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Im Hyperraum

Titel: Im Hyperraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey A. Carver
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LePiep landete in seiner Nähe auf dem Sims und starrte ihn aus tiefen, schwarzen Augen an. »Hooo-hheeoooop?«, kreischte sie und hüpfte wieder in die Luft. Er fing sie in seinen Armen auf und hielt sie wortlos fest, wobei er am ganzen Körper bibberte. Nach einer Weile streichelte er sie, dann setzte er sie ab und machte sich erneut an der Tür zu schaffen.
    Er fischte ein Universalwerkzeug aus der Tasche und betrachtete eine Weile sinnend die Schaltungen der Kabelmatrix. Schließlich stocherte er mit dem nadelfeinen Lichtstrahl an verschiedenen Stellen der Matrix herum und beobachtete das Flackern der Relais, während er den Strahl modulierte. Alles funktionierte einwandfrei, bis auf den Schließmechanismus. Also verursachte er schlicht und einfach einen Kurzschluss; sofort glitt die Tür auf.
    Er nahm LePiep auf den Arm und marschierte durch den Korridor. Vor ihm fing jemand an zu rennen, und bald verhallten die Schritte in der Ferne. Offenkundig hatte das kleine Biest auf ihn gewartet. Zur Hölle mit ihr! Er nahm sich vor, sich seinen Ärger nicht anmerken zu lassen – diese Genugtuung gönnte er ihr nicht. Ohnehin musste er jetzt zu seinem Schiff zurück und sich an die Arbeit machen.
    Psykinetische Wegweiser flimmerten in der Luft und lotsten ihn zum Foyer hinunter, wo sich ein Sinkfeld befand.
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    I N SEINEM Q UARTIER TRAT ER ALS E RSTES an die Komkonsole. Doch bevor er sie einschaltete, kam ihm ein Gedanke; er machte kehrt und bestellte sich an der Servicetheke einen Sting-Brandy. Nervös wartete er, bis das Getränk eintraf, dann kippte er es in einem Zug hinunter und forderte gleich ein zweites Glas an. Das scharfe Brennen in der Kehle tat ihm gut. Er fragte den Computer nach Abflugzeiten und Flugplänen, danach ging er in Gedanken ernsthaft die praktischen Probleme des Manövers durch, das er ausführen sollte. Das er ausführen musste.
    Außer den allgemeinen Flugparametern musste er die Nettomasse der Fighting Cur berücksichtigen, ihre hochgetunten Triebwerke und das vierzigminütige Zeitintervall zwischen dem Abflug der Deerfield und der Cur. Das eigentliche Kunststück lag natürlich nicht darin, das andere Schiff abzufangen, sondern die Beinahe-Kollision so abzustimmen, dass es niemandem auffiel. Wenn jemand merkte, dass die Trajektorien der beiden Schiffe konvergierten, musste es zu spät sein für jedwede Intervention. Und dann war da noch die heikle Angelegenheit, seinen eigenen finalen Orbit zu kalkulieren; unmittelbar nach dem Fast-Zusammenstoß musste er die Fighting Cur in den richtigen Kurs für die Fluchtinsertion einschwenken.
    An die Konsequenzen, die ihm blühten, falls man ihn schnappte, durfte er gar nicht denken. Zumindest ein Punkt käme ihm zugute – ihnen bliebe extrem wenig Zeit, um ihn entweder einzukassieren oder sein Schiff zu zerstören. Das Kollapsfeld durften sie nicht kurzschließen, wenn sie seinen Plan durchkreuzen wollten, denn der dadurch verursachte Spannungsstoß konnte das halbe felderzeugende System vaporisieren. Aber überall kreuzten Patrouillenschiffe, und auch die Garikoff-Raumer durfte er nicht außer Acht lassen.
    Eine Frage lag ihm auf der Seele – wäre es möglich, den Versuch nur zu bluffen und dann zu flüchten? Hier stand eine ganze Menge auf dem Spiel. Die Vorstellung, Vikken einen Schuss vor den Bug zu verpassen, gefiel ihm. Doch was geschehen würde, wenn er die Deerfield tatsächlich von ihrem Kurs abbrachte, war ein einziger Horror. Alles hing davon ab, ob er sich vor dem Job drücken und dann durch das Foreshortening zu einem neutralen System fliegen konnte. Ihm standen eine ganze Reihe von eventuellen Zufluchtsorten zur Auswahl: Mastrus via Faber Eridani via Veti; oder die Elacianischen Nationalwelten via Atruba via Dreznelles 17; oder …
    Der Brandy vernebelte seinen Verstand. Zum Schluss ließ seine Konzentration völlig nach. Unentwegt musste er daran denken, wie dieser Satansbraten ihn beschämt hatte.
    Doch sein Groll auf das freche Mädchen war eine Bagatelle, verglichen mit der eiskalten Wut auf Grakoff-Garikoff, die ihn innerlich zerfraß. Diese Verbrecher hatten ihn wieder als Pilot eingestellt – aber zu welchem Zweck? Um zu sabotieren und zu morden?
    Auf Veti IV hatten sie ihn gekascht. Vor einer halben Ewigkeit. Doch so lange lag dieser Vorfall eigentlich nicht zurück, oder? Veti IV, vier Lichtjahre im Weltraum entfernt, hatte er vor nicht ganz drei Wochen verlassen.
    Diese kurze Zeit reichte nicht aus, um zu

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