Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Informationszeitalter

Im Informationszeitalter

Titel: Im Informationszeitalter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stanislaw Lem
Vom Netzwerk:
mit Überlegungen, wie das Leben    der Menschen
    beispielsweise nach einem weiteren Weltkrieg und einer nuklearen Katastrophe aussehen könnte. Für die Weltkatastrophe gilt:    “Die Möglichkeiten der
    Gestaltung des Handlungsverlaufes liegen in den Dimensionen von Extrapolation,    Inversion und
    Alternative …” (Kurtz 1992, S.    52) Nach der
    Katastrophe können Tendenzen, die schon zuvor angelegt waren, verstärkt werden, sie können sich zurückentwickeln, oder es kann, beispielsweise durch das Erscheinen von “Aliens”, eine völlig neue Komponente hinzugefügt werden.
    5.    Die Duplizierung und / oder Dividierung von Individien
    können durch Körpertausch, Persönlichkeitstransfer, durch parasitäre Intelligenzen, u.v.m. eintreten. Sehr aktuell ist auch die Problematik um das Klonen von Menschen, da dies nicht unwahrscheinlich ist. Das Modell des Verlustes der Identität, das Gegenstand von existenzphilosophischen Denkmodellen ist, wird in Verwandtschaft mit dem Schauerroman beispielsweise behandelt, doch bleibt die rationale Erklärung (das Kloning 30  beispielsweise) bestimmend.
    6.    Künstliche Menschen, Roboter
    Der Traum vom künstlichen Menschen reicht weit vor die Zeit der Industrialisierung zurück und enthält mehr als den Wunsch nach einem artifiziellen “Sklaven”. Im Vordergund steht dabei der Gedanke, “daß es dem Menschen möglich sein müsse, nicht nur der Vater, sondern auch der Schöpfer von seinesgleichen zu werden.” (Hienger 1972, S. 131)
    7.    Übermenschen
    Kritiker der SF werfen den SF-Autoren vor, Wissenschaft in den Bereich des Okkulten übergreifen zu lassen. Dieser Vorwurf trifft besonders die Gestaltung von Übermenschen, da beispielsweise das Vorhandensein von “Psi-Fähigkeiten” (telekinetischen Fähigkeiten besispielsweise) nicht immer als rationale Erklärung akzeptiert wird.
    8.    “Aliens”
    In der SF wird - neben dem Effekt der Verzierung, der “Aliens” als Monströsitäten zum Bestaunen freigibt -das “Alien” in den Kontext einer alternativen Evolution und Kulturentwicklung gestellt.
    Diese Auflistung hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit; viele Motive überschneiden sich und werden zu Mischmotiven (ein Mensch beispielsweise, der in der Retorte gezüchtet wurde und dadurch besondere Fähigkeit im telepathischen Bereich hat, gehört sowohl zu 6. als auch zu 7.). Auch zielen die Motive bei unterschiedlicher Verwendung auf verschiedene Bereiche ab; in der Begegnung mit einem “Alien” kann sowohl dessen technische Überlegenheit beschrieben werden, als auch seine dem Menschen verschiedene emotionale Konstitution - und auch beides in Abhängigkeit voneinander:
    “Die in Gedankenspielen der Science Fiction imaginierten Realitätsverschiebungen sind höchst heterogene Vorgänge. Einige ergeben sich aus wissenschaftlichen und technischen Leistungen, andere aus Konflikten und Leidenschaften innerhalb der Menschenart oder im Umgang zwischen verschiedenen Arten intelligenter Lebewesen; wieder andere sind Naturereignisse.    Freilich    können sie
    Verbindungen eingehen, einander duchdringen oder durchkreuzen, interdependente oder gegenläufige Prozesse bilden.” (Hienger 1972, S. 176)
    Zu Recht weist Hienger auf die Kombinationsmöglichkeit der Motive hin: in Amerys “Königsprojekt” entsteht die Duplizierung eines Individuums, des Schlüsselsoldaten Füßli, durch die Zeitreise (vgl. 3.).
    Hinter der Vielfalt der    Formen    und    ihren
    Verknüpfungsmöglichkeiten    verbirgt    sich    die
    didaktische Potenz der SF. Das eingangs erwähnte Beispiel soll dies verdeutlichen: die Assoziationen zu dem Begriff “Ausländer” (dunkele Haut, Schnurrbart, Frauen mit Kopftuch, um nur einige der möglichen Klischees zu nennen) sind in Deutschland relativ einheitlich verbreitet; es    ergibt    sich    ein
    Prototypenmodell für “fremd sein”. Wie    werden    desse
    Variablen aber besetzt, wenn ein menschlicher Protagonist (die Identifikationsfigur des Lesers) auf “Aliens” trifft? Der Begriff hat mit dem Konzept “Ausländer” nur die Relation (“fremd sein”) gemeinsam, alle “freien Variablen” (Gestalt, Verhalten, usw.) können fast beliebig besetzt werden. Je nach Gestaltung der Situation (der Protagonist könnte der Fremde unter den “Aliens” sein, “Ausländer” wäre in dieser Welt jeder, der humanoid, also eigentlich “vertraut” ist), im Text könnten

Weitere Kostenlose Bücher