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Im Hyperraum

Titel: Im Hyperraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey A. Carver
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das Kind mit dem Bade ausschütten«, fuhr Mogurn fort, den Blick
auf die Lobby gerichtet. Nun stand er nicht mehr vor ihr, sondern neben ihr, als gehörten sie zusammen. Mit dem Kinn deutete er auf die
Rigger-Lounge. »Auf dieser Seite ist auch nicht alles Gold, was glänzt.«
    Â»Wie meinen Sie das?«
    Röchelnd
blies er den Atem aus; er besaß eine kräftige Statur, schien jedoch ein
wenig asthmatisch zu sein. Sie fragte sich, wie alt er wohl sein
mochte. Vielleicht fünfzig? Sechzig? »Wissen Sie das wirklich nicht?«,
fragte er. »Ich denke, Sie haben eine ziemlich genaue Ahnung, worauf
ich anspiele.« Er legte eine Kunstpause ein, wie um den Effekt zu
erhöhen. »Ganz gleich, ob jemand ein regulärer oder ein irregulärer
Skipper ist – für Sie gibt es keine Garantie, dass man Sie fair
behandelt. Stimmen Sie mir zu?«
    Jael errötete und deutete ein Nicken an. »So ganz Unrecht haben Sie nicht.«
    Â»Ich habe hundertprozentig Recht, das wissen wir beide. Und die Regulierer sind auch im Bilde. Trotzdem bestehen sie auf dieser Fiktion, dass ein
Rigger ausschließlich dann abgesichert ist, wenn er innerhalb ihres
kleinen heilen Systems arbeitet, wo sie die Kontrolle ausüben!«
Mogurn schien zu merken, dass er sehr laut sprach; er hüstelte und
zupfte die Schultern seines Überwurfs zurecht.
    Jael
vermochte ihm nicht zu antworten. Seine Behauptung hatte sie aus dem
Konzept gebracht, aber sie konnte ihm nicht einmal widersprechen. Die
Registrierungsstelle tat so, als würde sie unparteiisch Arbeitsverträge
austeilen, doch das war Heuchelei, und keiner verabscheute dieses
scheinheilige Getue mehr als sie.
    Â»Darf ich Sie etwas fragen?«
    Ãœberrascht versuchte sie, sich auf Mogurns Worte zu konzentrieren, ständig schweiften ihre Gedanken ab. »Was?«
    Er rieb sich die Wange. »Wie alt sind Sie, Jael?«
    Â»Wieso?
Was spielt das für eine Rolle? Ich bin sechzehn – wenn man die lokale
Zeitrechnung zugrunde legt. In Standardjahren gemessen bin ich ungefähr
achtzehn.«
    Â»Ja. Ich wollte Sie nur darauf hinweisen,
dass Sie nicht Ihr ganzes Leben lang fliegen können. Die meisten Rigger
hören mit vierundzwanzig, fünfundzwanzig auf. Bis auf einige wenige
Ausnahmen.« Er brach ab. »Vielleicht gehören Sie zu diesen
Ausnahmeerscheinungen. Aber …«
    Sie schloss die Augen. Sie wusste, was als Nächstes kommen würde.
    Als
sie die Augen wieder aufmachte, deutete er auf die Lounge voller
Rigger, die warteten und die Zeit totschlugen. Sie dachte an die
aufgestaute Langeweile und Frustration und vergegenwärtigte sich, dass
er die Wahrheit gesagt hatte. Die meisten dieser Rigger würden ihre
Karrieren desillusioniert beenden, da sie kaum geflogen waren. Und mit
jedem Jahr, das verging, verloren viele von ihnen allmählich diese
seltsame, unfassbare, mentale Vision, die sie überhaupt zu Riggern
machte. »So viel Zeit bleibt Ihnen vielleicht gar nicht mehr, Jael«,
grollte Mogurns Bass. »Aber ich biete Ihnen eine Chance.«
    Sie
zitterte, während sie einen heftigen inneren Kampf ausfocht. Niemals,
hatte sie sich geschworen. Niemals würde sie mit einem irregulären
Skipper fliegen. Doch wenn sie ihrem Grundsatz treu blieb, bedeutete
das möglicherweise, dass sie nie wieder ins Weltall kam. Was wäre
schlimmer – irregulär zu fliegen oder überhaupt nicht? Ließ sie sich
selbst jetzt noch von ihrem Vater beeinflussen – durch ihre Reaktion
auf seine krummen Touren? Irrte sie sich, wenn sie davon ausging, alle
Irregulären seien so verkommen wie er?
    Â»Obendrein«,
fuhr Mogurn fort, »biete ich Ihnen noch einen Bonus. Ich stelle Ihnen
etwas zur Verfügung, das Ihnen hilft, einer von diesen Ausnahme-Riggern
zu werden.«
    Sie sah ihn an. »Wie darf ich das verstehen?«
    Er
wölbte die Augenbrauen. »Ich bediene mich einer bestimmten Methode,
Jael. Es handelt sich um ein Trainingsgerät sowie um eine Belohnung.
Rigger auf vielen anderen Welten reißen sich darum – es ist eine
Möglichkeit, um die Geschicklichkeit zu optimieren und die Chancen zu
verbessern. Hier hat man Sie systematisch benachteiligt – aber ich kann
Ihnen weiterhelfen, wenn Sie die Cassandra fliegen. Und das ist
ein Versprechen, das Ihnen kein anderer hier« – mit einer Kopfbewegung
deutete er auf den Registrierungsbereich – »zu bieten

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