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Im Hyperraum

Titel: Im Hyperraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey A. Carver
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– und stieß am Ufer der Lagune zu ihnen.
    Das Geschöpf war so groß wie ein erwachsener Mann, dünn und lebhaft, mit annähernd menschlichen Gesichtszügen, nur dass diese spitzer und schärfer geschnitten waren. Die Nase glich einem Schnabel, und die Augen mit den viereckigen Pupillen wurden von kräftigen Knochenwülsten überschattet. Von der Hüfte aus drehte sich der Alien mit einer eleganten Bewegung zuerst nach rechts und dann nach links, als wolle er sich zu beiden Seiten verneigen.
    »Hwell-wee-trwullyoo-k-k-zhuum«, gab das Wesen von sich.
    Panglor hörte diese Laute, doch er verstand auch, was sie bedeuteten. »Seid gegrüßt. Ich heiße euch in den Trümmern meines bescheidenen Schiffes willkommen. Hoffentlich gelingt es mir unter den gegebenen eingeschränkten Umständen, zwei schiffbrüchigen und vielleicht verirrten Menschen die gebührende Gastfreundschaft zu erweisen.«
    Argwöhnisch hielt Panglor dem Blick dieser Kreatur stand. Woher wusste dieses Alien, was ihnen widerfahren war, fragte er sich verblüfft. LePiep indessen strahlte Ruhe aus, während sie in seinen Armen zappelte. Offenbar vertraute sie diesem Wesen. Nun ja, sie war ihm schon einmal begegnet und besaß ein zuverlässiges Gespür, wem sie trauen durfte und wem nicht. Deshalb beschloss Panglor, sich auf ihren Instinkt zu verlassen. Nach Art der Menschen verbeugte er sich. »Sei auch du gegrüßt«, murmelte er.
    Alo nickte. »Hi.«
    Wieder sprach der Außerirdische in seinem fremden Zungenschlag, den Panglor in Gedanken übersetzte. »Hättet ihr nicht Lust, mich zu meinem Schiff zu begleiten?«
    Voller Neugier blickte Panglor das Alien an. Es schien männlich zu sein, jedenfalls wirkte es so nach menschlichen Maßstäben, und dann kam Panglor ein weiterer Gedanke; er hielt dieses Alien für einen Kili.
    Panglor hatte noch nie einen Kili zu Gesicht bekommen – kein Mensch hatte je einen gesehen – aber er kannte Zeichnungen, die Künstler angefertigt hatten; diese Skizzen basierten auf Artefakten, die man in den verlassenen Ruinen der Kili gefunden hatte, und dieses Geschöpf erinnerte ihn stark an die Bilder. Das wäre doch was – als erster Mensch einen Kili zu treffen!
    »Ja, sicher«, nahm er die Einladung an. Er hielt LePiep hoch und fügt hinzu: »Das ist LePiep.«
    Wieder verneigte sich das fremde Geschöpf, indem es den Oberkörper vornüber beugte und von einer Seite zur anderen schwenkte. »LePiep. Ich weiß, wir sind uns bereits begegnet. Ich heiße Tiki. Darf ich nach deinem Namen fragen?«
    »Oh – ich bin Panglor. Und das ist Alo.«
    Alo lächelte so charmant, wie er es ihr nicht zugetraut hätte, und das Alien wischte abermals mit dem Oberkörper hin und her. Dann drehte es sich um und ging voran zum Raumschiff.
    Alo raunte Panglor zu: »Ich mag ihn. Ich wüsste nur gern, wer er ist.«
    Panglor schmunzelte, stubste sie an und schloss zu dem Alien auf. »Sag mal … ah … Tiki.«
    Das Wesen wandte sich ihm zu und sah ihn mit heiterer Gelassenheit an.
    Panglor zwinkerte und vollführte eine verlegene Geste. »Ähem … sag mal, bist du vielleicht ein Kili?« Er räusperte sich und wurde rot.
    Einen Moment lang glotzte Tiki ihn an. »Ich weiß, was du meinst«, erwiderte er und seine Augen starrten ins Leere.
    »Was?«
    Tikis Blick klärte sich. »Ja. Ich bin ein Kili. Zumindest in dem Sinn, in dem du dieses Wort benutzt.« Er verbeugte sich. Dann setzte er den Weg fort.
    Verdutzt versuchte Panglor, die Bedeutung des Gesagten zu verstehen.
    »Nicht trödeln.« Alo stieß ihn an. »Beeil dich. Vielleicht kann er uns in seinem Schiff verstecken.«
    Ach ja, richtig. Die Besatzung der Deerfield war immer noch hinter ihnen her. »Gute Idee«, flüsterte er zurück. »Ich weiß nur nicht, was ich von einem Kili erwarten kann.« Alo zuckte die Achseln und zerrte ihn am Arm mit sich.
    Sie näherten sich dem Raumschiff, das halb in der Lagune versenkt lag. Mit einer schwungvollen Geste lotste Tiki sie zum Eingang, einen von zwei klaffenden Rissen in der rechtwinkeligen Unterseite des Rumpfes, gleich hinter dem vergrößerten vorderen Ende. Tiki erläuterte: »Die richtige Eingangsluke ist verschwunden. Die Außenhülle verändert ihre Struktur nicht mehr, sodass wir sie passieren können.« Es klang traurig, als hätte er einen Freund verloren. Panglor sah ihn flüchtig an, dann inspizierte er die überraschend glatten Ränder des Lochs, das durch die Bruchlandung entstanden war.
    Sie gelangten in einen Lagerraum voller

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