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Im Hyperraum

Titel: Im Hyperraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey A. Carver
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einer ihrer navigatorischen
Entscheidungen nicht einverstanden gewesen.
    Ein Beamter
legte den Kopf schräg und blickte sie skeptisch an, doch die Übrigen
schienen sich mit der Erklärung zufrieden zu geben. Einen Moment lang
geriet sie in Versuchung, die Drachen zu erwähnen, doch dann besann sie
sich anders. Die Beamten erkundigten sich nach Mogurns Vorstrafen und
wollten wissen, ob sie aktenkundig sei. Hitzig gab sie zurück,
sie sei nicht vorbestraft. Aber sie riet ihnen, in Mogurns Kabine nach
Beweisen für seine kriminellen Aktivitäten zu suchen. Als man sie nach
der Schiffsfracht befragte, erwiderte sie, dass sie über die Art der
Ladung keine Auskunft geben könne.
    Schließlich brachte
ein Beamter ihr etwas zu essen. Ein Weilchen später informierte man
sie, man hätte die Fracht geprüft; mindestens ein Drittel der Ladung
bestand aus Quasimedizinischen Geräten und Drogen, samt und sonders
illegal unter der hiesigen Gesetzgebung und vermutlich auch auf den
Ursprungsplaneten. Man fragte sie, was sie davon hielte; sie wusste
nicht, was sie dazu sagen sollte, aber sie war nicht überrascht. Sie
erzählte, Mogurn sei ein Dieb und ein Psychopath gewesen. Aber sie
vermochte nicht einzuschätzen, ob man ihr glaubte oder nicht.
    Endlich
führte man sie in eine kleine Schlafzelle und erklärte ihr, sie müsse
dort bleiben, bis ihr Fall abgeschlossen sei. Der Beamte, der die Tür
abschloss, gönnte ihr die erste einigermaßen freundliche Geste, die sie
seit ihrer Ankunft empfangen hatte. Er lächelte – einen flüchtigen
Augenblick lang – bevor sich die Tür verdunkelte – und sagte ihr, sie
solle sich keine Sorgen machen.
    Du hast gut reden,
dachte sie bei sich, doch nicht ohne einen Funken Dankbarkeit. Sie warf
sich auf das Bett und fiel sofort in einen traumlosen Schlaf.
    â–ˆ
    Â»M ISS L E B RAE ? A UFWACHEN !«
    Â»Was?«
Mit einem Ruck setzte sie sich hin, bereit, sich durch einen Sprung in
Sicherheit zu bringen. Blinzelnd versuchte sie, sich in der fremden
Umgebung zu orientieren. Ein hellblauer Raum; jemand stand in der Tür. Mogurn?
    Â»Nur keine Aufregung«, beschwichtigte sie die uniformierte Frau und trat behutsam näher. »Ich wollte Sie nicht erschrecken.«
    Â»Oh«,
seufzte Jael und erinnerte sich, wo sie war. Ihr schwirrte jetzt schon
der Kopf. Sie war hier eine Gefangene, und sie hatte keine Ahnung, wann
sie wieder frei kommen würde. Doch wenigstens befand Sie sich hier in
Sicherheit. Hoffte sie.
    Â»Es ist Zeit zum Frühstücken,
und dann will man noch einmal mit Ihnen sprechen.« Die Frau hob die
Augenbrauen, doch es war nicht klar, ob sie eine freundliche Miene
aufsetzte oder eine misstrauische.
    Â»Darf ich vorher duschen?«
    Â»Sie brauchen sich nicht zu beeilen. Ich komme später zurück.« Die Frau entfernte sich, und hinter ihr schloss sich die Tür.
    Jael
ging in das kleine Bad. Als Erstes musterte sie sich im Spiegel. Sie
fand, die Augen, die ihren Blick erwiderten, sähen müde aus – nicht nur
müde, sondern älter. In einer sinnlosen Geste kämmte sie sich mit den
Fingern das Haar; achselzuckend entledigte sie sich ihrer Kleider und
trat in die Dusche.
    Als sie angezogen wieder ins Zimmer trat, wartete die Frau bereits auf sie.
    Sie
führte Jael durch einen Gang und hinunter ins Erdgeschoss. »Wohin gehen
wir?«, wunderte sich Jael. Sie hätte auch gern den Namen der Frau
gewusst, doch vermutlich hatte sie ihn bereits genannt, und sie wollte
nicht noch einmal nachhaken.
    Â»Das sagte ich doch. Zum Frühstück.«
    Â»Ja, aber wo soll ich es einnehmen?«
    Verdutzt starrte die Frau sie an. »Sie sind doch Rigger, nicht wahr? Wir begeben uns in den Speisesaal der Rigger.«
    Jael
wartete ein Weilchen mit ihrer nächsten Frage. »Bin ich dort ein Gast
oder eine Gefangene?«, erkundigte sie sich, während sie eine Treppe zum
Untergeschoss hinabstiegen. Hier schien es lauter Gänge und Korridore
zu geben, keine weitläufige Lobby wie auf Gaston's Landing.
    Â»Wie bitte?«
    Â»Bin ich hier ein Gast oder eine Gefangene?«
    Die
Beamtin zuckte die Achseln. »Schwer zu sagen, schätze ich. Hier hinein,
bitte.« Sie bugsierte Jael in eine kleine, fast leere Cafeteria und
erklärte: »Nehmen Sie sich, was Sie möchten und geben Sie an der Kasse
diesen Chip ab.« Sie reichte Jael ein schmales Plastikkärtchen.
    Â»Essen Sie

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