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Im Hyperraum

Titel: Im Hyperraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey A. Carver
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stellte sich neben ihn; sie fragte sich, was er aus den Daten las.
Schweigend blickte Ar sie an; sein Blick war nicht fokussiert, das
übliche Glitzern fehlte. Sie fand, so müde hätte er noch nie
ausgesehen. »Es tut mir Leid«, sagte sie schließlich. »Ich entschuldige
mich – für alles.«
    Â»Es tut dir Leid?«, murmelte Ar.
    Â»Ich habe euch eine Menge zugemutet. Ich …«
    Ar
seufzte und wandte sich ab, ehe sie ihren Satz beenden konnte. Er blieb
stehen, blickte zurück und meinte. »Du hattest Recht, Jael. In jeder
Hinsicht. Und nun leg dich schlafen.«
    Dann entfernte er sich von der Brücke.
    Jael starrte ihm hinterher, ehe sie ihm langsam folgte.
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    D AS S CHRILLEN DES S TABILISATORALARMS riss sie aus dem Schlaf. Im Gang traf sie Ar, der aus der Messe kam. Er
kaute und hielt ihr ein Stück dunkles Brot hin, während er auf die
Brücke zusteuerte. Er machte einen erfrischten Eindruck. »Ich prüfe
das«, erklärte er. »Du kannst dir Zeit lassen.«
    Sie hetzte in die Hygienezelle und spritzte sich kaltes Wasser ins Gesicht; dann lief sie Ar hinterher.
    Das
Netz funkelte im goldenen Glanz eines Sonnenaufgangs. Ar saß rittlings
auf Windrush, und Ed hockte auf Ars Schulter. Der Drache, immer noch
flankiert von seinen Brüdern, kreiste gemächlich in einem warmen
Aufwind. Ich hatte schon Angst, ihr würdet nie aufwachen, bemerkte Windrush.
    Jael gähnte, erleichtert, dass es offenbar keinen Notfall gab. Wie kamst du zu uns durch? Irgendwie musst du das Netz manipuliert haben.
    Windrush antwortete gedehnt: Ich schickte meine Gedanken auf die Suche nach euch. Und bald darauf wart ihr hier.
    Ar
zeigte auf das tief unter ihnen liegende Land. Erst jetzt bemerkte
Jael, dass sie den Rand des Gebirgsmassivs erreicht hatten. Vor ihnen
dehnte sich eine endlose, grüne Ebene, und ein silberner Faden – ein
Fluss – schlängelte sich in die Richtung, in der sie nun flogen. Sie haben eine Route entdeckt, die uns nach Eri Nine führt. Dort können wir das Schiff reparieren lassen, erläuterte Ar.
    Rawk!, quäkte Ed und klatschte mit den Flügeln. Reparieren! Ed will fliegen!
    Jael nickte.
    Der Flug dürfte euch sehr leicht vorkommen, meinte Windrush.
    Ihre
Kehle schnürte sich zusammen, sie drehte sich um und schaute zurück.
Das Gebirge, in dem die Heimat der Drachen lag, erstreckte sich als
lange, graue Silhouette am Horizont, überspannt von einem pastellblauen
Himmel. Sie glaubte, ein rotes Feuer zwischen den Gipfeln flackern zu
sehen, vielleicht stammte es von dem Schwarzen Gipfel, doch es konnte
auch etwas anderes sein. Würde sich alles so entwickeln, wie Windrush
es sich wünschte?
    Die Erinnerungen an die letzten Schiffstage kreisten in ihrem Kopf und machten sie schwindelig.
    Windrush, sagte sie, als ihr etwas einfiel, das sie sehr beschäftigte. Du sagtest, dass die Drachen … zumindest Tar-skel …, ihre Stimme bebte ein wenig, als sie diesen Namen aussprach, … darauf gewartet hatten, dass wir eintreffen und Zeuge von Highwings Exekution werden. Was hatte das zu bedeuten? Die drei Drachen tauschten bedeutungsvolle Blicke und bliesen Rauch aus
den Nüstern. In der Annahme, sie hätten ihre Frage nicht verstanden,
fuhr sie fort: Ich wundere mich nur, dass ein Zufall uns gerade zu dem Zeitpunkt hierher führte, als man uns brauchte.
    Glaubst du an Zufall?, fragte Wingtouch.
    Ja sicher, erwiderte Jael verwirrt. Sie versuchte den Drachen zu erklären, wie es
dazu kam, dass sie nach einer Störung im Flux in ihrem Gebirge landeten.
    Nun ja, entgegnete Windrush. Ich kann nicht direkt behaupten, dass du dich irrst. Vielleicht kamt ihr rein zufällig hierher. Aber …
    Jael
blickte Ar an, der eine gequälte Miene aufsetzte und die Augen
geschlossen hielt. Der Papagei auf seiner Schulter drehte argwöhnisch
den Kopf. Aber was?
    Windrush schien nicht mehr sagen zu wollen, und auch Wingtouch hüllte sich in Schweigen. Farsight war es, der das Wort ergriff. Höchstwahrscheinlich
handelte es sich nicht um einen Zufall. Ich denke, dass Tar-skel einen
mächtigen Zauber wirkte, der das Untere Reich in Aufruhr versetzte, um
euch hierher zu bringen.
    Jael war verblüfft. Warum?, wisperte sie. Wieso hatte er es auf mich abgesehen?
    Er hasste dich!, erklärte Wingtouch. Seufzend ergänzte er: Wir
alle haben dich gehasst. Weil du in dieses Reich eindrangst und die
Freundschaft eines

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