Im Hyperraum
vermag.«
Jael
sog scharf den Atem ein. Ihr Misstrauen stand in Konflikt mit ihrer
Neugier ⦠ihrem glühenden Wunsch, ihrer Besessenheit. »Ich ⦠weiÃ
nicht.« Kannte dieser Mann einen Weg, um ihre Chancen für die Zukunft
zu verbessern? Zumindest sollte sie sich dieses Angebot durch den Kopf
gehen lassen. Das konnte nicht schaden, oder? »Könnten Sie mir
beschreiben, worum genau es sich handelt?«
Mogurn stieÃ
einen ungeduldigen Seufzer aus. »Kann man die Liebe beschreiben, Jael?
Oder das Leben. Manche Dinge muss man erlebt haben, um Bescheid zu
wissen. Und Sie sollten sich ein Herz fassen und beweisen, dass Sie
tatsächlich fliegen wollen!«
Unschlüssig schaute Jael zur Seite.
»Zögern
Sie mit Ihrer Entscheidung nicht zu lange, Miss LeBrae«, warnte Mogurn.
»Ich fühle mich dem Ehrencodex der Skippergemeinde verpflichtet. Aber
ich brauche einen Rigger für mein Schiff, und zwar bald. Wenn Sie kein
Interesse haben zu fliegen, muss ich mir einen anderen Kandidaten
suchen. Meine Zeit ist knapp, und ich habe mich Ihnen schon viel zu
lange gewidmet.« Mogurn schien sie mit seinen Blicken zu durchbohren.
Hundert
Gedanken jagten ihr durch den Kopf; all ihre Gelübde, ihre Hoffnungen,
ihre Zweifel und Ãngste â und ihre Entschlossenheit zu fliegen. Sie
blickte zur Rigger-Lounge hinüber und entdeckte den Ordner, der sie mit
Mogurn bekannt gemacht hatte. Er sah sie gleichfalls an; mit
hochgezogenen Augenbrauen wandte er sich ab, wie wenn er ihr mitteilen
wollte: Hier gibt es nie einen Job für dich, jedenfalls nicht auf
dieser Seite.
Wieder brodelten Wut und Frustration in
ihr hoch, und einen Moment lang fühlte sie sich auÃerstande, irgendeine
Entscheidung zu treffen. Doch dann gewann ihr fester Wille zu fliegen
die Oberhand, und sie holte tief Luft. Was ist wichtiger â ein Eid, der dich im Vorankommen nur behindert, oder das Fliegen? Sie entsann sich, wie ihr Vater einmal vor ihr gestanden und ihr
eingeschärft hatte: »Ãbe dich niemals in Selbstmitleid, Jael! Ergreife
jede günstige Gelegenheit beim Schopf!« Nie hätte sie gedacht, dass sie
einmal den Ratschlag ihres Vaters annehmen würde, doch als sie Mogurn
wieder anblickte, hörte sie sich sagen: »Ehe ich mich entscheide,
möchte ich mehr über Ihr Schiff wissen. Könnte ich die Spezifikationen
und Betriebsdateien einsehen?«
Ein Lächeln zupfte an
Mogurns Mundwinkeln, und er nickte. »Selbstverständlich. Kommen Sie mit
mir und verschaffen Sie sich selbst einen Ãberblick.« Jael schluckte
krampfhaft, drückte die Schultern durch und folgte ihm durch die Lobby.
Kapitel 4
A BFLUG
A UF DEM W EG NACH DRAUSSEN begegnete sie Dap. Sie steckte gerade ihren Flugkontrakt in die Tasche ihrer Tunika, da sah sie ihn, wie er auf sie zu eilte.
»Jael, warte! Bitte!«, rief er und lief neben ihr her. »Kann ich mit dir reden â bitte?«
Sie
blieb stehen und blickte ihn skeptisch an. Sie war nicht mehr böse auf
ihn, sie hatte sich indessen innerlich von ihm entfernt. »Worüber?« Sie
setzte sich wieder in Marsch, wobei sie so energisch ausschritt wie
schon lange nicht mehr.
»Na ja, ich bin ⦠ich wollte â¦
ich wollte mich bei dir entschuldigen«, stammelte er. »Jael, ich weiÃ,
dass ich mich neulich sehr unhöflich benommen habe. Ich kann verstehen,
dass du wütend auf mich bist.«
»Schön«, seufzte sie.
»Ich
bedaure, dass du in dieser Laune weggegangen bist. Ohne dass wir uns
aussprechen konnten. Ich hätte dir erklärt, warum ich ⦠ist ja auch
egal. Jedenfalls tut es mir aufrichtig Leid.«
»Du wiederholst dich«, entgegnete sie, ohne ihm dabei in die Augen zu sehen.
»Wahrscheinlich glaubst du mir nicht, aber lass mich doch wenigstens versuchen zu erklären!«
»Ich
glaube dir«, log sie. »Sorry, Dap, aber ich habe gerade auf einem
Schiff angeheuert und muss Reisevorbereitungen treffen. Vielleicht
sehen wir uns ja, wenn ich wieder zurück bin.«
Wie vom
Donner gerührt blieb er stehen. Sie gönnte ihm nur einen flüchtigen
Blick, als er dann losrannte, um sie einzuholen. »Du hast einen Job?
Das ist ja herrlich! Es freut mich wirklich für dich. Mit wem fliegst
du?«
Nun war sie wieder an der Reihe, stehen zu bleiben. Seufzend wandte sie sich Dap zu. »Interessiert dich das wirklich?«
»Ja, natürlich!«
»Ich fliege mit
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