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Im Herzen des Kometen

Im Herzen des Kometen

Titel: Im Herzen des Kometen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford , David Brin
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ich weiß nicht, worauf Sie hinauswollen.«
    Der Brasilianer schnalzte mißbilligend. »Diese unwissenden Biologen! Können Sie es nicht sehen? Die Protoplaneten und Kometen jener Zeit durchliefen alle dieses gewaltige Magnetfeld, während sie die junge und sehr viel größere Sonne umkreisten. Man kann den Vorgang mit einem riesigen Generator vergleichen. Lorentz-Kräfte. Widerstände. Wirbelströmungen!«
    Saul klatschte in die Hände. »Ah, masel! Induktive Erwärmung!«
    Quiverian rümpfte die Nase. »Hat man Ihnen in Haifa wenigstens etwas beigebracht. Sehen Sie jetzt? Verstehen Sie?«
    Saul nickte. Seine Gedanken eilten bereits voraus. »Die der Weltraumkälte ausgesetzte Oberfläche würde kalt bleiben, eine nahezu vollkommene Isolierdecke. Selbst wenn das Innere größtenteils aus flüssigem Wasser bestanden hätte, wäre die Wärme gefangen geblieben und hätte nicht entweichen können.«
    »Richtig. Natürlich arbeitet das Modell nur unter bestimmten Bedingungen. Man braucht einen sehr großen Kometen, wie den Halleyschen, und ziemlich viel Salze oder andere Quellen freier. Elektrolyten, wie wir sie hier gefunden haben.«
    Saul stemmte unbewußt die Hände auf den Tisch und hob sich damit vom Stuhl, so daß er in lächerlicher Haltung hilflos schwebte, ehe es ihm gelang, den Körper wieder unter Kontrolle zu bringen. Seine Muskeln waren von zuviel Laborarbeit und zu wenig Gymnastik verspannt. Vielleicht sollte er doch einmal versuchen, an den Ballspielen der anderen teilzunehmen.
    »Wie lang dauert diese Phase?«
    Quiverian hob die Schultern. »Das wissen wir nicht, jedenfalls nicht sehr lange. Vielleicht ein paar Millionen Jahre. Aber lange genug, um diese Hohlräume zu schaffen! Und angesichts der starken elektrischen Aufladung der Teilchen ist leicht zu sehen, wie es dazu kommen konnte, daß zahlreiche Elemente und Verbindungen sich in dünnen Adern durch den ganzen Kern verteilten.«
    Quiverian hatte offensichtlich alle Ursache, in gehobener Stimmung zu sein. Er hatte Saul um seine Entdeckung und die Aufmerksamkeit, die diese in der Presse gefunden hatte, beneidet, aber nun konnte er eine eigene, nicht unbedeutende Leistung vorweisen. Seine Theorie würde zweifellos als sensationell diskutiert werden, vor allem in seinem Heimatland.
    »Meinen Glückwunsch, Joao«, sagte Saul aufrichtig. »Das ist wirklich großartig. Ich nehme an, Sie haben Ihre Kollegen zu Hause bereits von Ihrer Theorie unterrichtet.«
    »Ja, selbstverständlich.«
    »Darf ich dann eine Kopie von Ihrem Quellenverzeichnis haben, um es durchzusehen?«
    »Nehmen Sie! Nehmen Sie es, es ist eingespeichert!«
    Saul war drauf und dran, ihm einige der Ideen mitzuteilen, die ihm kreuz und quer durch den Kopf schossen. »Ich bin sicher, Joao, daß diese Erkenntnisse mir in meinen eigenen Untersuchungen helfen werden.«
    Aber Joao schien nicht sonderlich interessiert, diesen Gedankengang aufzunehmen. »Das freut mich. Aber wissen Sie, ich werde Hilfe brauchen. Um die Theorie einwandfrei auszuarbeiten, werden sehr komplexe Computersimulationen notwendig sein. Und ich möchte nicht von zu Hause Hilfe anfordern, solange die Sache nicht besser entwickelt ist. Können Sie helfen, Saul? Sie sind gut in solchen Dingen.« Es entstand eine kurze Pause.
    Saul wiegte den Kopf von einer Seite zur anderen. »Als Dilettant mag ich einigermaßen brauchbar sein. Aber warum fragen Sie nicht Virginia Herbert? Sie tut mit uns in dieser Wache Dienst und ist eine der besten Fachkräfte.«
    Quiverian schaute unbehaglich drein, als wäre ihm lieber gewesen, wenn Saul ein etwas verdrießliches Thema nicht zur Sprache gebracht hätte. »Ich weiß nicht, aber ich halte diese Herbert nicht für sehr kooperativ«, sagte er knapp. »Ihre Art…« Er zuckte die Achseln und ließ den Rest ungesagt, als wäre ohnedies klar, was er meinte.
    Und Saul war ziemlich sicher, daß er verstand, was Quiverian meinte. Er hatte es früher schon gehört.
     
    »Wir können keine Flüchtlinge aufnehmen. Wir haben unsere eigenen Probleme, und die Art dieser Leute, das muß einmal gesagt werden, ist seit Hunderten von Jahren immer wieder zum Problem geworden.«
    »Sollen sie doch in ihrem Gelobten Land bleiben. Zuerst haben sie dafür gekämpft, und nun laufen sie vor ihren eigenen Leuten fort. Leute von der Art zieht es eben immer dorthin, wo es was zu holen gibt.«
    »Es kann keine Rede davon sein, daß sie in Lebensgefahr geschwebt hätten. Sie brauchten nur die Gebote ihrer eigenen

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