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Im Herzen der Zorn (German Edition)

Im Herzen der Zorn (German Edition)

Titel: Im Herzen der Zorn (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Miles
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machen zu können. Sie war gierig nach Informationen.
    Doch auf Seite 282 stand nichts, was sie nicht schon wussten.
    »Wie heißt das nächste?«, fragte Drea, während Em den Computerausdruck überflog.
    »Der Titel ist … oh Gott, Drea«, stieß Em hervor. »Es ist genau das, wonach wir suchen! Wie beschwöre ich die Furien. «
    Drea reckte den Hals, um etwas über Ems Schulter hinweg lesen zu können. »Machst du Witze? Heißt das echt so?«
    Mit Feuereifer gingen sie die Signaturen durch. Ems Puls begann, vor Aufregung zu rasen. Doch als sie an der Stelle ankamen, wo das Buch stehen sollte, war es nicht da.
    »Entschuldigen Sie bitte«, wandte sich Em höflich an die Bibliothekarin und versuchte dabei, ihre Ungeduld zu beherrschen. »Wir suchen dieses Buch hier.« Sie zeigte auf Signatur und Buchtitel.
    »Das ist nicht da«, erwiderte die Frau knapp.
    »Ich dachte, Sie leihen keine Bücher aus?« Em war kurz davor, über die Theke zu hechten und selbst auf den Computerbildschirm der Frau zu schauen.
    »Es wird vermisst«, erklärte die Bibliothekarin ihnen. Em sah sie verständnislos an. »Es wurde am fünfzehnten November gestohlen. Und, offen gesagt, meine Damen, muss ich euch jetzt bitten zu gehen.«
    »Was zum Teufel …?« Drea wurde auf der Stelle laut.
    »Drea«, zischte Em mit zusammengebissenen Zähnen und wandte sich wieder überfreundlich der Bibliothekarin zu. »Entschuldigen Sie, Miss … Markwell«, sagte sie, nachdem sie deren Namensschild entziffert hatte, auf dem zudem stand, dass ihr Vorname Hannah war. »Haben wir etwas falsch gemacht? Wir versuchen doch nur, dieses Buch zu finden.«
    »Ich weiß nicht, was ihr Mädels vorhabt«, antwortete Miss Markwell, während ihr Blick beunruhigt zwischen Em und Drea hin- und herhuschte. Ihre Lippen waren so auffällig konturiert, dass Em gar nicht mehr wegsehen konnte. »Aber hier könnt ihr es jedenfalls nicht tun. Es ist besser, wenn ihr jetzt geht.«
    Die Mädchen sahen sich an. Irgendetwas ging hier vor, im Verborgenen, irgendetwas, das keine von ihnen verstand.
    »Sie können uns nicht einfach rauswerfen. Wir haben das Recht, hier zu sein.« Drea baute sich trotzig vor der Bibliothekarin auf.
    Em erhob sich langsam. Die Frau war unverkennbar mit den Nerven fertig. Sie wollte sie nicht noch mehr verschrecken. Ohne es näher erklären zu können, hatte sie irgendwie das Gefühl, als wüsste sie, was Miss Markwell so zu schaffen machte.
    »Warum wollen Sie, dass wir gehen?«, fragte Em entschieden. »Stimmt irgendetwas nicht mit … dem Thema unseres Referats?«
    »Mädels«, wiederholte Miss Markwell mit bebender Stimme. »Ich kann euch nicht erlauben zu bleiben. Ich kann ihr nicht erlauben …« Sie deutete mit ihrer freien Hand auf Em. Em wich zurück, als hätte sie sie gerade geohrfeigt. Es war nicht zu übersehen, dass diese Frau ein Problem mit ihr hatte, nicht mit dem Buch, und nicht einmal mit Drea.
    »Lass uns gehen, D«, sagte Em leise und zog an Dreas Ärmel. »Lass uns einfach gehen.«
    »Das ist doch Schwachsinn«, schimpfte Drea und nahm ihre Tasche. »Alles totaler Schwachsinn.« Doch sie sahen beide den Schrecken im Blick der Frau.

Kapitel 6
    Auffallen. Auffallen um jeden Preis.
    »Es ist wichtig, dass du wahrgenommen wirst«, sagte Meg zu Skylar, als sie ein paar Tage später zusammen in ihrem Zimmer waren. Mit einer schwungvollen Handbewegung zückte sie einen schwarzen Schal mit weißem Totenkopfmuster. So etwas, wie es die Gothic-Typen an der Ascension trugen. Skylar hatte sie in ihren Kapuzenpullis, ihren engen Jeans und ihrem unsagbar schweren Schmuck in den Fluren herumschleichen sehen und sich davor gehütet, ihnen zuzulächeln.
    »Ich weiß nicht, Meg … Das ist nicht wirklich mein Stil«, antwortete Skylar vorsichtig, um Megs Gefühle nicht zu verletzen. »Warum ziehst du ihn nicht an?«
    »Ich hab doch schon das hier«, erwiderte Meg und berührte das rote Halsband, das sie jeden Tag um ihren schlanken Hals trug.
    »Ja, das hab ich gesehen«, sagte Skylar. »Nimmst du es überhaupt jemals ab?«
    »Nein!«, rief Meg, als wäre das gar keine Frage. »Dann würde ja mein Kopf runterfallen, du Dummerchen!« Daraufhin lachte sie, lauter, als Skylar sie jemals hatte lachen hören.
    »Aber im Ernst«, sagte Meg, nachdem sie sich wieder eingekriegt hatte, »auch wenn der Schal jetzt vielleicht noch nicht dein Stil ist, bald wird er es sein. Ich hab ihn gerade erst in der InStyle gesehen. Außerdem sieht er scharf zu deiner

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