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Im Hyperraum

Titel: Im Hyperraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey A. Carver
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gibt keinerlei Hinweise darauf, dass diese
echsenähnlichen Kreaturen real sind. Vermutlich existieren in den
Fluxströmungen Schemata, welche derartige Gedankenverbindungen
auslösen. Aus diesem Grund meiden viele Schiffsführer den Teil der
Route, der zu Bildern von Gebirgen tendiert. Volkssagen, in denen von
Kämpfen zwischen Riggern und Drachen erzählt wird, entbehren jeder
konkreten Grundlage – es handelt sich in der Tat um Märchen, bar jeden
Realitätsgehaltes.
    Weitere Navigationsmerkmale folgten. Am Ende des Eintrags stand ein Querverweis.
    Drachenähnliche
Bilder im Flux, welche als real empfunden werden: Für weitere
Recherchen zu diesem Thema suchen Sie unter folgenden Stichworten:
FLUX: ILLUSIONEN: MONSTRÖSE LEBENSFORMEN: DRACHEN.
    Jael
runzelte die Stirn und tippte auf die entsprechenden Sensorfelder. Sie
fand Erörterungen über Drachen, Wale, Geisterschiffe und andere
Phantombilder im Flux, die gelegentlich von Riggern für reale
Erscheinungen gehalten wurden. Die Schlussfolgerung ließ keinen Zweifel
aufkommen:
    Es gibt
keinerlei wissenschaftliche Erkenntnis, welche die Annahme unterstützt,
irgendein Lebewesen sei imstande, im Flux zu existieren. Lediglich die
Phantasie eines Riggers vermag mithilfe eines sensorischen Netzes
derartige Manifestationen zu erzeugen. Anders lautende Behauptungen
stammen aller Wahrscheinlichkeit nach aus Erzählungen, welche in der
Übergangszeit zwischen dem Reisen durch das Foreshortening und
dem Riggen von Sternenschiffen gesammelt wurden. Während dieser Periode
entstanden massenhaft Geschichten, in denen von eigentümlichen Visionen
und ›merkwürdigen Lebewesen‹ die Rede ist. Angeblich tauchten diese
Absurditäten aus den spazialen Diskontinuitäten auf, welche die ersten
Fenster in das Fluxkontinuum darstellten. (Siehe FLUX: ENTDECKUNGEN –
PANGLOR BALEF). Beweise für den Wahrheitsgehalt dieser Behauptungen
finden sich zu keinem Zeitpunkt in der Historie des Sternen-Riggens.
    Jael
schaltete den Bildschirm ab und lehnte sich zurück. Bis jetzt hatte sie
nichts Neues gelernt. Doch die Erlebnisse eines Riggers zählten für sie
mehr als sämtliche Texte einer Bibliothek. Und sie überlegte immer
noch, wie sie ihre persönlichen Erfahrungen jemandem mitteilen sollte,
der geneigt war, ihr zuzuhören. Doch vielleicht wäre es das Beste, wenn
sie den Vorfall in den Bergen für sich behielte. Sie hatte schon genug
Probleme, ohne diese Art von Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.
Vielleicht täte es ihr gut, für eine gewisse Zeit alles zu vergessen.
    Sie
dachte an Highwing, und in ihrem Herzen breitete sich ein dumpfer
Schmerz aus. Alles vergessen? Highwing vergessen und was er ihr gezeigt
hatte? Das ginge gar nicht, selbst, wenn sie es gewollt hätte – nicht,
nachdem er den Anstoß dazu gegeben hatte, dass sich ihre quälenden,
verkrampften Erinnerungen langsam entwirrten. In ihrem Innern brodelte
zu viel, um so zu tun, als wäre nichts passiert.
    Und
trotzdem merkte sie, wie ihre Begegnung mit Highwing nicht gerade
verblasste, aber an Kraft und Frische verlor. Die Vorstellung, dieses
Treffen könnte in Vergessenheit geraten, erschreckte sie; sie war fest
entschlossen, die Erinnerung lebendig zu halten.
    Unruhig
und unzufrieden verließ sie die Bibliothek. In den Aufenthaltsräumen
gab es zumindest andere Leute und Aktivität. Obwohl ihr nicht wirklich
danach zumute war, sich mit jemandem zu unterhalten, hatte die bloße
Anwesenheit von Rigger-Kameraden – von denen ihr keiner mit offener
Feindseligkeit begegnete – etwas Tröstliches an sich. Es tat gut zu
wissen, dass sie hier ein unbeschriebenes Blatt war; es war kaum
anzunehmen, dass man auf Lexis den Namen ihres Vaters kannte, und falls
doch, dann rangierte er vermutlich als ein unbedeutender,
unregistrierter Skipper unter vielen.
    Höchstwahrscheinlich
besaß Lexis eine eigene Liste der unbeliebtesten Skipper. Natürlich gab
es dafür keine Garantie – Rigger bereisten viele Welten – doch
zumindest fühlte sie sich hier nicht automatisch stigmatisiert, wie auf
Gaston's Landing, wo man sie in erster Linie als die Tochter eines
Mannes behandelte, den jeder hasste.
    Sie seufzte
bitterlich, als sie an ihn dachte, und an das Ansinnen, das Highwing an
sie zu stellen schien – sie sollte endlich loslassen. Verzeihen. Aber
ihr Vater war dafür verantwortlich, dass man sie auf

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