Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Im Hyperraum

Titel: Im Hyperraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey A. Carver
Vom Netzwerk:
untermalte der Wind seine Worte. Sieh
dir den Schwarzen Gipfel an! Nun kann es jeder sehen – du hast den
Zauberbann gebrochen, der diesen Berg in seiner Umklammerung hielt.
    Jael
lehnt sich wieder nach hinten, genauso verwirrt wie zuvor. Hilfe
suchend schaute sie Ar an, doch der hielt die Augen fest geschlossen,
als könne er es nicht ertragen, Windrushs Worten zu lauschen. Dann
vergegenwärtigte sie sich, dass er eifrig dabei war, die Fäden ihres
stark beschädigten Rigger-Netzes wieder zusammenzuknüpfen. Abermals
richtete Jael den Blick auf den Berg und versuchte, trotz ihrer
Verzweiflung klar zu denken.
    Die meisten der anderen
Drachen hatten sich in alle Winde zerstreut. Nun sah der Berg aus, als
sammelten sich in einer gewaltigen Linse unterhalb des Gipfels die
Strahlen einer flammend roten Sonne, als sei ein Stern in dem
Berggipfel zum Leben erwacht. Was geschah mit den Mächten dieser Welt?
Flieg nicht zu nahe heran, wollte sie Windrush bitten, doch die Worte
blieben ihr ihm Hals stecken.
    Hier wurde ein schrecklicher Zauber gewirkt, erklärte der Drache, als hätte er ihre Gedanken erraten. Von Tar-skel und von Drachen, die einstmals meine Brüder waren, ehe sie ihm Gefolgschaft leisteten. Seine Stimme bebte vor Zorn. An
der Stelle, an der jetzt das Feuer brennt, hatten sie Highwing
eingekerkert – an der Stelle einten sie ihre Kräfte, um einen Spalt in
diese Welt zu treiben und ihn aus dem Reich herauszustoßen. Es sollte
ein grausames Schauspiel werden, um ihre Macht zu beweisen – und wir
sollten als Zeugen zugegen sein. Sie wollten über dich triumphieren.
Aber sie haben dich unterschätzt. Sie waren zu stolz, zu selbstsicher,
zu begierig, ihre Macht zu demonstrieren.
    Jael
erschauerte, doch sie kam nicht umhin, zu staunen. Während sie auf den
Berg zuflogen, veränderte sich der Gipfel weiter. Schließlich glich er
einem Fenster, durch das man in ein anderes Universum schauen konnte,
und hinter diesem Fenster loderte eine fremde Sonne, in deren Glut
Highwing hatte verbrennen sollen. Stellt das Feuer die Überreste ihrer Magie dar? Es sieht aus wie die Sonne in unserer Welt, wo wir Highwing fanden.
    Windrush sah sich verdutzt nach ihnen um. Ist
das wahr? Vielleicht ist es diese Sonne. Du brachtest Highwing hierher
zurück, ehe das Untere Reich den Spalt versiegeln konnte. Vielleicht
bleibt in der Tat ein Fenster offen! Windrush gab ein beifälliges Grummeln von sich. Diejenigen, die sich an diesem brutalen Treiben ergötzten, müssen jetzt sehr wütend sein. Unvermittelt donnerte er los: DIESER
GIPFEL SOLL ALS MAHNUNG DIENEN! AUF IMMER UND EWIG SOLL ER UNS AN DAS
BÖSE ERINNERN, DAS EINEN NAMEN HAT: TAR-SKEL! UND HEUTE WURDE ER
VERNICHTET!
    Eine prasselnde Flamme schoss an ihnen
vorbei und beendete seine Rufe. Jael spürte den heißen Luftzug an ihrer
linken Wange; als sie sich umdrehte, sah sie einen großen, schwarzen
Drachen, der sich auf Windrushs linke Flanke stürzte. STIRB MIT DEINEN RIGGER-FREUNDEN, WINDRUSH!, brüllte die Kreatur. Um ein Haar wäre sie mit Windrush
zusammengeprallt, so dicht sauste sie über ihn hinweg. Erschrocken
duckten sich Jael und ihre Freunde auf Windrushs Rücken. Sich an der
schuppigen Haut festhaltend, hob Jael den Kopf. Ein zweiter Drache
tauchte zur Rechten auf und bestrich sie mit Feuergarben, als auch er
über sie hinwegflitzte.
    Offenbar hatten sie sich zu früh über ihren Sieg gefreut.
    Die
beiden Drachen zogen rasante Kreise um Windrush und zischten Worte in
einer Sprache, die Jael nicht verstand. Windrush begegnete ihrem
Angriff mit Flammenstößen und einem Gebrüll, das von den Bergen
widerhallte. Die beiden Drachen schwenkten ab, doch nur für wenige
Sekunden. Jael spähte in die Luft um zu sehen, ob weitere folgten. Mit
zwei Angreifern konnte Windrush vielleicht fertig werden, doch wenn
andere sich der Attacke anschlössen …
    Hrrraaawwww! Zeigt es ihnen!, kreischte Ed.
    Ed, halt den Schnabel!, schnauzte Jael. Ar, haben wir noch Energie im Netz?
    Ar öffnete die Augen und presste die Lippen zu einem feinen Strich zusammen. Leider nicht mehr viel.
    Windrush, was können wir tun?
    Hawww! Zeigt es ihnen! Zeigt es ihnen!
    Jael
griff wütend nach dem Vogel – da fiel ihr ein, dass Ed vielleicht
klüger war als sie. Sie gab Ar ein Zeichen, und gemeinsam sorgten sie
dafür, dass sich das Sternenschiff hinter ihnen aufblähte; sie
gestalteten es so

Weitere Kostenlose Bücher