Im Himmel mit Ben: Roman (German Edition)
boxe Ben in die Seite. »Heißt das, hier gibt es eine Sendung, die zum Beispiel Marlys Welt heißt, und jeder kann sich angucken, was ich da unten für einen Blödsinn treibe?«
»Warum, hättest du etwas zu verbergen?«
»Das geht also nicht«, folgere ich aus seiner Reaktion.
»Doch, schon. Aber Sendungen aus dem engeren Umfeld werden gesperrt. Man braucht einen Code, um sie freizuschalten, und den gibt es nur im absoluten Notfall.«
»Und? Hast du mich gesehen? Ich meine, war ich ein Notfall?«
»Nein, nein, das mit dir hat gar nichts mit irgendwelchen Filmen zu tun. Als ich gehört habe, dass es hier die Möglichkeit gibt, jemanden einzuladen, bin ich fast aus allen Wolken gefallen und habe sofort alles versucht, um an ein Ticket zu kommen. Aber die blöden Dinger werden verlost und die Lottofee aus der Himmelslotterie ließ erst gar nicht mit sich verhandeln, also habe ich …«
»Bitte hör auf«, kichere ich, »mir geht es schon wieder viel besser. Du musst mir nicht weiterhin irgendwelchen Blödsinn erzählen …«
»Marly, das stimmt wirklich. Ich habe Liane bestochen, deinen Namen zu ziehen. Sie bekommt im Pub für immer und ewig Freibier und fish and chips …«
Jetzt ist es ganz vorbei. Schon wieder laufen mir die Tränen, diesmal allerdings vor Lachen.
Ben fällt in das Gelächter mit ein, bis uns der Bauch wehtut. »So gefällst du mir schon viel besser!«
Nachdem wir uns wieder beruhigt haben, wird er wieder ernst. »Magst du mir erzählen, was unten alles passiert ist, seitdem ich weg bin? Wie geht es meinen Eltern?«
»Nun, ich war vor ungefähr sechs Wochen das letzte Mal bei deiner Mutter. Sie hat mich von deinem Handy aus angerufen, und du kannst dir vorstellen, dass ich wie vom Donner gerührt war, als auf einmal dein Name auf dem Display erschien …« Ich erzähle ihm von Caruso, von meinem kleinen Bruder, von Hilde, von Rici, nur die Geschichte mit Georg lasse ich aus. Die Sache ist aus und vorbei. Und wenn das hier oben mal nicht eine Gelegenheit ist, ganz schnell wieder darüber hinwegzukommen!
Ben hat mir die ganze Zeit aufmerksam zugehört.
»Und du, warum hast du mir nie erzählt, wie ernst das mit Nathalie war?«, frage ich und sehe ihm in die Augen. »Du wolltest sie heiraten!«
»Ja, das hatte ich vor. Und zwar genau an dem Tag, an dem unten auf der Erde alles zu Ende war. Ich hatte vor, dich zu fragen, ob du meine Trauzeugin sein möchtest.«
»Deine Trauzeugin? An unserem Jahrestreffen?« Autsch, das tut weh. Und es trifft mich völlig unvorbereitet. Ein paar Sekunden lang schweige ich. Dann sage ich: »Deine Mutter meinte, dass du einen Job in Düsseldorf gefunden hast und wieder zurückkommen wolltest.«
»Ja, das stimmt. Ich hätte ja schlecht in London leben können, während meine Frau in Düsseldorf sitzt.«
Das darf ja wohl nicht wahr sein! Mein bester Freund weiß monatelang, dass er heiraten wird, aber er erzählt mir kein Wort davon. Er hat sich keine Gedanken darüber gemacht, was ich davon halten werde. Zumindest meine Meinung als Freundin hätte er doch wohl einholen müssen! Aber es kommt noch besser: Genau an dem Tag, an dem ich ihm meine Liebe gestehen möchte, will er mich als Trauzeugin engagieren.
Fassungslos schüttele ich den Kopf.
»Was ist?«, fragt Ben.
»Nix, wieso?« Das muss ich erst einmal verdauen. »Und, was ist jetzt die nächste Zeit so geplant?«, lenke ich ab.
»Urlaub! Wir fahren runter bis nach Land’s End, so wie wir das immer vorgehabt haben. Immer mit dem Auto an der Küste entlang, nur dass wir von oben anfangen. Was hältst du davon?«
»Das wäre wunderbar«, lasse ich mich von seiner Begeisterung anstecken.
»Aber zuerst einmal wird gefeiert! Ich habe heute Abend ein paar sehr nette Leute eingeladen. Es kommen auch Schutzengel. Sie freuen sich alle auf dich! Ein irdischer Besucher ist immer etwas Besonderes. Die Wahrscheinlichkeit, dass es klappt, liegt wie beim Lotto bei eins zu hundertvierzig Millionen. Liane kommt übrigens auch. Sie wollte dich unbedingt kennenlernen.«
»Heißt das, ich bin ein Hauptgewinn?« Es wird ja immer besser.
»Du bist mein Hauptgewinn, Marly.«
»Schon klar. Ich hab die Reise gewonnen. Deswegen bin ja auch ich hier oben und nicht deine Verlobte«, sage ich etwas bissig.
»Nathalie? An sie hatte ich zuerst auch gedacht, aber je länger ich hier war, desto mehr wurde mir klar, wie sehr ich dich vermisse, nicht sie. Also habe ich dir die Einladung geschickt.«
Er hat mich als seinen
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