Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Im Hyperraum

Titel: Im Hyperraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey A. Carver
Vom Netzwerk:
die Senke, um sie abzufangen. Jählings geriet er aus dem Sonnenlicht in den Schatten, und … plötzlich befand er sich an einem anderen Ort. In der Dunkelheit gewahrte er einen fahlen Schimmer, unheimlich glühende Wände, die aus Stein zu sein schienen, aber kein Fels waren. Überall waren Wände, viel zu viele; sie überschnitten sich und kreisten ihn ein. Verdutzt zwinkerte er, bis er sich vergegenwärtigte, dass er durch die Wände hindurchsehen konnte; doch falls diese Strukturen aus fester Materie bestanden, so ließ sich kein gangbarer Weg in diesem Gewirr erkennen. Er machte ein paar Schritte zur Seite, strauchelte und schlitterte einen abschüssigen Pfad hinunter. Erst als er zwischen zwei massiven Felsbrocken hindurchstolperte und auf einem offenen Sims landete, gewann er die Balance wieder. Abrupt blieb er stehen, sah vor sich eine Wasserfläche, und schüttelte verblüfft den Kopf. Was, zum Teufel, war hier los? Wo steckte LePiep – und um welche Art von Gewässer handelte es sich?
    Vor ihm schimmerte das Wasser türkisgrün unter einer unsichtbaren Sonne. Feine Nebelschwaden trieben über der Oberfläche, doch als er den Kopf neigte, erhaschte er einen Blick in die Tiefe. Es schien, als stünde er am Ufer eines schmalen Meeresarms, der von einer großen Bucht abzweigte; tief hängende Wolken sperrten den Horizont aus und verhinderten einen Blick in die Ferne.
    »Das ist verrückt«, murmelte er, vorübergehend von allen anderen Sorgen abgelenkt. Das Panorama, das sich ihm darbot, war von einer bestürzenden Schönheit. Er trat näher an das Wasser heran und schaute hinauf in den blauen Himmel – den ersten blauen Himmel, den er auf dieser Welt gesehen hatte. Dann ließ er den Blick den Strand entlangschweifen. Eine sanfte Brise bewegte die Nebelschleier – aber sonst rührte sich nichts.
    Der Planet spielte ihm einen Streich nach dem anderen.
    »Warum eigentlich nicht?«, flüsterte er und rieb sich das Kinn. »Hier grenzt alles an Wahnsinn.« Seltsamerweise war er fest davon überzeugt, dass die Phänomene, die er sah, auch wirklich existierten; er litt nicht an Halluzinationen oder saß irgendwelchen optischen Täuschungen auf. Wobei er nicht wusste, worauf sich seine Überzeugung, dass alles real sei, gründete. Er verließ sich auf seine Intuition.
    Abermals spähte er ins Wasser. Ihm war, als hätte sich dort etwas bewegt. Die Oberfläche glänzte und funkelte im Schein der tanzenden Lichtreflexe, doch plötzlich wurde das Wasser kristallklar und gab den Blick auf den Grund frei. In fassungslosem Staunen starrte er nach unten. Auf dem Meeresboden stand – die Konturen leicht verzerrt durch die Brechung des Lichts im Wasser – ein silbern und schwarz glänzendes Raumschiff. Es war die Fighting Cur. In den sich am Grund sammelnden Schatten wirkte das Schiff wie ein großes Spielzeug, und er ahnte, dass das Wasser an dieser Stelle sehr tief sein musste. Wie betäubt stand er da, und sein Magen zog sich schmerzhaft zusammen. Die Cur auf dem Grund eines Meeres? Offenbar war er doch das Opfer von Halluzinationen.
    Nein! Das konnte er einfach nicht glauben!
    Fische schwammen in den schattigen Tiefen, und er sah zu, wie sie langsam das Schiff umkreisten. Die Cur stand tatsächlich auf dem Meeresboden. Aber wie war sie dorthin gelangt? Schweißtropfen traten ihm auf die Stirn, und das Atmen fiel ihm schwer. Okay, dachte er grimmig, als könnte ihn jemand hören – versenkt ruhig mein Schiff. Nehmt mir meine Freunde weg. Macht doch, was ihr wollt.
    Er blinzelte. Das Wasser kräuselte sich in kleinen Wellen, und der Blickwinkel änderte sich. Noch etwas befand sich auf dem Boden – ein weiteres Raumschiff. Aber es handelte sich nicht um die Deerfield. Ein in zwei Teile zerborstenes Schiffswrack, die Innenräume den grünen Wassern ausgesetzt. Panglor bibberte, war aufgeregt, verwirrt und ängstlicher denn je. Also waren schon früher andere Leute auf dieser Welt abgestürzt. Der Planet hatte bereits Leben zerstört.
    Er riss sich von dem Anblick los und spähte wild um sich. Sein Herz pochte heftig. »LePiep!«, brüllte er. »Alo!« Seine Stimme hallte über das Wasser und wurde zurückgeworfen. Die Echos verstummten.
    Entschlossen wandte er sich nach links – und entdeckte Alo.
    In einiger Entfernung ragte eine natürliche Brücke aus Stein über das Wasser hinaus; ein vom Ufer ausgehender Felssporn, der in der Luft einen Halbkreis beschrieb und sich in einem bizarren Winkel zum selben Ufer

Weitere Kostenlose Bücher