Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Im Hyperraum

Titel: Im Hyperraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey A. Carver
Vom Netzwerk:
Aber vielleicht wollte sie auch nur hören, wie sein Lachen
als Echo vom Wind getragen wurde.
    Dann fielen sie
wieder hinab, das Netz drohte unter der Belastung zu reißen. Ar kämpfte
darum, die Kontrolle zu behalten, doch sie konnte nichts unternehmen,
um ihm zu helfen; so schwer war ihr Herz vor Kummer.

Kapitel 28
    E IN ENDGÜLTIGER A BSCHIED
    W INDRUSH FING SIE AUF ,
mit viel weniger Mühe, als er seinen Vater abgefangen hatte. Nach Luft
schnappend, klammerte sich Jael an seinen Hals. Während sie auf dem
Drachen kauerten, presste Jael ihre Stirn gegen die sich riffelnden
Schuppen und weinte. Geraume Zeit merkte sie nicht, was rings um sie
her passierte, sie gab sich nur ihrem Kummer hin. Highwing … ach, Highwing …!
    In ihrem Kopf hörte sie eine ruhige Stimme, die ihr sagte: Du hast gut gegen die Mächte der Finsternis gekämpft, Freundin von Highwing. Zuerst versuchte sie, die Stimme zu ignorieren; nicht nur die Worte
verwirrten sie, sondern die Stimme selbst. Sie stammte weder von
Windrush noch von Ar. Und nun wiederholte sie: Du hast gut gegen die Mächte der Finsternis gekämpft …
    Sie
öffnete die Augen und wischte die Tränen fort. Einen Moment lang
glaubte sie, an Windrushs linker Schulter ein Wesen in der Luft
schimmern zu sehen. Vielleicht bildete sie es sich nur ein, doch dann
erkannte sie den Iffling, der an der Grenze zum Reich der Drachen
schwebte. Was meinst du damit?, flüsterte sie. Ich habe nichts bewirkt. Indem sie dies aussprach, vergrößerte sich noch ihr Schmerz.
    Du hast sehr wohl etwas bewirkt, Rigger Jael, antwortete die ruhige Stimme in ihrem Geist. Mehr als du ahnst.
    Sie
versuchte, den Iffling ins Auge zu fassen, denn sie war sich immer noch
nicht sicher, ob er tatsächlich da war. Plötzlich verschwand er,
vielleicht hatte sie nur eine ungewöhnliche Spiegelung der Sonne
genarrt. Ar, ächzte sie, hast da gerade etwas gesehen? Oder eine Stimme gehört?
    Der Drache antwortete ihr, und nicht Ar. Du hast in der Tat ein gutes Werk vollbracht, pflichtete er dem Iffling bei. Und nicht nur meinem Vater hast du geholfen. Schau nach vorn! Er blies einen Rauchstrahl aus und zeigte ihr damit die Richtung.
    Der
Drache schien sich auf den mächtigen Berg vor ihnen zu beziehen – den
Schwarzen Gipfel. Der Berg hatte sich verändert, obwohl sie nicht hätte
sagen können, was ihr anders vorkam. Schwärme von Drachen flüchteten
sich aus diesem Gebiet, wie von einer panischen Angst getrieben. Doch
wovor fürchteten sie sich? An Windrushs wuchtigem Kopf vorbeispähend,
bemerkte Jael, dass die linke Flanke des Gipfels von einem
eigentümlichen, silbernen Nebel verhüllt war. Wenige Sekunden später
durchlief der Berg eine erschreckende Metamorphose.
    Ein
Teil der Spitze schien sich im Nebel aufzulösen, wurde durchscheinend
wie Glas. Und in diesem Kristall erschien ein stumpfes, rotes Licht,
wie die Glut eines enormen Feuers, das flackerte und pulsierte. Jael
wandte den Blick ab, sie traute ihren Augen nicht; doch als sie nach
einer Weile wieder hinschaute, fehlte immer noch ein Stück des Berges,
und an seiner Stelle brannte tatsächlich ein Feuer. Wie war das
möglich? Ein Feuer im Herzen dieses Berges? Windrush, was geht hier vor?
    Zu ihrer Verblüffung lachte der Drache vor Freude.
    Wieso lachst du?, rief sie.
    Der
Zauber verwandelt sich, Jael. Im Unteren Reich sind große Veränderungen
im Gange. Du hast das getan, wovor alle anderen Angst hatten! Seine Schwingen ruderten durch die Luft, und er steuerte den Berggipfel an. Du hast nicht nur das Leben meines Vaters gerettet – du hast noch viel mehr für uns getan!
    Was soll das heißen? Wovon sprichst du? Wir haben versagt! Wir sind zu spät gekommen! Als sie sich vorbeugte, um dem Drachen ihre Frustration zuzubrüllen,
biss ihr der Wind in die Augen, und frische Tränen quollen empor. Das
Gefühl war ihr willkommen; es betäubte ein wenig den großen Kummer in
ihrem Herzen.
    Nein, Jael, du hast keineswegs versagt! In der Stimme des Drachen schwangen sowohl Jubel als auch Besorgnis mit. Diese
Welt hat Highwing verlassen – aber gleichzeitig ist sein Geist in diese
Welt eingedrungen. Du hast ihn vor der endgültigen Vernichtung
gerettet. Ich weiß nicht, wie du es geschafft hast, oder woher du
wusstest, was zu tun war. Doch nun ist er sicher vor Tar-skels Ränken,
und seine Kraft wird uns stärken. Mit lautem Tosen

Weitere Kostenlose Bücher