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Im Hyperraum

Titel: Im Hyperraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey A. Carver
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Jael um ein Haar gefragt.
    Â»Aus diesem Grund möchte ich euch einen Vorschlag machen.«
    Â»Ja?«, murmelte Ar.
    Â»Ich
hätte gern, dass ihr einen Rundflug durch vier Systeme absolviert, wie
mein ursprünglicher Flugplan es vorsieht. Ihr würdet allein fliegen,
denn ich bleibe auf Vela Oasis. Euer letzter Stopp führt euch hierher
zurück. Dann reden wir über weitere Arrangements, wenn alles zufrieden
stellend verläuft.« Sie hielt inne und blickte unsicher drein. Auf der
Brücke schien sie sich fehl am Platz zu fühlen, als seien ihr die
Mechanismen des Sternenriggens nicht geheuer.
    Jael fiel
dies nur am Rande auf, denn ihre Gedanken wirbelten vor Verblüffung
wild durcheinander. Hatte Flaire sie gerade gebeten, die Verantwortung
über ihr Schiff zu übernehmen und es zu fliegen – nur sie beide allein?
Und gleich vier unterschiedliche Systeme in einem Rundkurs anzusteuern?
    Sie
schaute Ar an. Er wirkte ungerührt, als hätte er ein solches Angebot
erwartet, doch sie wusste, dass dem nicht so war. Es kam vor, dass
Rigger die alleinige Kontrolle über ein Schiff bekamen, das sie flogen,
aber ungewöhnlich war es trotzdem. Im Allgemeinen übertrug man diese
Aufgabe nur Riggern mit beträchtlich mehr Erfahrung.
    Â»Nehmt
euch ruhig Zeit mit eurer Entscheidung«, fuhr Flaire fort. »Ich kann
mir vorstellen, dass ihr nicht unbedingt glücklich seid, die Last der
Verantwortung zu tragen. Aber für mich ist es wichtig, dass diese Flüge
planmäßig vonstatten gehen. Euch beiden vertraue ich, und hier auf
Oasis kenne ich niemanden, dem ich das Kommando lieber übergeben würde
als euch.«
    Â»Vielen Dank«, murmelte Ar.
    Â»Soll ich euch einen Moment lang allein lassen, damit ihr euch beraten könnt?«
    Ar und Jael tauschten Blicke und nickten. Flaire sah irgendwie erleichtert aus und verließ die Brücke.
    Â»Dieses bürokratische Problem scheint sie ja sehr in Anspruch zu nehmen«, meinte Ar.
    Jael nickte. »Was für ein Angebot!«
    Â»Ja,
das finde ich auch.« Ar verdrehte die Augen und blickte sie an. »Es
klingt verlockend. Allerdings hat die Sache zwei Haken. Wir sind über
die Situation nicht im Bilde; aber was ist, wenn wir zurückkommen, um
sie abzuholen, und ihre Firma ist mittlerweile bankrott?«
    Â»Dann kriegen wir unser Geld nicht. Meinst du das?«
    Â»Die
Möglichkeit muss man einkalkulieren. Ich für mein Teil halte sie für
eine ehrliche Frau, und für dieses Angebot lohnt es sich, ein Risiko
einzugehen. Was denkst du?«
    Â»Ich denke dasselbe. Und was ist der zweite Haken?«
    Â»Ach
ja. Nun … wir beide sind nie zusammen geflogen ohne einen Captain, der
an Bord für einen gewissen Rückhalt sorgt und letztlich für das Schiff
verantwortlich ist. Dieser Aspekt ist keine Bagatelle.«
    Jael
wusste, dass seine Bedenken begründet waren. Als Rigger hatten sie
beide ihre Schwächen, das hatte sich auf diesem Flug deutlich
abgezeichnet. Doch wenn sie daran dachte, welche Sorte von Captains
ihnen vielleicht beschert würden, falls sie dieses Angebot ausschlugen,
dann war sie geneigt, die Verantwortung zu tragen. Immerhin traute
Mariella Flaire ihnen zu, das Schiff eigenständig zu fliegen. »Ich
finde, eine solche Chance sollten wir unbedingt nutzen«, erwiderte sie.
»So etwas passiert uns vielleicht nie wieder.«
    Ar schaute sie eine Weile nachdenklich an.
    Â»Obwohl
ich gern wissen möchte, welche Fracht wir befördern«, setzte sie hinzu.
Auch sie hielt Flaire für ehrlich, doch sie erinnerte sich an Mogurn
und seine illegalen Güter.
    Â»Einverstanden. Und wenn an der Ladung nichts auszusetzen ist …?«
    Jael lächelte. »Sollen wir ihr jetzt gleich Bescheid geben? – Ich möchte fliegen.«
    Als
sie auf Vela Oasis landeten, hatten sie einen neuen Vertrag mit Flaire
in der Tasche und einen skizzierten Flugplan. Ihr Landurlaub auf Oasis
war nur kurz – bloß anderthalb Tage; das genügte, um das Schiff zu
warten, die Fracht aus kommerziellen Datenkörnern und halbedlen
Kristalloiden zu löschen, sowie die neue Ladung, bestehend aus lokalen
Kunstobjekten und Light-Tech-Produkten, zu verstauen. Schon bald wären
sie wieder unterwegs. Das gefiel Jael. Sie freute sich darauf, diese
Welt zu erkunden, doch noch sehnsüchtiger erwartete sie ihre nächste
Herausforderung als Rigger.
    â–ˆ
    D IE S TADT C ARNELIUS

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