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Im Hyperraum

Titel: Im Hyperraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey A. Carver
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Bomben verstand er nicht das Geringste. Er hatte noch nie eine gesehen – bis auf die Sprengkörper damals, die sie im 82 Eri Asteroidengürtel beim Bergbau benutzten.
    Er atmete tief durch, brachte sich in Position und düste langsam entlang der Hülle nach achtern. Als Erstes stoppte er über dem Objekt, das er für eine Bombe gehalten hatte. Ein eckiges Gebilde, das offenkundig erst kürzlich angebracht worden war. Nachdem er sich ein paar Minuten lang damit beschäftigt hatte, merkte er, dass es sich lediglich um die Abdeckung für ein paar Rohrleitungen handelte, die vermutlich zu den modifizierten Triebwerken führten.
    »Was hast du entdeckt?«, dröhnte Alos Stimme in seinem Ohr.
    »Das hier war keine Bombe«, brummte er. »Hast du noch was gefunden?« Er stieß sich ab, orientierte sich anhand des Schiffs und der Sterne neu und düste zur Komkuppel zurück.
    Ein paar Minuten lang schwieg Alo. Dann meldete sie sich erneut. »Puglor.«
    »Pass mal auf, du Rotznase, das ist nicht mein …«
    »Gut, gut. Schau mal hinter dich, nach rechts. Da scheint was zu sein, im Schatten hinter der Strebe.«
    Vor sich hin murrend spähte er in die Richtung. Dort befand sich eine Klammer, mit der die Fluchtkapsel an der Außenhülle befestigt war. Dahinter vermochte er überhaupt nichts auszumachen, bis er die Ecke mit einem Lichtstrahl ausleuchtete. Und dann sah er es – einen Kasten. Dieses Mal handelte es sich wirklich um eine Bombe. Akkurat ein Standard-Steinbrecher, wie man ihn auf Asteroiden benutzte, komplett mit ferngesteuerter Zündung.
    »Großer Gott!«, flüsterte er. Jetzt musste er ganz ruhig bleiben. Wie bewahrte man seine Gelassenheit, wenn man eine Bombe vor sich hatte? Wie auch immer, er musste zur Tat schreiten. »Kind – ich werde das Scheißding entschärfen. Stör mich jetzt nicht, ich muss mich konzentrieren.« Er bugsierte sich in die richtige Position und zog ein Universalwerkzeug aus dem Koffer. Schlagartig spürte er, wie er ruhiger wurde. »Aber die Suche setzt du trotzdem fort.« Er streckte einen silbern glitzernden Arm nach der Bombe aus.
    Wenige Minuten später hielt er den Kasten in der Hand, der nur noch ein harmloser, demontierter Mechanismus war. Sein Herzschlag dröhnte ihm in den Ohren. Diese Dreckskerle, diese gottverfluchten Gangster. Die hatten ihn richtig aufs Kreuz legen wollen.
    Eines war ihm nun sonnenklar. Auf gar keinen Fall würde er Garikoffs Anweisungen folgen. »Eher bringe ich die Typen um«, zischte er. Sich an einer Klampe festhaltend, schleuderte er die Bombe mit aller Kraft vom Schiff weg. Der Kasten glitzerte in der schwarzen Leere und verschwand.
    Nach dem Rückstoß, den der Wurf bewirkte, musste er die Balance wiederfinden, danach setzte er seinen Weg zur Komkuppel fort. Alo meldete sich bei ihm. »Ich hab nichts Verdächtiges mehr entdeckt.« Er verzichtete auf eine Entgegnung und machte, dass er weiterkam. Die Komkuppel befand sich in Richtung Bug und klebte seitlich an der Krümmung der Außenhülle. »Wo willst du hin?«, erkundigte sich Alo. »Dein Tier spielt langsam verrückt.«
    »Wenn du die Ou-Ralot auch nur antippst, brech ich dir das Genick!«, wetterte er.
    »Ich tu ihr schon nichts«, versetzte Alo ärgerlich. »Wo willst du hin?«
    Aufmerksam in die Runde spähend, trieb er in den Schatten des Schiffs; einen Moment lang sah er überhaupt nichts. »Wo war dieses Ding, das wir hinter der Komkuppel entdeckt hatten?«, fragte er und drehte sich langsam, um die Hülle überblicken zu können.
    »Was? Ach so, zu deiner – warte, ich kann nichts sehen – okay, zu deiner Rechten, ungefähr zehn Meter weiter vorn. Glaubst du, das könnte …?«
    »Setz du nur die Suche fort«, schnauzte er. Da ist es ja, da ist es ja – lieber Himmel, was ist das denn?
    Er bremste und landete. Es war eine zweite Bombe, die an der Basis der Kuppel platziert war wie ein kleines Muttermal.
    Vorsichtig begann er mit der Demontage. Als er den Deckel öffnete, zitterte er vor Wut. Der Sprengsatz war mit einem Zeitzünder versehen und sollte vermutlich nach seiner Insertion detonieren. Sie hatten auf Nummer Sicher gehen wollen und seinen Tod geplant, egal, wie das Unterfangen verlaufen wäre. Keine Beweise, keine Anschuldigungen, keine Zeugen. Diese Verbrecher.
    Diese dreimal verflachten Verbrecher!
    »Noch eine Bombe?«, vergewisserte sich Alo.
    »Die Schweine mach ich kalt!«, fauchte er. Ganz, ganz vorsichtig pulte er die Schaltkreise aus Glasfasern heraus. Vielleicht war die

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