wie bekommen wir dich von Alcatraz ins Weiße Haus?«
    »Das ist unmöglich.«
    »Das Wort ›unmöglich‹ habe ich aus meinem Wortschatz gestrichen, als ich San Francisco verlassen habe. Du bist der Enkel von Caitlin Tyrell.« Shannon wirkte zu allem entschlossen. »Es muss doch möglich sein, dich von diesem Felsen herunterzuholen.«
    »Vielleicht bin ich gerade deshalb hier. Weil ich Caitlins Enkel bin.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Ich auch nicht, glaub mir.«
    »Aidan, das Bekenntnis zu allem, was dieser Nation heilig ist, kann nicht als Hochverrat ausgelegt werden. Und dass du dich gegen den Krieg und für deine Verlobte Claire entschieden hast, rechtfertigt keine lebenslange Haft auf Alcatraz, dem gefürchtetsten Militärgefängnis der USA. Das Urteil ist nicht gerecht. Was ist wirklich geschehen?«
    »Ich weiß es nicht«, gestand Aidan resigniert. »Caitlin behauptet, die Brandons hätten gegen mich intrigiert.«
    »Glaubst du das?«
    »Ich weiß nicht mehr, was ich glauben soll. Vielleicht passte Charlton meine Liaison mit Claire nicht. Ihr Vater besitzt große Zuckerrohrplantagen auf Hawaii. Nathaniel Sasson, der Großmogul der kalifornischen Zuckerindustrie, streckt seine Finger auch nach den Philippinen aus. Obwohl er Jude ist und sie Katholikin, sind Caitlin und Nathaniel sich erstaunlich ähnlich. Das aufrichtige Bekenntnis zur Macht des Geldes eint sie. Hätte Claire mich geheiratet, hätte ihr alter Herr sie aus seinem Testament gestrichen.«
    »Warum sollte Charlton sich um eine Verlobung scheren, die Caitlin nie akzeptiert hat?«
    »Ich wollte sie heiraten, auch ohne Caitlins Segen.«
    »Ein Grund für Caitlin, auf den Tisch zu hauen, weil sie einen Skandal fürchtet. Ein Grund für Dad, dir die Leviten zu lesen. Aber kein Grund für Charlton, gegen dich zu intrigieren. Das ist absurd.«
    »Ich weiß nicht, was passiert ist. Caitlin weigert sich, meine Briefe zu beantworten.«
    »Ich schreibe nach Washington und beantrage Einsicht in deine Prozessakte und in deine …«
    »Nein, Shannon, vergiss es! Ich hab alles schon versucht. Das Telegramm aus Washington kam vor einer halben Stunde: Der Prozess wird nicht revidiert, das Urteil ist rechtskräftig. Den Rest meines Lebens verbringe ich auf Alcatraz.«
    »Es tut mir so leid«, sagte sie voller Mitgefühl. »Wenn ich irgendetwas für dich tun kann …«
    »Komm mich hin und wieder besuchen.«
    »Mach ich, Aidan! Ich werde kommen, so oft ich kann. Und ich werde Claire besuchen.«
    »Würdest du das tun?«, fragte er gerührt.
    »Was hältst du davon, wenn ich ihr einen Strauß roter Rosen kaufe, als kleine Aufmerksamkeit von dir? Ich schreibe auch eine Karte und sage ihr, der Text stamme von dir.«
    Die Ketten rasselten, als er die Hand vor den Mund schlug. Seine Augen brannten. »Ich weiß nicht, was …«
    »Du musst nichts sagen. Wenn ich das nächste Mal komme, bringe ich dir einen Brief von Claire mit. Oder sie selbst.«
    Er barg sein Gesicht in den Händen. Sein Herz krampfte sich zusammen, und er musste weinen. Aber er schämte sich seiner Tränen nicht.
    Shannon schob ihre Finger durch das Gitter, aber sie konnte ihn nicht erreichen. »Schhht! Gib mir deine Hand, Aidan.«
    Er wischte sich die Tränen ab und reichte ihr seine Hand.
    »Ich weiß, wie einsam du dich fühlst«, sagte sie, und da war wieder diese Traurigkeit in ihren Augen, die ihn vorhin so angerührt hatte.
    Der Lieutenant räusperte sich verlegen. »Noch fünf Minuten, Sir … Ma’am!« Er nickte Shannon respektvoll zu.
    »Und wie geht’s dir?«, fragte Aidan seine Schwester.
    Sie senkte den Blick, als überlegte sie, wie viel sie ihm zumuten konnte. Dann sah sie ihn an. »Ich habe mich verliebt.«
    »Wann?«
    »Vor vier Tagen.«
    »Ich freue mich für dich! Wer ist er?«
    »Ich habe keine Ahnung«, gestand Shannon. Sie berichtete Aidan von Tom und Rob, und sie erzählte ihm von dem geheimnisvollen Fremden und dem Brief auf Schokoladenpapier. »Jeden Tag frage ich den

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