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Im Hyperraum

Titel: Im Hyperraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey A. Carver
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ist mir eine Ehre. Ich bin Ar.
    Die beiden Drachen pusteten Qualm aus den Nüstern und murmelten: Auch wir fühlen uns geehrt. Wingtouch, sagte einer, Farsight der andere.
    Jael
nickte und lehnte sich seufzend zurück. Als die drei Drachen in einer
weiten Kurve den glühenden Berg umkreisten, beugte sie sich hinunter,
um die Landschaft drunten zu betrachten. Bildete sie es sich ein, oder
wirkte das Land bereits lebendiger und bunter? Es erschien nicht länger
in trostlosen Schwarz- und Grautönen, und der Unterschied war nicht nur
auf die in Glas eingekapselte Glut der roten Sonne zurückzuführen. Sie
sprach mit Windrush, und er ging tiefer, damit sie besser sehen
konnten. Lautlos glitt der Boden unter ihnen hinweg. Sie entdeckte
einen Teppich aus grünen Knospen, und eingestreut ein paar rosa und
lavendelfarbene Blüten, deren Duft ihr in die Nase stieg. Das Leben kehrt hierher zurück, meinte Windrush anerkennend.
    So bald schon?, wunderte sich Ar.
    Ich denke, es war nie wirklich verschwunden, entgegnete Windrush. Es
wurde nur unterdrückt von dem bösen Zauber, von den verderbenden
Machinationen im Unteren Reich. Doch im Laufe der Zeit wäre das Land
vielleicht wirklich gestorben.
    Geschieht diese Verwandlung überall im Reich?, erkundigte sich Jael.
    Windrush ließ ein leises Grollen hören. Wir
hoffen es, doch wir wissen es nicht. Einen Sieg über Tar-skel haben wir
errungen. Doch ich bezweifle, dass er das Reich so schnell verlassen
wird. Es wird weitere Schlachten geben, und gewiss nicht wenige. Aber
du hast uns einen neuen Anfang gebracht, endlich dürfen wir wieder
hoffen. Er schlug heftiger mit den Schwingen, als errege ihn der Gedanke an künftige Auseinandersetzungen. Ich
bin bereit zu kämpfen – wie auch meine Brüder – und der Geist meines
Vaters wird uns Kräfte verleihen. Andere werden sich uns anschließen.
Wie der Iffling sagte – es gibt viel zu tun. Vielleicht finden wir auch
wieder den Weg zum Berg der Träume und können uns bei den Draconae Rat
einholen.
    Jael nickte. Plötzlich musste sie wieder
an ihren eigenen Vater denken, und zum ersten Mal seit vielen Jahren
dachte sie an ihn mit Traurigkeit – aber ohne Hass. Sie fing Ars Blick
auf, doch vermochte sie seine Miene nicht zu deuten. Sich über den Kopf
des Drachen beugend, fragte sie: Gibt es noch etwas, das wir für euch tun könnten?
    Windrush
lachte; sein Lachen war so tief wie der Ozean, und voller Freude und
Schmerz zugleich. Genauso hatte sein Vater gelacht. Deine Hilfe ist
uns immer willkommen, Jael. Doch ich finde, nun müssen wir allein
weiterkämpfen. Du musst an deine eigene Sicherheit und auch an deine
Pflichten denken.
    Unwillkürlich musste Jael Ar
anschauen. Seine Lippen kräuselten sich zu einem müden Lächeln. Beinahe
hätte sie ihr Schiff mit seinem beschädigten Fluxkern vergessen, und
auch die Fracht, die abgeliefert werden musste. Im Gegensatz zu ihr
hatte Ar an alles gedacht.
    Windrush schien ihre Gedanken zu lesen. Wir
helfen euch, wenn wir können. Wir bringen euch bis an die Grenze
unseres Reiches und zeigen euch einen Weg, der euch in eure Welt
zurückführt.
    Danke, murmelte Ar, und Jael nickte.
    Vor einiger Zeit sah ich in deinen Gedanken die Route, die ihr einschlagen wollt, sagte der Drache. Wir
können euch den Rest eurer Reise vereinfachen. Aber wir dürfen nicht
trödeln. Bald bricht in diesem Land ein Aufruhr aus, und dann ist hier
kein Platz mehr für Rigger.
    Jael überlegte, wie
lange sie ohne Unterbrechung im Netz gewesen waren. Sie wusste nicht,
ob sie es ohne eine Ruhepause bis an die Grenze des Reiches schaffen
würden. Sie erinnerte sich an eine andere Gelegenheit, als ein Drache
sie an den Rand seiner Welt getragen hatte, während sie schlief, und
sie fragte Windrush, ob er dasselbe für sie tun könnte.
    Selbstverständlich kann ich das. Geht und ruht euch aus, antwortete der Drache. Wir fliegen euch hin.
    Jael
nickte dankbar. Als sie sich Ar zuwandte, wankte der Clendornaner und
verschwand. Sie schaute Ed an. Der Papagei schmiegte sich an sie und
schlummerte fest. Seufzend griff sie in die Netzkontrollen und
verstaute Ed in einem sicheren Speicher. Nachdem sie den Drachen zum
Abschied zugewinkt hatte, zog auch sie sich aus dem Netz zurück.
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    A R STAND VORN AUF DER ABGEDUNKELTEN B RÜCKE und prüfte die Instrumente. Jael schwang sich von ihrer Rigger-Liege
und

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