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Im Hyperraum

Titel: Im Hyperraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey A. Carver
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»Kommen Sie mir nicht zu nahe!«, warnte sie.
    Â»Du gibst ihn mir sofort zurück!« Mit wütend blitzenden Augen und ausgestreckter Hand rückte Mogurn auf sie zu.
    Â»Fassen Sie mich nicht an.«
    Â»GIB … IHN …«
    Seine
Hand schoss vor und umklammerte ihr linkes Handgelenk. Sie drehte sich
zur Seite und hob den rechten Arm; ohne nachzudenken schleuderte sie
den Pallisp mit aller Kraft von sich.
    Â»NEIN!«, kreischte er.
    Der
Pallisp knallte gegen die hintere Wand, und mit einem lauten Knacken
zerbarsten die Schaltkreise. Jael stieß heftig den Atem aus und schloss
die Augen; sie spürte nicht einmal Schmerzen, als Mogurn sie packte und
sie gegen die Wand schleuderte. Sie kämpfte darum, auf den Beinen zu
bleiben und sich vor ihm in Sicherheit zu bringen.
    Mogurn
stapfte herüber und bückte sich nach dem Pallisp. Als er sich wieder
aufrichtete, war sein Blick verschwommen. Jael wappnete sich für die
nächste Attacke. Mogurns Lippen zuckten, als wollte er etwas sagen.
Fassungslos starrte er auf den Pallisp, dessen Kugel nun abgeplattet
war. Speichelfäden sabbernd, rang er nach Worten, und schließlich
krächzte er: »Bring … dieses Schiff … in einen Hafen. Du wirst dieses
Schiff in einen Hafen bringen … du dreckige kleine Nutte!« Ohne ihr
einen weiteren Blick zu gönnen, marschierte er aus dem Raum.
    Jael
war erschrocken und verblüfft. Sie sah sich in der Bordküche um, in der
sie ihre Mahlzeit hatte einnehmen wollen. Kopfschüttelnd ging sie ein
paar Schritte in Richtung ihrer Kabine. Dann machte sie kehrt und
rannte stattdessen auf die Brücke.
    Geraume Zeit saß sie
auf dem Pilotensessel; anstatt ins Netz zu gehen, beobachtete sie
lediglich die Instrumenten-Phalanx, die den Status des Schiffs
aufzeichnete und seine Bewegungen in der unmittelbaren Umgebung des
Flux verfolgte. Es gab nur wenig zu tun; sie kam sich vor wie ein
Seemann aus alten Zeiten, der in einer windstillen Nacht Wache schiebt,
Acht gibt, dass das Schiff gleichlastig schwimmt, die Abtrift gegen die
Strömung ausgleicht und ansonsten kaum eingreift, um den Kurs oder die
Geschwindigkeit merklich zu verändern.
    Es verschaffte
ihr ein wenig Linderung, an diesem Platz zu sitzen, die leere
Rigger-Station zu betrachten, die sie in eine andere Welt befördern
konnte, wenn sie dazu bereit war, eine Welt, die sie nach Lust und
Laune formen durfte. Doch noch fühlte sie sich nicht geneigt, wieder
ins Netz zu gehen. Dort würden ihre Wut auf Mogurn und ihre Sehnsucht
nach Highwing nur zu neuem Leben erweckt – und diese starken Emotionen
konnten ihre Fähigkeit als Rigger beeinträchtigen. Großer Gott, wie
sehr sie Highwing vermisste! Sie dachte auch an ihren Vater – an den
Mann, den sie im Licht der Drachenmagie gesehen hatte. Sie fragte sich,
ob sie ihn hätte hassen oder bemitleiden sollen. Ohne Highwing kam ihr
alles viel weniger eindeutig vor.
    Endlich, in der
Dunkelheit und Stille, kehrte Ruhe in ihr Gemüt ein, und sie fühlte
sich schläfrig. Eine Weile kämpfte sie gegen die Müdigkeit an,
schaltete diverse Displays ein und studierte die abstrakten Bilder, die
technische Daten übermittelten. Zum Schluss fielen ihr immer wieder die
Augen zu; sie merkte, dass sie einnickte und nichts von dem verstand,
was sie in den vergangenen zehn Minuten gesehen hatte. Seufzend stand
sie auf, warf einen sehnsüchtigen Blick auf die Rigger-Station und zog
sich in ihr Quartier zurück. Von Mogurn hatte sie keinen Muckser gehört.
    Sie
verriegelte ihre Kabinentür und prüfte mehrmals nach, ob sie auch
tatsächlich abgesperrt war. Dann atmete sie tief aus und lockerte ihre
Tunika. Sie behielt sie allerdings an und legte sich in voller
Bekleidung auf die Koje. Ihr Hand war schon erhoben, um mit einem Wink
das Licht zu löschen, doch dann besann sie sich anders und dimmte es
nur auf ein niedriges Niveau. Sie sank nach hinten, ihr Kopf berührte
das Kissen, und sie schloss die Augen.
    Sekunden später verlor sie sich in den watteweichen Gefilden des Schlafs.
    Sie
träumte von einem Raumhafen, der von Drachen bevölkert war, von
Gaston's Landing, wo riesige Echsen zwischen den Sternenschiffen
einherstolzierten und sich in den Bars mit Speisen und Getränken
vergnügten. In diesem Raumhafen war sie, Jael, gleichfalls ein Drache
und erzählte faszinierende Geschichten von ihren Sternenflügen, die nur
ein ganz

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