Im Hyperraum
war hinter dem Helmvisier nicht zu erkennen. »Was machst du da?«, brüllte er, doch über den Helmlautsprecher klang die Stimme dünn und blechern. »Hol das Ding sofort wieder raus! Du musst noch Nummer vier in Schuss bringen!«
»Mach du es!«, brummte Panglor.
»Was hast du gesagt?«
»Mach es selbst!« Panglor wandte sich ab, obwohl er sah, wie der Mann durch den Schacht auf ihn zusteuerte. Ein Malocher und ein Idiot.
»Sag das noch mal, Mister!«, knurrte der Mechaniker, als er vor ihm stand. »Dieses Schiff startet in zwei Stunden! Vorwärts, an die Arbeit!«
»Du kannst mich mal!«, schrie Panglor und ballte die Fäuste. »Ich hau ab!« Auf halbem Wege aus dem Schacht schaute er sich um; der Kerl kam ihm langsam hinterher. Panglor klappte seinen Sichtschirm hoch und funkelte ihn wütend an; seine Nasenflügel bebten, als er das in der Luft hängende Ozon einsog. Der Mann blieb erschrocken stehen, dann zuckte er die Achseln und trollte sich kopfschüttelnd an seinen Arbeitsplatz zurück.
Panglor kletterte aus dem Schacht und flitzte mit dem zweisitzigen Wartungsschlitten über das Startfeld, vorbei an den Raumschiffen, die sich wie niederkauernde Riesen auf dem Platz verteilten. Der Anblick schmerzte ihn fürchterlich, denn wenn er den Wartungsjob nach nur acht Tagen hinschmiss, bekäme er nie wieder eine Chance, in einem Raumhafen zu arbeiten, geschweige denn, ein Schiff zu fliegen. Das war's dann wohl. Ein letzter Blick zurück. Es hätte keinen Sinn, noch einmal hierher zurückzukehren.
Nachdem er seinen Schutzanzug im Spind verwahrt hatte, nahm er eine Nebeldusche; dabei durchlebte er einen schlimmen Moment, denn vor lauter Zorn und Kummer drohte er zu ersticken. Doch er hatte sich wieder unter Kontrolle, ehe er seine Anwandlung verriet, und er gab keinen Laut von sich. Er schlüpfte in seine alte Raumfahrermontur, marschierte mit dröhnendem Brummschädel ins Büro und kassierte seine letzte Lohnkarte. Durch das Hauptportal verließ er den Raumhafen, ohne sich ein einziges Mal umzuschauen. Während er in die Stadt zurückstiefelte, versuchte er, seine quälenden Sorgen zu ignorieren.
Ein Dunstschleier aus feinem Schnee trübte die Luft; er zog den Kopf ein und verkroch sich tiefer in seine Jacke, um sich warm zu halten. Die grellen Lichter des Raumhafens wurden matter, während er der Straße folgte, die von den Bergen in die Stadt hinunterführte. Er ging zu Fuß – um Geld zu sparen und um in Ruhe seinen Gedanken nachhängen zu können. Dabei fiel ihm das Denken schwer – sein Verstand arbeitete nicht besonders gut. Ihm fiel nichts ein, was er hätte tun können, außer sich in seinem Quartier zu verschanzen, und diese Idee hatte nichts Verlockendes an sich.
Vom Hochplateau aus fädelte sich die Straße durch einen Einschnitt im Gebirge nach unten. Ein großer Teil der Straße und der Stadt, hauptsächlich der Kilisektor, war einfach in eine Bergflanke hineingehauen worden. Das erzeugte innerhalb der Ortschaft ein seltsames Durch- und Nebeneinander von Ebenen, wobei das Chaos bereits in den Außenbezirken begann. Fundamente, die oberhalb des Straßenniveaus ansetzten; Gebäude wichen in die Felswand hinein oder kragten wie ein Sporn hervor; manche Strukturen zogen sich lotrecht durch die Klippen nach unten, die Straße weit über sich lassend.
Im Stadtzentrum marschierte er abwechselnd über rund geschliffene Bergkuppen und durch enge Schluchten, die sich zwischen himmelstürmende Steinplatten hindurchschlängelten. In der nächtlichen Finsternis und dem dichten Schneeschleier übersah er vielleicht die Ruinen, die in den Tiefen des verschmutzten, winterlichen Meeres ruhten. Nolaran erschien ihm wie eine Stadt, die von finsteren Gedanken beherrscht wurde – eine verwirrende Kombination aus menschlicher und nicht von Menschenhand geschaffener Architektur. Aus den Nebelschwaden, die sich in den canyonartigen Straßen stauten, tauchten steile Wände von irgendwelchen Bauwerken auf, um gleich wieder von den Schatten verschluckt zu werden, nachdem er sie passiert hatte.
Plötzlich überkam ihn ein Gefühl, als hätte er sich von der Realität entfremdet. Die Welt, die sich seinen Augen darstellte, konnte nicht die Welt sein, auf der er einen Schritt vor den anderen setzte; dazu war sie zu absonderlich und zu kalt. Hier gab es keine richtigen Menschen – wieso befand er sich dann hier? Natürlich hausten hier Geister – wie überall – aber nirgendwo entdeckte er einen Menschen aus Fleisch
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