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Im Himmel mit Ben: Roman (German Edition)

Im Himmel mit Ben: Roman (German Edition)

Titel: Im Himmel mit Ben: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Russo
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hätte Hilde niemals dazu überreden dürfen, mir zu helfen.«
    »Nein, Marly, dafür kannst du nichts. Du hast es doch gar nicht gewusst.«
    »Und du? Hättest du mich nicht irgendwie darauf aufmerksam machen können, dass es ihr nicht gut geht? Ich bin zu spät gekommen! Und überhaupt, was machst du denn hier? Solltest du als ihr Schutzengel nicht wenigstens jetzt bei ihr sein?«
    »Ich habe dich geweckt, Marly. Und es war gar nicht so einfach, den Glaskrug herunterzufegen. Mein Gemaunze und Gekratze an deiner Schlafzimmertür hast du nicht mitbekommen, weil du geschlafen hast wie ein Stein.«
    »Dann bin ich doch dran schuld, weil ich zu Georg gefahren bin, anstatt nach Hilde zu schauen …«
    »Nein, Marly, ganz bestimmt nicht. Du bist genau zum richtigen Zeitpunkt zurückgekommen.«
    »Wie meinst du das?«
    Ruby greift nach meiner Hand und drückt sie sanft. »Du hast ihre Hand gehalten und ihr dabei gesagt, dass sie bloß keinen Blödsinn machen soll. Und das wird sie auch nicht – deinetwegen .«
    »Heißt das … sie wird es schaffen?«
    »Ja, sie wacht wieder auf. Mach dir keine Sorgen.«
    »Dann war es letztendlich gut, dass ich Hals über Kopf zurückgekommen bin, nachdem ich Georg mit Rebecca gesehen habe. Sonst hätte ich Hilde verpasst …«
    »Sieht ganz danach aus.«
    Immerhin hat die Sache wenigstens in Bezug auf Hilde eine positive Wendung genommen. Es hat eben doch alles seinen Sinn, zumindest sieht es momentan ganz danach aus.
    »Zuerst habe ich ja gedacht, dass Ben mir Caruso geschickt hat, um auf mich aufzupassen. Dann habe ich vermutet, der Himmel hat mir Hilde geschickt. Und jetzt stellt sich heraus, dass es genau andersrum ist. Der Himmel hat mich dazu bestimmt, auf Hilde aufzupassen.«
    »Nicht aufzupassen, nur ein wenig zu helfen. Wir Schutzengel stoßen schnell an unsere Grenzen, weil wir körperlos sind. Außerdem brauchte Hilde eine Freundin – und eine Aufgabe. Sie hat keine Kinder, wie du weißt. Und dann warst plötzlich du da. Das hat ihren Lebenswillen gestärkt. Weißt du was? Lorenzo ist dir sehr dankbar deswegen. Ich soll dir von ihm Grüße bestellen. Außerdem lässt er fragen, ob du ihn mal besuchen möchtest. Er hat seinen Himmel auf Erden übrigens in Neuss. Du solltest dir mal ansehen, was er aus deinem Garten gemacht hat.«
    »Oh ja, unheimlich gerne. Wann denn?«
    »Ich kläre das ab, okay? Vielleicht kannst du mich ja mal besuchen, und wir fahren gemeinsam zu Lorenzo.«
    »Klingt gut.«
    »Und Marly, du solltest nicht trinken, wenn es dir schlecht geht und du in einer derartigen Stimmung bist.«
    »Na dann … Übrigens geht es mir seit ungefähr zehn Minuten gut. Stoßen wir darauf an?«
    Da Ben weiter beschäftigt ist, bleibe ich den ganzen Abend bei Ruby sitzen. Ich höre ihm gerne zu, und er liebt es, Geschichten zu erzählen. Besonders die Anekdoten über seine Erlebnisse als Schutzengel finde ich sehr spannend und manchmal richtig rührend. Nur eine Sache verstehe ich nicht.
    »Ben hat mir erzählt, seine Zeit auf Erden sei abgelaufen gewesen. Aber wenn alles sowieso schon vorherbestimmt ist, wozu braucht man dann noch einen Schutzengel?«
    »Das ist eine gute Frage, die ich mir auch schon häufig gestellt habe. Meistens dann, wenn ich alles in meiner Macht Stehende versuche, meinen Schützling zu retten – und dann passiert es doch.«
    »Kennst du als Schutzengel denn das genaue Datum? Also den Tag, an dem dein Schützling stirbt, oder besser gesagt, in den Himmel kommt?« Die Sache mit dem Himmel gefällt mir.
    »Nein, das kenne ich nicht. Außerdem habe ich schon häufiger gehört, dass es noch im letzten Moment geändert werden kann. Aber nur dann, wenn die betreffende Person darum kämpft. Manchmal passieren eben Wunder. Und außerdem: Hätte dein Schutzengel nicht so gut aufgepasst, als die Riesendogge dich umgerannt hat, hättest du weitaus mehr als nur einen Kratzer auf der Stirn abbekommen. Wir helfen auch bei den kleinen Ungeschicklichkeiten.«
    »Mein Schutzengel war bei mir? Ist es ein Mann oder eine Frau? Wenigstens das kannst du mir doch sagen, oder?«
    »Nein, kann ich nicht.«
    »Schade.« Aus Ruby bekomme ich diesbezüglich nichts heraus. »Bestimmt ist es ein Kerl. Eine Frau hätte ganz sicher besser auf mich aufgepasst. Es war nämlich nicht einfach nur ein Kratzer, sondern eine richtige Schürfwunde«, stelle ich klar und halte mir den Pony hoch. »Guck mal, ich habe sogar eine kleine Narbe davon.«
    »Guten Abend.« Eine rauchige, sehr

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