Im Hyperraum
ein Pack heraus. »GroÃer Gott, gib, dass das Ding
funktioniert!«, betete sie und schnallte es sich um die Taille. Sie
fasste nach dem Aktivator, dann blickte sie nach oben durch die
Sichtscheibe der Luftschleuse und sah, wie Mogurn auf sie zutorkelte.
Geistesgegenwärtig schnappte sie sich das zweite Spacepack, drückte es
gegen die Hüfte und schaltete das Pack ein, das sie bereits am Körper
trug.
Sofort umgab sie ein flimmerndes, hermetisches
Kraftfeld. Dann streckte sie die Hand nach den Kontrollen aus, um die
Schleusenkammer zu entlüften; sie dachte, selbst ein geringer Verlust
von Atemluft müsste genügen, um die Sicherheitssperre zu aktivieren;
dann konnte Mogurn die Luke nicht mehr von auÃen öffnen. Zwar steckte
sie in der Schleusenkammer fest, aber wenigstens kurzfristig wäre sie
vor Mogurn sicher.
Doch Mogurn erreichte das äuÃere
Kontrollpaneel zuerst. Scheinbar lautlos glitt die Luke auf, und er
taumelte in die Kammer. Sie sah, wie er sie anschrie, doch durch das
Energiefeld klang sein Gebrüll wie ein gedämpftes Murmeln. Er schloss
die Luke und griff nach ihr. Sein bärtiges Gesicht war vor Zorn
purpurrot angelaufen. Abermals schlug sie mit dem Schraubenschlüssel
nach ihm, doch er drängte sich an ihr vorbei und wich dem Schlag aus.
Sie wirbelte herum, sodass sie die Wand mit der Kontrolltafel im Rücken
hatte, und prügelte mit dem Werkzeug auf ihn ein. Durch das Kraftfeld
hörte sie ihn kreischen: »Ich bring dich um!«
Keuchend
hob sie den Ellbogen, rammte ihn zweimal auf den Entlüftungsschalter
und zweimal auf den Schalter, der den Ãffnungsmechanismus der AuÃenluke
aktivierte; damit leitete man einen beschleunigten Notausstieg ein.
Mogurn
bekam es mit und begriff, was sie getan hatte. Mit weit geöffneten
Augen starrte er sie an â zuerst verblüfft, dann voller Angst â und
eilte zu dem Spind mit den Spacepacks. Es war leer. Wie erstarrt
glotzte er auf Jael; seine Brust hob und senkte sich heftig, als der
Druck in der Luftschleuse fiel. Er kniff die Augen zusammen, als er das
zweite Spacepack unter dem flirrenden Kraftfeld ihres Isolationsanzugs
entdeckte. Ihr war klar, was jetzt in seinem Kopf vorging. An das
Spacepack gelangte er nur, wenn er ihren Anzug abschaltete. Und ihm
blieben nur wenige Sekunden, bis die Luft völlig entwichen war.
Sie
hörte keinen Laut â nur seine Miene war zu einem stummen Schrei
verzerrt. Mogurn warf sich auf sie, angelte nach ihrer Taille und den
Kontrollen an ihrem Pack. Sie knüppelte mit dem Schraubenschlüssel auf
ihn ein, doch er duckte sich; sie merkte, dass er nicht nur nach den
Kontrollen an ihrer Taille griff, sondern auch nach der Schalttafel für
die Luftschleuse. »Hau ab!«, schrie sie und klammerte sich an einen
Haltegriff an der Wand, in dem verzweifelten Versuch, Mogurn den
Zugriff auf die Schalttafel zu verwehren.
Seine Hände
umschlossen nun ihren Hals, und er drückte zu; doch durch den Anzug
spürte sie nichts, sah nur die Hände, die danach trachteten, sie zu
erdrosseln; und sie sah die entsetzliche Angst und Leere in seinen
Augen, als er vergeblich nach Luft schnappte.
Die
AuÃenluke öffnete sich, und Jael hielt den Atem an. Instinktiv hatte
sie damit gerechnet, die kalte Schwärze des Weltalls zu sehen und
eingesprenkelt die Sterne â aber natürlich befanden sie sich nicht im
Normalraum, sondern im Flux. Und den Flux durfte man nicht mit
ungeschützten Augen betrachten. Gewiss, es gab die Schwärze, doch
auÃerdem eine wirbelnde Melange aus Farben, ein Licht, das irgendwie an
den Augen zerrte, grausige Lichtschwaden, wie sie sie zuvor noch nie
beobachtet hatte. Dieses Licht schien aus der Schwärze zu kommen, sie
zu durchströmen und wieder darin zu verschwinden. Und jetzt ergoss es
sich in die Schleusenkammer.
In diesem Moment wäre Jael
beinahe einem Schwindelanfall erlegen, doch sie klammerte sich mit
aller Kraft an den Haltegriff. Sie spürte es kaum, als Mogurn sie
loslieÃ. Seine Augäpfel quollen aus dem Schädel, als er â immer noch
lebend â von ihr wegdriftete; nach wie vor vollführte er mit den Händen
greifende Bewegungen, doch nun fasste er ins Leere: In seinem Blick lag
nicht länger Zorn oder Ãberlebenswille; seine Augen zeigten einen
Ausdruck, den sie nicht zu deuten vermochte. Während Jael sich an den
Haltegriff klammerte und beobachtete, wie ihr Captain aus
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