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Im Herzen des Kometen

Im Herzen des Kometen

Titel: Im Herzen des Kometen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford , David Brin
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vertikaler Tunnel von fünfzehn Metern Durchmesser, der in gerader Linie einen knappen Kilometer zum Nordpol des Kometenkerns hinaufführte.
    Die Maschinerie der Klimaanlagen hatte die eingepumpte Atemluft gereinigt und erwärmt, und die zur Einweihung in die große Halle strömenden Menschen nahmen nur einen schwachen, an Mandeln erinnernden Geruch war.
    Dann und wann, wenn er einen klaren Kopf bekam, konnte sogar Saul das Aroma riechen.
    Er schneuzte sich und steckte das Taschentuch schnell ein, bevor jemand aufmerksam würde. Aus diesem Grund saß er auf einem leeren Bretterverschlag an der Rückseite des Saales und nicht näher der Tribüne des Sprechers. Er war wohlversorgt mit Antihistaminen, doch tropfte seine Nase darum unbekümmert weiter, und er fühlte sich immerfort von Niesreiz bedroht.
    Zum Henker mit Akio und seinen ›zahmen‹ Viren.
    Er blickte zur gewölbten Decke auf. In den zwei Tagen, die er im Untergrund mit der Beaufsichtigung der Überführung und Neuaufstellung des biomedizinischen Laboratoriums in neuen, größeren Räumen verbracht hatte, war es ihm noch nicht gelungen, sich an die seltsamen, fremdartigen Perspektiven hier unten zu gewöhnen.
    Auf der anderen Seite der Halle lag der Antriebsteil der Transportsonde Sekanina, wie das gebrechliche Skelett eines zergliederten Tieres. Seine Ladung aus Maschinen, Versorgungsgütern und achtzig schlafenden Männern und Frauen war anderswo untergebracht worden. Daneben lagen die zusammengelegten Teleskopstangen, an denen die riesigen, hauchdünnen Gazesegel zum Auffangen des Sonnenwindes befestigt gewesen waren – offenbar die einzigen beweglichen Teile, die noch nicht ausgeschlachtet oder in den großen Zelten auf der Polarebene gelagert waren.
    Die Halle füllte sich langsam, als Männer und Frauen aus allen Richtungen hereinschwebten. Hier, beinahe einen Kilometer tief im Kern des Kometen, war die spürbare Schwerkraft so gering, daß jemand, der durch den vertikalen, orangeroten Schacht fiel, mehrere Minuten brauchte, bis er den Boden erreichte.
    Erfahrene Astronauten schätzten keine langen Übergänge; sie stießen sich an der Tunnelöffnung ab und durchmaßen seine ganze Länge in weniger als einer Minute, um erst im letzten Augenblick abzubremsen.
    Ein junger Mann – Saul vermutete, daß er hatte angeben wollen – war bereits Opfer seiner Fehlkalkulation geworden. In einem Nebenraum des F-Stollens, wo Akio Matsudo und seine Ärzte die Krankenstation eingerichtet hatten, wurde nun sein gebrochenes Handgelenk behandelt.
    Die Leute kamen zu zweit und zu dritt, bildeten kleine Gruppen in der Halle, um zu plaudern, oder machten es sich auf Kisten und herumliegendem Verpackungsmaterial bequem, um ein wenig auszuruhen.
    Unweit der Sekanina hatten sich die Leiter der Expedition eingefunden.
    Miguel Cruz-Mendoza überragte die anderen fast um einen Kopf. Er war Expeditionsleiter, Kapitän und treibende Kraft hinter den zehnjährigen Vorbereitungen, die zu diesem Tag hingeführt hatten. Die grauen Schläfen des hochgewachsenen, stets höflichen Chilenen verstärkten seine charismatische Erscheinung. Es wurde scherzhaft erzählt, daß er sich so sehr für das Zustandekommen dieser Expedition eingesetzt habe, um einen großen Schritt vorwärts in die Zeit zu tun und dadurch seinen zahlreichen Geliebten und Verehrerinnen zu entkommen.
    Der Scherz war nicht so abwegig, wie es scheinen mochte. Saul hatte nie einen Mann gekannt, der sich besser als Cruz auf den Umgang mit der Damenwelt verstanden hätte. Einige seiner Feinde und Neider schrieben Cruzs Erfolg seinen guten Beziehungen zu bestimmten weiblichen Senatoren zu.
    Gleichviel, der Kapitän war zugleich eine Führungspersönlichkeit, der man sich gern unterordnete. Viele Leute hatten zusammengewirkt und geholfen, die Halley-Expedition zu ermöglichen, aber kein anderer als Miguel Cruz hätte diesen Tag können Wirklichkeit werden lassen.
    Der Kapitän fing Sauls Blick auf und nickte ihm zu. Sie hatten einander während der Entwicklung der Cyanuten und anderer Symbionten gut kennengelernt. Saul nickte zurück und lächelte. Dies war ein großer Tag für seinen Freund.
    Dr. Bethany Oakes, die stellvertretende Expeditionsleiterin sagte etwas zu Cruz, und er lachte in fröhlicher Unbekümmertheit.
    Saul kannte Oakes weniger gut, aber was er von der energisch aussehenden, brünetten Frau wußte, hatte ihn beeindruckt. Sie nahm dem Kapitän nicht nur einen Großteil der verzweigten und komplexen

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