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Im Hyperraum

Titel: Im Hyperraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey A. Carver
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Name?«
    Schnaubend stieß er den Atem aus und knurrte dann: »Panglor.«
    »Panglor, he?« Zufrieden reckte sie die Nase in die Höhe. »Und was ist das für ein Tier?« Wieder musterte sie LePiep.
    Am liebsten hätte er das vorlaute Gör zerquetscht wie einen Käfer. Doch er blieb seltsam passiv, konnte seinem Groll kein Ventil verschaffen. »Eine Ou-Ralot«, erklärte er. »Und sie ist kein Tier.«
    »Was dann, eine Pflanze?«, konterte Alo. »Oder eine Amöbe? Ich finde, sie sieht aus wie ein Tier.«
    »Sie hat mehr Persönlichkeit als die meisten Menschen, die ich kenne. Und wenn du dich nicht gleich aus dem Staub machst …«
    »Menschenskind!«, rief Alo. »Verdammt noch mal, sei doch nicht so nervös, Pinglor.«
    »Zieh Leine!«, knurrte er.
    »Pinglor, Punglor. Was ist denn nun richtig?«
    »Pang-lor!«
    »Ja, sicher. Ponglor. Was treibst du hier oben? Bist du vielleicht ein Raumfahrer?« Aus weit aufgerissenen, amüsiert funkelnden Augen starrte sie ihn an.
    Ob ich ein Raumfahrer bin?, dachte er mit einem Anflug von Ironie. Was soll ich mir noch alles gefallen lassen? Ich könnte ihr den mageren Hals umdrehen und sie nach draußen schmeißen. Er strafte sie mit einem bösen Blick ab, während sich seine Brust zusammenzog und ihm das Atmen erschwerte; dann zischte er: »Ganz recht. Ich bin ein Raumfahrer.«
    »Aber bestimmt kein guter.«
    »Wenn du nicht sofort abhaust …«
    »Pfffff … du tust mir schon nichts.« Sie lächelte höhnisch. »Wahrscheinlich bist du eine richtige Memme.« An der Art, wie sie die Arme herunterhängen ließ, erkannte er ihre innere Anspannung. Sie kniff leicht die Augen zusammen. »Was ist los mit dir? Du wehrst dich ja gar nicht.« Ihr Blick wanderte wieder zu LePiep. »Wie nanntest du dieses Tier?«
    »Das ist eine Ou-Ralot«, erwiderte er steif. War das alles, was er einer Dreizehnjährigen entgegenzusetzen hatte? Vielleicht war sie auch sechzehn – um den Dreh herum.
    »Davon hab ich noch nie gehört.«
    Er zuckte die Achseln und schnaubte. Wenn das Balg LePiep anfasste, würde er sich vergessen. »Sie stammt von Faber Eridani. Auf Areax V entwischte sie einem Tierhändler, und ich habe sie gerettet.« Als er LePiep vor über einem Standardjahr fand, war sie halb verhungert und schrecklich verängstigt gewesen; und seitdem war sie sein einziger Freund.
    Eine Zeit lang betrachtete Alo ihn mit undeutbarer Miene, dann rückte sie jählings näher und nahm LePiep genauer in Augenschein. Die Ou-Ralot schwang sich in die Luft, stieß ein paar grelle Pfiffe aus, flatterte mit den Schwingen und landete auf Panglors anderer Schulter. Abwehrend zischte sie Alo an, dann duckte sie sich hinter Panglors Kopf und fing an zu knurren.
    »He!«, protestierte Alo empört. »Man wird doch wohl noch gucken dürfen!«
    Panglor löste LePieps Krallen von seiner Schulter und rückte die Ou-Ralot in eine sichere Position. Aus Augenschlitzen sah er Alo an. Auf gar keinen Fall würde er dieses Balg in LePieps Nähe lassen. Plötzlich fiel ihm etwas ein. »Warum haben diese Leute dich vorhin eine Hexe genannt? Was meinten sie damit?«
    Alos Miene verfinsterte sich vor Zorn. »Du bist wohl auch nicht besser als alle anderen, wie? Nur noch schleimiger. Ich habe dir nichts getan, also lass mich gefälligst in Ruhe.« Ihre Stimme nahm einen durchdringenden Ton an. »Ich bin eine Bür-ge-rin dieser Station!« Das Wort Station betonte sie mit bitterem Sarkasmus.
    »Ja, und? Was meinten sie, als sie dich eine Hexe nannten?«
    Sie blickte ihn böse an, dann fing sie an zu lachen. »Ach, nichts. Es bedeutet nur, dass ich schlauer bin als sie. Ich experimentiere gern herum, und mitunter spiele ich jemandem einen Streich, das ist alles. Aber diese langweiligen Typen regen sich ständig wegen nichts und wieder nichts auf.« Sie brach ab, doch sie zitterte vor Emotionen.
    LePiep murmelte leise in Panglors Ohr und teilte ihm ihr Misstrauen mit. Er streichelte sie und dachte: Dieser Satansbraten geht mir auf die Nerven, aber sie ist nichts weiter als eine Unruhestifterin. Peep spürt das, und sie hat es ja selbst zugegeben. Sie ist ein Phantom, wie alle Leute, die mir hier begegnen – ein Quälgeist, der nichts als Schabernack im Sinn hat.
    »Trotzdem glaube ich, dass du anders bist als diese Knilche«, fuhr Alo fort.
    Er spürte, wie sich etwas in ihm verkrampfte. Jesses, konnte dieser Fratz etwa zaubern? Vielleicht war sie doch kein Phantom, sondern etwas viel Schlimmeres. Warum, zum Teufel, interessiere sie

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